So, wo fange ich denn an?
Am besten ganz vorne.
Vier unerschrockene Domifahrer haben sich also in den Kopf gesetzt, dieses Jahr mit ihren betagten Domis die große Pilgerreise nach Italien zum diesjährigen "Raduno" der italienischen Dominator-Freunde anzutreten. Da wir dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum unseres Lieblingsmopeds feiern, hat sich dies sehr gut ergeben. Und ja, auch die Italiener haben dem Jubliäum ausführlich gehuldigt.
Die vier Verrückten waren:
- Martin aus Augsburg - ein Wiederholungstäter, der schon 2014 den Italienern auf ihrem Domitreffen einen Besuch abstattete.
- Kurtl aus Passau - völlig unvorbelastet, der aber trotzdem italophil angehaucht ist wenn er mal wieder mit seinem Lamborghini über's Feld pflügt.

- Sven aus Stralsund - er war der ganz Verrückte, der sich bereits am Wochenende zuvor auf der Reise befand und das Hesslersche Endurotraining noch mitgenommen hatte, und sich dabei leider auch noch weh getan hatte. Aber Italien musste unbedingt sein. Da gab es kein Zurück. Er fuhr per Auto und Hänger mit bepackter Domi zu Martin nach Augsburg, um dort die Reise auf eigener Mopedachse zu starten
- meine Wenigkeit aus dem Dunstkreis von Karlsruhe. Ich war "nur" der Halbverrückte, der auch am Wochenende davor das Endurotraining mitmachte, aber nicht so weit zu fahren hatte, mich Gott sei Dank nicht verletzte, aber dafür am Montag den ganzen Tag noch an der der Domi herumschraubte, um sie wieder fit für die Straße zu bekommen.
Tag 1:
Die Domi war fit für die lange Reise, der Kettensatz neu, die Reifen mit ordentlich Luft gefüllt, und der Ölstand auf Maximum. Somit ging die Reise am Dienstag, den 24.04.2018 bei bestem Mopedwetter los.
Unser erstes Tagesziel: Malcesine am Gardasee.
Erster Treffpunkt war nahe Kempten, wo sich Martin, Sven und ich mit Höörbie trafen, und wir uns bei ihr unseren Segen für die weitere Tour abholten.
Dieser Segen war übrigens Gold wert. Sind wir und unsere Domis doch alle wieder wohlbehalten nach Hause gekommen. Zwischendurch sah es nicht immer danach aus. Aber dazu später mehr.
Auf dem Weg nach Kempten, für mich immerhin trotzdem gut 270 km, kamen bei mir kurz hinter Reutlingen erste Zweifel auf, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen ist, die Domi mit ihrem sechsstelligen Kilometerstand zu nehmen. Ich fuhr auf eine rote Ampel zu, verlangsamte, zog die Kupplung und *zack* war der Motor aus. Kennt man ja. Ist ja nichts ungewöhnliches. Dumm nur: Sie sprang zunächst nicht an. In meiner ersten Not habe ich sie zunächst von der Straße heruntergefüßelt und auf dem Gehweg abgestellt. Dort habe ich nochmal mehrmals versucht, sie zu starten. Mit viel Gas ist sie dann tatsächlich wieder gestartet. Scheint ein bisschen abgesoffen zu sein, die Gute. Aber warum und weshalb weiß wohl nur der Vergasergeist.
Nun ja, danach lief sie dann doch sehr ordentlich, so dass die restliche Fahrt bis Kempten kein Problem mehr darstellte.
Martin und Sven. Unsere Reisegruppe ist zu 3/4 komplett.
Nach einem zünftigen Mittagessen fuhren wir weiter in Richtung Süden, über den Fernpass...
... in Richtung Innsbruck, wo wir den Kurtl aufsammelten.
Über den Brenner fuhren wir nach Italien. Damit wir aber nicht dröge die komplette Brennerstrecke bis zum Gardasee runtergurken mussten, wollten wir eigentlich über das Penserjoch fahren. Dieses hatte allerdings noch Wintersperre. Nach einem Tipp eines Einheimischen auf einer elektrischen "Zero", entschieden wir uns, über den Jaufenpass zu fahren.
Knapp unterhalb der Passhöhe auf 2000m Höhe machten wir einen Fotostopp.
Die Winterlandschaft dort oben war bezaubernd schön.
Als wir wieder weiterfahren wollten, quittierten drei von vier Domis ihren Dienst.
Zuerst wollte Kurtl seine Domi starten. Aber sie sprang nicht an.
Als nächstes startete ich meine Domi. Aber auch diese wollte nicht anspringen.
Martin meinte im Scherz noch, dass seine bestimmt auch nicht anspringt, weil sie bei relativ kurzen Stopps öfter nicht startet. Spricht es aus, drückt auf den E-Starter, der Anlasser orgelt, aber ansonsten passiert... nichts.
Ich bekam einen mittleren Lachanfall, als ich uns drei so nebeneinander stehen sah und fleißig die E-Starter bemühten.
Nur Svens Domi startete spontan und zeigte in der Höhenluft keine Marotten.
Nun ja... letzten Endes haben wir die drei Domis nach relativ kurzer Zeit doch noch zum Anspringen überreden können. Also ging es über den Pass auf der westlichen Seite wieder runter. Da wir bereits zu fortgeschrittener Zeit unterwegs waren, fuhren wir die restliche Strecke bis zum Gardasee über die Autobahn.
In Malcesine an unserem Hotel angekommen, gab es in der Pizzeria gegenüber für Martin eine Monster-Pizza Calzone.
Ich fand es erstaunlich und beeindruckend, wie er dieses Monster vernichtet hat. Ich hatte "nur" eine normale Pizza, und habe nicht einmal diese ganz geschafft.
Tag 2:
Die zweite Etappe unserer Reise stand auf dem Programm.
Unser heutiges Ziel: Siena.
Zunächst trafen wr uns mit Klaus, hier im Forum unter dem Nickname "nicola4u" bekannt.
Mit ihm fuhren wir noch ein paar kleine Straßen nahe des Gardasees ab.
An diesem Tag ließen wir es sehr gemütlich angehen, obwohl wir noch eine nicht unerhebliche Strecke zu fahren hatten.
Die Cappucino-Pausen, die wir während der ganzen Tour einlegten, habe ich nicht mitgezählt.
Die 200km durch die Po-Ebene überbrückten wir per Autobahn.
Kaum hatten wir die Autobahn hinter uns, lockte uns das kleine, aber sehr bekannte Städtchen Maranello an.
Unweit des Ferrari-Museums machten wir Mittagspause und schlenderten kurz die Straße entlang.
Für einen Besuch im Museum blieb uns leider keine Zeit übrig. Wir hatten noch immer gut 200 Landstraßenkilometer vor uns und es war bereits tiefster Nachmittag.
Es ging von Nord nach Süd durch die Toskana. Die Straßen wurden leerer, aber dafür auch immer schlechter. Fast alle "Strada Provinziale" in der Toskana sind auf 50 km/h reglementiert. Hauptgrund dürften tatsächlich die Straßenschäden sein. Abgesenkte Fahrbahnen sind da noch das kleinste übel. Man musste schon die Augen offenhalten beim Fahren, damit man nicht im nächsten Schlagloch verschwand. Gut, dass wir auf Enduros unterwegs waren.
Für einen interessanten Fotostopp blieb uns keine Zeit mehr. Wir erreichten Siena bereits bei Dunkelheit. Also war nur noch unseren Campingplatz ansteuern, einchecken und etwas zu essen ergattern angesagt. Für diese Übernachtung hatten wir uns ein Mobile Home gemietet.
Tag 3:
Die dritte Etappe führte uns nach Bracciano am Lago di Bracciano.
Vor ort waren bereits Karin und Ralf (koral), die per Auto und Anhänger nach Italien reisten. Sie komplettierten die deutsche "Delegation" auf dem italienischen Domitreffen. Aber zunächst war Rom angesagt.
Kurz bevor wir losfuhren nutze ich die Gunst der Stunde und machte noch ein Foto unseres für vier Personen doch recht engen Mobilhomes.
Wir fuhren noch eine kleine Runde in Siena herum, um wenigstens ein paar Aussichtsbilder mit der Skyline von Siena zu erhaschen. Das historische Zentrum Sienas ist leider für Motorfahrzeuge gesperrt. Man kommt dort nur zu Fuß hin.
Lauter gut gelaunte Gesichter. Die Tour rockt!
Nur wenige Kilometer außerhalb Sienas wurde es wieder sehr ländlich.
Selfiiieee!
Irgendwann bogen wir auf eine Landstraße ab, an der plötzlich ein Verbotsschild für Motorräder und Fahrräder stand. Bei der nächsten Gelegenheit hielt ich an und konsultierte die Landkarte, ob es evtl. eine brauchbare Umfahrung gibt. Leider wäre diese mit einem größeren Umweg verbunden gewesen. Somit entschieden wir uns, dass wir der Gefahr ins Auge sehen und die Straße doch fahren wollen. Zuvor nahmen wir uns aber die Zeit für ein paar Aufnahmen.
Es juckte offenbar niemanden, dass wir mit den Mopeds die Straße benutzten. Allerdings wussten wir nach ein paar Kilometern, weshalb die Strecke für Einspurfahrzeuge gesperrt war: Sie war einfach grottenschlecht und stellenweise übersäht mit Schlaglöchern. Ach wie gut, dass wir Enduros hocken.
Kleiner Schnappschuss am Rande. Martin stellt sich in einer Waschanalge unter, weil es dort
Schatten hat.
Schon relativ nah am Ziel unserer Etappe, fuhren wir am Lago di Vico vorbei, der, wie ich finde, ein sehr interessantes Reloef aufweist.
Wir machten auf einem schattigen Parkplatz oberhalb des Sees eine Pause.
Leider sah man von dem See an dieser Stelle nicht allzu viel, weil die Berghänge um den See herum komplett zugewachsen sind.
In Bracciano angekommen, checkten wir zunächst in unserer gebuchten B&B Unterkunft ein. Diese hieß "I gatti del Castello", also die "Schlosskatzen". Das Pärchen, die das B&B betreiben, haben laut ihren Angaben aktuell 18 Katzen. Wir haben nicht alle zu Gesicht bekommen, aber ein paar unerschrockene Samtpfoten wollten wissen, wer bei ihnen für die nächsten zwei Tage einzieht.
Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten, sattelten wir nochmal auf und fuhren auf den Campingplatz am Lago die Bracciano. Dort empfingen uns Karin und Ralf, die uns an diesem Abend zum Grillen eingeladen hatten. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlichst bei Karin und Ralf für die Gastfreundschaft und das leckere Essen bedanken.
Es wurde viel Benzin gequatscht an diesem Abend. Erst zu später Abendstunde sind wir in unsere Unterkunft zurückgefahren bei mitunter stockdunklen Straßen. An diesem Abend war ich froh darüber, nicht das Scheinwerfergitter montiert zu haben.
Die Domis liefen während der letzten Tage gut und recht problemlos. Ab und zu wollte die ein oder andere Domi mal nicht gleich ihren Zündfunken mögen. Aber wir haben sie doch jedes mal zum laufen gebracht.
Der Ölkonsum meiner Domi war beträchtlich.

Ich musste jeden morgen nachfüllen. Von meinem 2-Liter-Ölvorrat war zu diesem Zeitpunkt noch knapp über die Hälfte vorhanden. Aber ich wusste davon und war darauf eingestellt. Wenn der Motor mal warmgefahren war, lief er sauber und mechanisch recht ruhig. War er kalt oder nur halbwarm drangen doch einige Klappergeräusche aus dem Motor in meine Ohren.
Ende Teil 1.
Ich mache an dieser Stelle mal Pause.
Ich hoffe Euer erster Bilder- und Wissensdurst konnte gestillt werden.
Ich werde die Tage, allerdings nicht vor Sonntag, an dem Reisebericht weiterschreiben. Bleibt dran!
Viele Grüße,
Steffen