ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Moderator: Domitreffen
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ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Hallo Leutz,
Ich habe für die letzte Septemberwoche (22.-28.9.19) die Westalpen mit Zielgebiet Vercour, Piemont, Seealpen ins Auge gefasst.
Steffen_G wird mit von der Partie sein, und auch Alpe650 ist fast sicher dabei.
Es wird von Prinzip eine Rundtour - Übernachtungen werden wir vornehmlich über booking.com buchen.
Wir suchen noch so ca. 2-3 "Flotte Kurven-Swinger" im Entdecker-Modus.
Ich habe für die letzte Septemberwoche (22.-28.9.19) die Westalpen mit Zielgebiet Vercour, Piemont, Seealpen ins Auge gefasst.
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Leider kein Urlaub mehr übrig. Sch...e.
Euch viel Spaß.
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Gruß
Hogi
Reisen bildet, baut Vorurteile ab und veredelt den Geist!
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Hey Klasse !!!!
Das ging ja superschnell.
Dann ist das Six-Pack sozusagen vollzählig !
Die Spiele - ähh Planungen können beginnen !
Das ging ja superschnell.
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Ja ja - Kreuzberja Nächte sin lang - Kreuzberja Nächte sin lang - erst fangse janz langsam an - abba dann !
Hab dich jarnich gleich erkannt Tante Ätna - wusste jarnich dassde jetzze bei de Vulkanier überjesiedelt hast
Haste jetzze ne andere Domina zuhause ?
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Ach komm ?!
Bis dahin fließt noch jede Menge Wasser den Lech runter !!!
Da muss was gehen
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Hochschieb !
Da Etnah und Alpe650 leider nicht teilnehmen, wären wieder 2 Plätze frei !
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Ralf und ich hätten Interesse. Aber erst muss Ralfs Schulter wieder tacko sein, vorher können wir nichts planen
Gruß, Karin
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Ok.
D.h. momentan sin es ja noch fast 3 Monate !!!
Da kann viel heilen.
Ich selbst hab noch von Hannes und seinem Bekannten aus Österreich eine nicht 100% ige Zusage.
Die könnten sich aber auch so bei uns dranhängen.
Ich denke auf dem Domitreffen wissen wir mehr !!
D.h. momentan sin es ja noch fast 3 Monate !!!
Da kann viel heilen.
Ich selbst hab noch von Hannes und seinem Bekannten aus Österreich eine nicht 100% ige Zusage.
Die könnten sich aber auch so bei uns dranhängen.
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Ci@o Dobinator
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Wir sind dann mal weg.
Dobinator und sdk6 eingesammelt.
Die Fähre bringt uns gleich über den Rhein.
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Viel Spass......wir wären so gerne mitgekommen, aber morgen beginnt hier die Schlammschlacht im Garten.
Lieben Gruß an alle
Sylvia + Andreas
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Auch von mir, VIIIIEELL Spass und kommt alle heile wieder.
...was ich heute nicht mache, mache ich morgen, oder besser übermorgen, dann kann ich morgen das machen, was ich gestern nicht gemacht habe...
Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Zu klein gibts nicht ,kommt drauf an wie man mit dem Gerät umgeht .Ausserdem hab ich keine CRF
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Na Silvia, so könntet Ihr das Umpflügen des Gartens aber der CRF überlassen. Sollte schnell erledigt sein.
Ansonsten: Frohes Alpenkratzen Euch!
Schönen Sonntagabendgruß, Reini
- Ausser mir ticken sowieso alle ziemlich seltsam, finde ich -
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Erste Etappe geschafft.
Bis auf die letzten 40 km wunderbares Wetter gehabt.
Jetzt Frühstück in Montbéliard, danach geht es weiter.
Gruß,
Steffen
Bis auf die letzten 40 km wunderbares Wetter gehabt.
Jetzt Frühstück in Montbéliard, danach geht es weiter.
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Steffen
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Hallo zusammen,
dann will ich mich mal an den Reisebericht unserer "Alpenkratzen 2019"-Tour ranmachen.
Die Bilderflut war gewaltig. Ich habe schon ziemlich gefiltert, aber sind trotzdem eine Menge Fotos. Ich hoffe ich überfordere damit niemanden.
Falls doch, dann einfach mal kurz Pause machen, sich einen Kaffee holen, die Augen beim aus dem Fenster Schauen entspannen und danach gepflegt weiterlesen.
Die Protagonisten:
Tag 1: Leopoldshafen - Masevaux/Vogesen - 330 km
Route:
Eigentlich gab es auch einen Tag 0. Am Tag vor Tag 1 fuhr Martin nämlich zu Frank nach Stuttgart. Dadurch war seine Anreise zum Treffpunkt an der Rheinfähre Leopoldshafen bei Karlsruhe etwas entspannter. Sven und ich kamen aus nördlicher Richtung gefahren. Für uns war es eine entspannte Spazierfahrt zum warm werden.
Treffpunkt vor dem "Rheinblick Leopoldshafen", am Wochenende ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer, die sich zum Frühstück verabreden.
Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück warteten wir darauf, dass die Fähre vom anderen Flussufer zu uns herüberfährt.
Nach etwas Warterei war es dann soweit. Noch kurz die Fahrgäste "aussteigen" lassen und ab gehts.
Noch keine 100 Meter gemeinsam gefahren, schon gab es das erste Gruppenfoto.
Am ersten Tag ging es einmal von Nord nach Süd durch die Vogesen. Dies war ein ausdrücklicher Wunsch von Martin, die Vogesen unbedingt in die Tour mit einzubauen und nicht rechts liegen zu lassen. Mir war das ganz recht. Obwohl ich erst im Juli für mehrere Tage in den Vogesen unterwegs war, bin ich doch recht gerne dort. Also war der Anspruch, so ziemlich alle Highlights der unzähligen "Cols" in dieser Region abzuklappern.
Erste Rast. Die Stimmung war prächtig. Auch das Wetter spielte mit. Noch! Denn es war Regen im Verlauf des Nachmittags angekündigt. Aber der ließ erstmal auf sich warten.
Dann... Hurra, ein Col! Das nächste Gruppenbild war obligatorisch:
Gegenüber vom Passschild wird ein ernstes Thema aufgearbeitet und darüber gemahnt, was in den Jahren 1914 bis 1918 in der Region abgegangen ist. Ein Soldatenfriedhof zu Gedenken der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges:
Hoffentlich muss ich eine solche Sch... nicht erleben.
Danach... Lagebesprechung. Wie weit haben wir es noch?
Ja, ist schon noch ein Stückchen.
Ein paar Kilometer weiter: Viehtrieb, der Erste.
Und dann bewahrheitete sich die Wetterprognose doch noch. 40 km vor unserem Ziel zog sich der Himmel zu. Mein Blick als Roadcaptain streifte den Horizont. Vorne rechts sah ich einen streifigen Himmel. Dort regnete es bereits. Ein Blick aufs Navi und den Abgleich der Himmelsrichtung verriet mir: Da müssen wir hin.
Ich steuerte den nächstbesten Parkplatz an, damit wir unsere Regenpellen anziehen konnten. Derweil fing es an, zu tröpfeln.
Nur wenige Kilometer weiter, fing der Regen so richtig an. Wir waren leider auf dem Höhenzug der "Route des Crêtes" kurz vor dem Grand Ballon, als ein heftiger Starkregen auf uns niederprasselte. Mit Tempo 40 krochen wir dahin. Irgendwo unterstellen war nicht drin. Außer Wald gab es nichts. Wir mussten da durch.
Irgendwann beruhigte sich das Wetter wieder. Es hörte auf zu regnen, aber die nassen Straßen blieben uns natürlich erhalten.
Als kleine Entschädigung schickte uns der französische Wettergott immerhin einen Regenbogen.
Wir hatten es nicht mehr weit bis Masevaux.
Unsere erste Unterkunft war ein Mobilehome auf dem Campingplatz in Masevaux.
Hier war erstmal Klamotten sortieren und nasses Zeug aufhängen angesagt. Ein paar von uns kämpften mit nassen Handschuhen und feuchten Stiefeln. Franks Regenkombi litt an Altersschwäche. Er brauchte dringend Ersatz. Daher wurde für den morgigen Tag ein Abstecher zum Decathlon kurzfristig eingeplant. In Montbéliard lag einer auf dem Weg.
Ich für meinen Teil blieb trocken. Ich habe mir irgendwann vor einigen Jahren die drecksteuren Daytona Trans Open GTX Schuhe geleistet. Bei jeder Regenfahrt stelle ich fest, dass sich diese Schuhe mit jedem Euro gelohnt haben. Die sind sowas von dicht. Es gibt nichts besseres. (Sorry für die (Schleich-)Werbung.)
Die Nacht über schüttete es nochmal ordentlich. Für den darauffolgenden Tag war wieder Wetterbesserung vorhergesagt.
Tag 2: Masevaux/Vogesen - Villard-de-Lans/Vercors - 448 km
Die Straßen waren nass, aber von oben hielt sich der Niederschlag in Grenzen.
Auf unserer Fahrt in Richtung Süden nach Montbéliard, vorbei an Belfort, kam immer wieder ein kurzer Schauer runter. Wir nutzten für diese Etappe die Autobahn, weil sie zum einen im Ballungsgebiet der beiden Städte gebührenfrei ist, und uns zum anderen sehr viel Zeit ersparte, in der wir nicht durch die Stadtzentren fahren mussten.
In dem Industriegebiet nahe des Decathlon frühstückten wir erstmal. Martin und Frank deckten sich mit nötigen Utensilien ein, um für den nächsten Regen gewappnet zu sein.
Man kann sich über französische Toiletten mitunter berechtigterweise beschweren, aber nicht in hier. Sind, zum Vergleich, hierzulande Pissoirs in zwei unterschiedlichen Höhen durchaus häufiger anzutreffen, waren es hier sogar drei Höhen. Somit war für jeden Jeck was dabei.
Die Route führte uns hinter Montbéliard zurück auf die Landstraße. Entlang der Grenze zur Schweiz fuhren wir duch das französische Jura. Das Wetter besserte sich. Die Straßen trockneten ab. Feuchte Stellen gab es aber leider trotzdem noch an manchen dunkleren Ecken im Wald. Als der Hunger sich am frühen Nachmittag wieder meldete, bog ich in Morez von der N5 ins Stadtzentrum ab. Und wie ich dort einen Parkplatz suchte und mich umschaute, stellte ich fest: Hier war ich schon einmal.
Und tatsächlich: Vor fünf Jahren parkten Arno und ich auf unserer damaligen Alpentour genau an der selben Stelle unsere Mopeds und gingen sogar ins gleiche Restaurant.
Wir bestellten Pizza bzw. die "Plat du jour". Danach waren wir wieder hergestellt und die Reise ging weiter.
Zwischen Genf und Grenoble liegt der Lac du Bourget. An diesem kam ich auch 2014 vorbei.
Gruppengrinsen.
Am Ende vom Tag hatten wir die ca. 450 Kilometer abgerissen. Wir bezogen unser Ferienappartement im Zentrum von Villard-de-Lans und machten uns auf die Suche nach was zu essen. Wir landeten, mal wieder, in einer Pizzeria. Aber... Glück für mich... hatte diese auch eine Plat du jour. In Frankreich lasse ich mich gerne mit dem Tagesmenü überraschen. Schlecht gefahren bin ich damit bislang selten. Auch dieses Mal sah das Essen sehr ansprechend aus. Ich würde es mal als die französische Variante von Fish & Chips bezeichnen.
Hier noch ein paar Fotos von der Lounge und dem Frühstücksraum unserer Unterkunft, das Hotel "Le Grand Veymont" in Villard-de-Lans. Es ist wirklich empfehlenswert. Preislich war es, dank Nebensaison auch attraktiv.
Auch Schafe fühlen sich dort scheinbar wohl.
Unser Frühstückstisch.
Wir durften uns außerdem für die zwei Tage aus dem Frühstücksbuffet jeweils ein Lunchpaket machen. Somit konnten wir an den folgenden beiden Tagen picknicken. Das war wirklich sehr nett und veranlasste uns, ihr ein großzügiges Trinkgeld zu geben. Die Dame, die uns abkassierte, war völlig aus dem Häuschen und freute sich sehr darüber.
Tag 3: Rundtour durch den Vercors - 238 km
Im Vercors blieben wir für zwei Nächte. Somit hatten wir heute Gelegenheit für eine ausgiebige Runde durch den Vercors mit fast allen Highlights.
Zum Warmfahren fuhren wir zunächst die Straße zurück nach Norden von der wir am Tag davor gekommen waren. Nach dem Abstieg ins Tal nahmen wir die nächstbeste Straße in den Vercors zurück, um somit den nördlichen Teil zu fahren. In dieser Ecke gibt es die D218, die auf einer Strecke von 100 Meter von einem Felssturz 1992 zerstört wurde. Sie wurde seitdem nie wieder aufgebaut, da die Straße extrem steinschlaggefährdet ist. Dort waren wir allerdings nicht, da diese Passage für den Verkehr schon ein paar Kilometer davor gesperrt ist. Man könnte hinlaufen, aber so erpicht waren wir nicht darauf.
Uns interessierte vielmehr die Gorges du Nan. Diese Straße, die die Franzosen an einer Passage komplett aus dem Felsen gehauen haben, wollten wir unbedingt live sehen und erleben. Der Plan war eigentlich, dass wir den nördlicher gelegenen Aufstieg wählen und von oben auf die Straße gelangen, die durch die Schlucht führt. Leider war diese Straße gesperrt. Somit entschlossen wir uns, die Gorges du Nan als Stichstraße zu fahren: einmal rauf und wieder runter.
Vor dem Aufstieg gab es noch eine kleine Kaffeepause in Cognin-les-Gorges. Dort zweigt die Straße ab, die durch bzw. entlang der Schlucht führt.
In diese Felswand soll also irgendwo eine Straße reinführen? Wir waren gespannt was uns erwarten würde.
In diversen Reiseberichten hatte ich gelesen, dass es empfohlen wird, die Strecke bergab zu fahren, weil man dann bessere Eindrücke von der Tiefe der Schlucht und dem Trassenverlauf gewinnen würde. Ja, das kann ich bestätigen. Das stimmt. Aufwärts war die Straße schon interessant, aber bergab haben wir uns richtig Zeit genommen und eine ausgiebige Foto-Session hingelegt.
Zunächst fängt alles harmlos an. Die schmale Straße windet sich durch den Wald am Fels entlang. Aussicht gibt es hier noch keine.
Und dann aber... wenige Kilometer weiter unten... außer Felsen und Abgrund gibt es dort nichts mehr.
180° Panorama oberhalb der Schlucht.
Am Tunnelausgang steht Martins Domi.
Die Straße wurde komplett aus dem Felsen rausgeklopft.
Martin, schwer beeindruckt. Wir andere natürlich auch.
Für meine AT hatte ich mir eine temporäre Garage ausgesucht.
Dass es zu dem Zeitpunkt leicht regnete, juckte uns nicht. Wir haben davon kaum was bemerkt.
Auch die nächste Stichstraße hinauf in das Felsmassiv war imposant, wenn auch nicht so spektakulär wie die Gorges du Nan.
Nach diesem Ausflug über die kleinen Department-Straßen, gelangten wir wieder auf die Hauptverkehrsader des Vercors, die D531. Auf Martins Tipp besichtigten wir eine Grotte, die "Grottes de Choranche". Das kam uns durchaus entgegen, weil es gerade mal wieder zu regnen anfing. Den ganzen Tag über war immer wieder leichter Regen angesagt. Nix Dramatisches, aber wir hatten den ganzen Tag nasse Straßen (wenn nicht gerade ein Felsen darüber hing) und fuhren dementsprechend etwas vorsichtiger.
Die Grotte war wirklich schön und ist einen Besucht auf jeden Fall wert.
Ohne Führung darf man allerdings nciht hinein. Die Führung wurde nur auf Französisch gehalten. Wir bekamen lediglich eine Faltbroschüre auf deutsch in die Hand, auf der die einzelnen Stationen, bei denen der Führer etwas zu sagen hat, beschrieben wurden. Mir persönlich haben diese Informationen ausgereicht. Somit konnte ich meine Blicke in der Grotte schweifen lassen und wurde nicht parallel zugetextet. Mein Französisch ist leider nicht so gut, als dass ich dem Gesprochenen permanent hätte folgen können. Am Schluss der Führung gab es in der "Kathedrahle", dem größten und höchsten Abschnitt der Grotte, eine kurze Lichtshow mit Musikuntermalung. Ja, sie war recht kitschig, aber dafür auch schön bunt und eigentlich ganz nett gemacht.
Als wir wieder draußen waren, war der Nachmittag schon weit fortgeschritten. Wir wollten uns aber noch den südlichen Teil anschauen und z.B. auch durch die Combe Laval fahren.
Aber, oh weh...!
Die Straße, die zum Col de la Machine und durch die Combe Laval führte, war am Tag davor wegen Straßenarbeiten gesperrt worden. Mist! Schon die zweite Straße heute, die gesperrt war. Also mussten wir die Umleitungsstrecke fahren über den...
... Col de l'Écharasson.
Unserer guten Laune tat dies keinen Abbruch. Das Wetter wurde außerdem wieder besser, so dass Frank wieder auf Motivsuche gegangen war.
In den Minuten während wir auf Frank warteten blickte ich einmal in den linken Rückspiegel...
...und einmal in den rechten Rückspiegel:
Auf dem Rückweg fuhren wir eine kleine Schleife über Pont-en-Royan. Dem aufmerksamen Leser des Forums dürfte dieser Ort ein Begriff sein. Nur wenige Wochen davor war bereits TB im Vercors unterwegs und übernachtete dort.
Am Straßenrand fanden sich so merkwürdige Schilder wie dieses hier:
Es gibt tatsächlich Leute, die freiwillig von der Promenadenseite aus einen Köpper in den Fluss machen wollen?
Ich krieg schon Gänsehaut wenn ich mir die Balkone der Häuser anschauen muss.
Martin fand es auch geil.
Es dämmerte bereits und wir mussten noch zurück nach Villard-de-Lans fahren. Wäre alles kein Problem, wenn
a) die Franzosen ihre Straßen besser kennzeichnen würden, z.B. mit Leitpfosten und
b) die D531 nicht durch die Gorges de la Bourne führen würde. Auch wieder eine absolut geniale Straße mit einem spektakulären Verlauf und tollem Blick in die Schlucht.
Wenn..., ja wenn es nicht Nacht gewesen wäre.
Aber ich wusste ja, dass wir morgen die Strecke wieder zurückfahren würden. Somit sind wir trotzdem noch in den Genuss der Gorges de la Bourne gekommen.
Am Abend dann entschlossen wir uns, zur Feier des Tages bzw. als Abschied vom Vercors, ein deftiges Käsefondue zu bestellen. Da hieß es "all you can eat".
Ja, Martin und ich hatten noch etwas Käse nachbestellt.
Aber dieses Abendessen war so mächtig, dass es noch am Folgetag meinen Essensrhythmus etwas aus dem Takt gebracht hatte.
Gepflegtes Chillen am Abend. Für die Route morgen hatte ich zwei Varianten ausgearbeitet. Es galt noch zu erörtern welche wir nehmen wollten.
Wir nahmen die längere Route.
Das Ziel: Le Grand Canyon du Verdon.
Tag 4: Villard-de-Lans/Vercors - La-Palud-sur-Verdon - 307 km
Die heutige Etappe führte uns weiter in den Süden. Das Wetter besserte sich zusehends. Es sollte für den Rest unserer Tour kein weiterer Tropfen Regen mehr fallen.
Nach dem Frühstück packten wir gut gelaunt (wie eigentlich immer) unsere Taschen. Zuvor nutzten wir den Vorteil, dass wir unsere Mopeds vor unserem Badezimmer parken konnten, und trockneten die Sitzbänke, die vom nächtlichen Regen noch nass waren.
Martin war so frei und erledigte den Job für mich gleich mit.
Die Sitzbankschmeicheleien waren Martins Domi allerdings ziemlich Wurscht. An diesem Morgen verweigerte sie ihren Dienst und wollte partout nicht anspringen. Auch Anschieben hatte nichts gebracht. Mit dieser Erkenntnis war allerdings die Ursache schnell gefunden: Das Kabel des Kerzensteckers war vom Dorn der Zündspule gerutscht.
Martin fummelte es wieder auf den Dorn drauf und prompt sprang seine Domi auch wieder an. Die Fahrt konnte beginnen.
Nachdem wir uns die D531 nochmal bei Tageslicht, und somit die volle Wucht der Gorge de la Bourne gegeben hatten, bogen wir ab in Richtung Dié und landeten kurze Zeit später auf der...
Kurz vor Dié verlässt man über die D518 den Vercors. Die Südrampe des Col de Rousset bringt einem vom Felsen runter. Eine Nordrampe für diesen Pass existiert eigentlich nicht. Man befindet sich dann halt einfach auf dem Höhenzug des Vercors. Aber die Südrampe des Col de Rousset hat es in sich. Sie ist herrlich zu fahren. Das sieht man ihr schon von oben an. Herrlich geschwungene Kehren auf einer gut ausgebauten Straße, das ganze garniert mit einem neuen Fahrbahnbelag. Ja, da kam echte Freude auf.
Während ich aber noch dort oben kurz hinter dem Tunnel nach der Passhöhe stand und die Aussicht genoss, wollte ich ein Panoramafoto mit meinem Smartphone machen. Zeitgleich jedoch fuhr ein weißer Minivan die Straße rauf.
Und was passiert wenn das Fahrzeug gegen die Richtung fährt, in die man fotografiert, kann man im nächsten Foto sehen:
Es kommt ein Penny-Racer bei raus.
Der zweite Versuch klappte dann besser:
Und die Mopeds freuten sich auch schon auf die Abfahrt.
Gruppenbildchen mit der Kamera aufm Tankrucksack. Funktioniert erstaunlich oft erstaunlich gut.
Frank beim Pässewetzen:
Ich plante die Route etwas abseits der Hauptstrecke D1075 (ehemalige N75). Die Route führte uns über mehrere Pässe mit einer Höhe von etwa 1000 Meter ü.N.N. Und wir hatten null Verkehr.
Der erste war der Col de Pommerol:
Der nächste war der Col du Reychasset:
Diesen Stopp nutzten wir dann auch für unser Picknick.
Weiter ging es über die 1000er Pässe, die alle fast gleich hoch waren. Der nächste war der Col de Pierre Vesce.
Ok, der Col St. Jean war etwas höher.
Es war auch für mich das erste Mal, dass ich so weit westlich die letzten Ausläufer der Alpen überquert habe. Es ist eine wirklich schöne Gegend. Die Pässe sind zwar nicht besonders hoch und auch nicht spektakulär, aber kurvenreich sind sie allemal.
Und es roch immer mal wieder sehr angenehm nach Lavendel. Die ganze Region ist gefühlt ein großes Lavendelfeld. Schade eigentlich, dass die meisten Felder bereits abgeerntet waren.
Frank gesellte sich zu uns, nachdem er sich aus unserem Verbund kurz ausklinkte, um sich auf Motivsuche zu begeben. Und Motive gab es reichlich. Dafür konnte er aber auch die interessantesten Fotos zur Tour beisteuern.
Zwischendurch mussten wir ein Stück Route National fahren und kamen an Sisteron vorbei.
Da uns "Le Rocher"...
...so gut gefallen hat, wollten wir hier eigentlich eine Kaffeepause einlegen mit Blick auf den Berg. Aber wir fanden kein Café oder eine Bar dort in der Nähe. Somit fuhren wir nach kurzer Zeit wieder weiter und verschoben unseren Kaffeestopp erst einmal.
Wir kamen unserem heutigen Ziel immer näher. Wir hatten nur noch ca. 50 km bis La-Palud-sur-Verdon zu fahren. Wir passierten den Col d'Espinouse, der trotz seiner geringen Höhe doch mit Aussicht dienen kann.
Ach ja,... hatte ich den Lavendel schon erwähnt?
Wir fuhren weiter auf die D953. In einer Linkskehre tauchte plötzlich eine fette schwarze Spur vor mir auf. Im Nächsten Moment hatte ich auch schon den Dieselgeruch in meiner Nase. Verdammt! Eine Ölspur! Ich zirkelte innen erfolgreich an der Spur vorbei. Mein erster Gedanke: Hoffentlich sehen die anderen die Ölspur rechtzeitig, damit keiner drauf fährt und womöglich stürzt. Direkt hinter der Linkskehre kam eine Rechtskehre, zum Glück ohne Ölspur. Diese nutzte ich, um nach rechts runter zu schauen, ob die anderen nachkommen. Martion war der nächste hinter mir. Ich sah ihn um die Kurve fahren und dachte noch: Ok, er hat sie gesehen und die Kurve gemeistert. Ja, Pustekuchen. Ich merkte sehr schnell dass von den anderen doch keiner um die Rechtskurve gefahren kam. Also stoppte ich und drehte um.
Martin hatte die Ölspur am Kurvenausgang doch noch erwischt, weil er außen an ihr vorbei fahren wollte, ihm aber dann der Platz am rechten Fahrbahnrand ausging. Und die Ölspur kreuzen war leider fatal. Er stürzte. Zum Glück war ihm aber nichts passiert. Auch die Domi nahm es gelassen. Nur der Chokezug hatte sich irgendwie verkantet und sorgte für eine zu hohe Leerlaufdrehzahl und einen unrunden Lauf. Er hängte den Chockezug am Chokehebel aus, was Besserung brachte. Das erneute Einstellen und Einhängen ist für ihn ein Job wenn er wieder zuhause ist. Die Weiterfahrt mit dem ausgehängten Chokezug war auch während der nächsten Tage kein großes Problem.
Und dann hatten wir es fast geschafft. Der Lac de Sainte Croix war in Sicht.
In diesen See fließt der Verdon, der zuvor durch den Grand Canyon fließt.
Martin konnte schon wieder grinsen.
In La-Palud-sur-Verdon angekommen, checkten wir kurz ein und sattelten nochmal die Motorräder, um die D23 auf der Nordseite des Grand Canyon zu fahren. Das ist eine kleine "Route des Crêtes", eine Rundstrecke, die viele Aussichtspunkte auf die Schlucht bietet. Man muss aufpassen in welche Richtung man sie fährt, denn teilweise ist sie als Einbahnstraße ausgeschildert. Komplett umrunden kann man sie nur wenn man im Uhrzeigersinn durch fährt. Am Ende kommt man wieder in La-Palud-sur-Verdon heraus.
Auch hier darf unser obligatorisches Gruppengrinsefoto nicht fehlen:
Zurück in La-Palud-sur-Verdon, es war schon fast dunkel, suchten wir uns ein Restaurant, schlugen uns die Bäuche voll, bummelten anschließend auf den Mopeds die zwei Kilometer ins Hotel zurück und fielen ins Bett.
Uff! So viele Eindrücke heute.
Tag 5: La-Palud-sur-Verdon - Contes/Seealpen - 293 km
Die Überfahrt in die Seealpen stand heute auf dem Programm. Wir verließen den Grand Canyon du Verdon ostwärts, vorbei an Castellane...
...und nahmen dabei in einer großen Schleife die Gorges de Daluis und die Gorges du Cians mit. Bei der ersten fährt man oben entlang der Schlucht und bei der zweiten ist man unten in der Schlucht.
Die komplette Region dort fällt durch ihr rotes Gestein etwas aus dem Rahmen.
Auf den Fotos kommt leider die Größe dieser Schlucht garnicht richtig zur Geltung. Muss man wirklich mal davorgestanden haben.
Bislang bekam ich immer empfohlen, die Strecke von Nord nach Süd zu fahren, weil man dann durch die kleinen, nur eine Fahrspur breiten Tunnels fahren muss. Ja, zugegeben, das Fahrerlebnis durch diese Tunnels ist schon speziell. Aber dieses Mal bin ich erstmals die Strecke von Süd nach Nord gefahren. Und ich muss sagen, dass mir dies sogar noch besser gefallen hat. Man fährt zum einen auf der Straßenseite, die der Schlucht zugewandt ist. Und zum anderen führt die Fahrspur nach Norden in einspurigen Schleifen um die Tunnels herum. Somit hat man links den Felsen, durch den die andere Fahrspur geht, rechts gehts runter, und davor hat man eine einspurige Fahrbahn ohne Gegenverkehr. Die Franzosen bauen manchmal schon echt wilde Sachen.
In Guillaume machten wir Mittagspause, vor der Schule.
Martin mit seiner Supderduper-Baguette.
Frisch gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg in die zweite Schlucht, die Gorges du Cians.
Leider aber konnten wir die Strecke ab Beuil nur 7 km nach Süden reinfahren. Der Rest war gesperrt.
Lange Gesichter vor der Sperre.
Da wir die Straße praktisch für uns haben, fiel uns dafür der ein oder andere Scheiß ein.
Wir hatten die Straße ja schließlich für uns allein.
Lasst mich raus! Nein... Lasst mich rein! Ach, was! Lasst mich einfach durch!
Einfach mal auf die Straße legen, ohne überfahren zu werden.
Oder so:
Man konnte anhalten und Fotos machen wo man wollte. Man wurde maximal von einer Domi, einer GS und einem TMAX überholt.
Die Route wurde kurzerhand umgeplant. Der Umweg hielt sich in Grenzen. Dadurch fuhren wir über den Col de la Couillole.
Wir kamen unserer Zielregion immer näher.
Das letzte große Highlight des Tages war der Col de Turini.
Rallye-Flair kam auf, und jeder freute sich, die Passhöhe erreicht zu haben.
Von Sven konnte ich leider kein Foto machen, weil er direkt hinter mir hergeblasen ist.
Gruppenbildchen, das wievielte?
Turini-Posing bei der Abfahrt.
Martin:
Frank:
Unsere Unterkunft, ein B&B, befand sich in Contes im Hinterland von Nizza.
Wir checkten ein und warfen unterwegs noch was zu essen ein. Sozusagen die Pizza vor Nizza.
Bis wir in Nizza angekommen waren, war es bereits dunkel. Aber um dort auf der Promenade herumzulungern, reichte es allemal. Die Mopeds wurden an einem der zahlreichen Motorradparkplätzen zwischen ranzigen Rollern und wettergegerbten Honda CBs geparkt. Naja, für ein bis zwei Stunden kann man das machen. Aber unser Fuhrpark ist, mit Ausnahme von Franks TMAX durchaus aufgefallen.
Nachdem wir genug von Nizza hatten, fuhren wir wieder zurück zur Unterkunft, kippten noch ein Bierchen und fielen ins Koma.
Tag 6: Contes/Seealpen - Susa (I) - 309 km
Wer wollte, konnte morgens im B&Beigenen Pool ein paar Runden schwimmen.
Insgesamt war die Unterkunft auf einem Villa-ähnlichen Anwesen sehr hübsch.
Sie leistete uns Gesellschaft beim Frühstück.
Wir hatten den südlichsten Punkt unserer Reise gestern Abend erreicht. Aber heute galt es, die Heimreise, verteilt auf drei Tage, anzutreten. Hierbei wollten wir aber die großen Pässe und sonstige Highlights, die sich auf dem Weg fanden, abklappern. Ab Briançon hatte ich zwei alternative Routen vorbereitet. Eine kürzere über den Col du Galibier, Col de la Madeleine, vorbei an Chamonix und über den Col de la Forclaz in die Schweiz. Und es gab eine um 50 km längere Runde über das Susatal, den Lac du Mont Cenis, Col de l'Iseran, Petit St. Bernard, Aostatal und über den Grand St. Bernard in die Schweiz. Ich machte es davon abhängig, wie weit wir heute kommen würden. In Briançon mussten wir uns entscheiden: Links herum => kürzere Tour, rechts herum => längere Tour. Auch hatten wir die Unterkunft für diesen Abend noch nicht vorgebucht. So waren wir flexibel und konnten gegebenenfalls hinter Briançon noch weiter fahren.
Martin war ganz heiß daruf, über den Col de l'Iseran zu fahren. Andererseits beklagte er sich über seinen schnell abbauenden Vorderreifen. Vor allem an den Flanken hatte er schon profillose Stellen, und man merkte dem Reifen an, dass er ziemlich am Ende war. Naja, jetzt fuhren wir erstmal weiter. Heute stand der höchste aller Alpenpässe auf dem Programm, der Col de la Bonette inkl. Schleife und Fußmarsch auf die Cime de la Bonette. Das Wetter war traumhaft. Wolkenloser Himmel und fürs Fahren ideale Temperaturen erwarteten uns.
Zunächst mussten wir aber aus Contes wieder herausfinden, ohne über Nizza fahren zu müssen. Das dauerte ein bisschen. Durch die Vésubie-Schlucht gelangten wir ins Tinée-Tal. Dieses Tal galt es komplett bis zum Ende durchzufahren, da sich dahinter der Bonette erhebt. Ich kannte diese Strecke bereits und ich wusste daher, dass sie sich zügig fahren ließ.
Bevor wir uns an den Aufstieg wagten, gab es in Saint-Étienne-de-Tinée noch eine Kaffeepause.
Und dann nahmen Steigung und Kurvenanteil an der Strecke zu und wir fuhren bergauf, bergauf, bergauf und bergauf... bis zur Schleife am Col de la Bonette. An dem Denkmalfelsen hatte sich gerade eine größere Gruppe Motorradfahrer breit gemacht. Daher verschoben wir das Fotos machen erst einmal und kraxelten die 60 Höhenmeter nach oben auf die Aussichtsplattform.
Et voilá! Es gab Aussicht pur. Martin musste posen, die anderen machten es nach.
Ich weiß nicht woran es liegt, aber bei diesem Pass hatte ich bislang immer Glück mit dem Wetter. Dreimal stand ich schon da oben, und dreimal hatte ich eine traumhafte Sicht. Und jedes Mal ist es ein ganz besonderes Gefühl da oben. Ich mag die Westalpen einfach.
Martin und ich lassen die Blicke schweifen.
Wir genossen die Zeit dort oben, wussten aber auch, dass wir nicht ewig stehen bleiben konnten.
Unsere Mopeds warteten auf uns. Eine KTM hat sich dazugeschlichen. Den Fahrer habe ich allerdings nicht ausmachen können.
Der Gedenkfelsen war auch wieder frei. Also flugs die AT positioniert und Fotos gemacht.
Ach, ich vergaß! Es gab natürlich wieder ein Gruppenfoto.
Den Bonette runter eierte Martin mit seinem Glatzkopf so vor sich hin.
In Jausiers fragten wir einen Reifenhändler, ob er Motorradreifen da hätte. Martin fährt ja glücklicherweise auf seinen Sumofelgen ein recht verbreitetes Maß, das auf vielen Straßenmotorrädern zum Einsatz kommt. Der Reifenhändler verwies uns an einen Motorradhändler in Barcelonette. Das war 7 Kilometer in die Gegenrichtung. Drei von vier Leuten grummelten etwas, aber einer war fest entschlossen, es dort zu probieren. Eine gebrauchte Pelle mit ein bisschen Restprofil hätte es ja schon getan. Naja, eine Tour mit Martin wäre keine Tour mit Martin wenn sie nicht immer wieder für eine Überraschung gut wäre.
Martin hatte tatsächlich Glück. Der Motorradhändler hatte noch einen passenden Reifen übrig, verkaufte ihn zu einem Schweinepreis. Aber dafür wurde er auch sofort montiert.
Zum Vergleich zeigte uns der Händler einen Reifen eines Franzosen.
Jeder hat so sein eigenes Verständnis von Verschleißgrenze.
Und ich Hampelmann mache mir zu Beginn der Tour einen Kopf, ob die Reifen meiner AT reichen würden. Die hatten bereits 6400 km runter und ein Restprofil von 4,5 Millimeter. Nach der Tour sind immer noch 3 Millimeter drauf.
Da steht sie... die Domi... etwas radlos.
Martin kann wieder grinsen und montiert sein Vorderrad.
Der ganze Spaß dauerte inklusive Umwege fahren lediglich eine Stunde. Aber ob es noch reichen würde, um die lange Runde über den Col de l'Iseran zu fahren, war zu dem Zeitpunkt völlig offen.
Zwischenstation auf dem Col de Vars.
Wir machten hier keine Pause, sondern rauschten den Pass gleich wieder runter. Aber als wir dort am Schild standen, fuhr eine blauweiße Domi mit FN-Kennzeichen an uns vorbei. Leider konnte er Martins Domi nicht sehen, weil sie von unserem restlichen Fuhrpark verdeckt war.
Nach dem Col de Vars ging es rauf zum Col d'Izoard. Frank, der die meiste Zeit ganz hinten fuhr, bolzte dieses Mal vorneraus. Ich folgte ihm. Im flotten Tempo ging es den Pass hinauf. Nur wenige Kilometer vor der Passhöhe stoppte er allerdings am Straßenrand. Ob es an der Landschaft lag, oder an seiner schwächelnden Variomatic, die hier offenbar an ihre Grenzen gelangte, sei dahingestellt.
Bitte recht freundlich!
Nach ein paar Minuten Pause hatte sich die Variomatic etwas abgekühlt und funktionierte wieder. Bis nach ganz oben waren es nur noch wenige Kurven.
Diese Aussicht ist einfach traumhaft. Der Col d'Izoard ist landschaftlich mein Favorit.
Passabwärts hatten wir Viehtrieb, der Zweite. Dieses Mal waren es zur Abwechslung mal Schafe.
Beim Tankstopp in Briançon schauten wir auf die Uhr und buchten unsere nächste Unterkunft. 50 Kilometer schafften wir heute noch. Daher konnten wir in der Nähe von Susa etwas buchen. Dies verkürzte unsere morgige Etappe auf etwa 450 Kilometer, was trotzdem ein strammer Tagesplan voraussetzte. In einem Vorort von Susa buchten wir ein B&B für schlappe €40,- Nein, nicht pro Person, sondern tutto completti für alle.
Als wir dort ankamen, standen wir in einer kleinen Seitenstraße, die zu lediglich vier weiteren Häusern führte, wovon eins verfallen war. Martin rief beim B&B an, weil wir nicht wussten, ob wir richtig waren, oder uns an der Straße oder der Hausnummer geirrt hatten. Es hieß in zwei Minuten käme jemand vorbei. Ja, es kam auch jemand vorbei. Eine italienische Mamma mit Schubkarre(!) kam zu uns und quatschte uns fast schon standesgemäß die Ohren voll. Zum Glück konnte Frank ein bisschen italienisch und übersetzte. Ich wäre verloren gewesen.
Da in dem ganzen Nest alle Restaurants geschlossen hatten - wir wussten nicht woran es lag. Lag es daran, dass Nebensaison war, oder daran, dass gerade Schulferien waren, oder an beidem? - besorgte uns die Besitzerin der Unterkunft die Zutaten für Spaghetti mit Tomatensauce, Für lau! Frank, unser Spitzenkoch, kümmerte sich um die Zubereitung und die Verkostung.
Martin zog nochmal los und besorgte zwei Flaschen Wein. Mit dieser Verpflegung ließen wir es uns gutgehen.
Mit ordentlich Wein im Hirn und einem vollen Magen knallte mein Kopf um kurz nach 22:00 Uhr aufs Bett. Ich war so platt, dass ich am nächsten Tag erst um 08:00 Uhr aufwachte.
Tag 7: Susa (I) - Münchenbuchsee (CH) - 442 km
Ein Freund von mir lebt schon seit vielen Jahren in der Schweiz. Als ich ihm im Vorfeld von der Tour berichtete, bot er mir an, dass wir in seiner Wohnung übernachten durften, die er zur Zeit nicht bewohnt. Da die Wohnung teilweise schon ausgeräumt war, machte er ein Matratzenlager für uns klar. Aber bis wir dort ankamen, hatten wir noch einen strammen Ritt vor uns.
Wir verließen das B&B nicht ohne ein großzügiges Trinkgeld zu hinterlassen. Die Gastfreundschaft inklusive Smalltalk war italienisch-typisch sehr herzlich.
In Susa an einer Tankstelle sahen wir doch tatsächlich zwei Domis stehen. Wir hielten an und Ausschau nach den Besitzern. Es hätte ja sein können, dass wir sie vom letztjährigen italienischen Raduno noch kennen. Die Domis gehörten zwei Mitarbeitern, die ander Tankstelle arbeiteten. Wir verständigten uns mit ein paar Brocken italienisch, englisch und der Rest mit Händen und Füßen. Von dem italienischen Domitreffen scheinen sie aber nichts gewusst zu haben. Ja, es gibt auch in Italien Menschen die mit Computer und Foren nichts am Hut haben, aber schöne Domis fahren.
Von Susa aus ging es nach Norden rauf zum Lac de Mont Cenis, nicht ohne...
Viehtrieb, den Dritten.
Der Lac du Mont Cenis in seiner vollen Pracht bei herrlichem Wetter.
Hinter dem Lac du Mont Cenis folgt der Col du Mont Cenis. Dieser ist allerdings recht unscheinbar und bietet auch keine Aussicht. Die Straße schlängelte sich wieder bergab nach Lanslevillard. Dort bogen wir rechts ab und fuhren schnurstracks rauf auf den Col de l'Iseran.
Franks schwarzer Pfeil auf dem Weg rauf zum Col de l'Iseran.
Oben angekommen.
Die Temperatur war knapp zweistellig. Das war sogar noch ok. Ich hatte mit weniger gerechnet. Aber insgesamt war es die kälteste Ecke auf der gesamten Tour. Ist ja auch kein Wunder bei einer Höhe von 2770 Meter ü.N.N.
Die Crowd vorm Schild.
Eindrücke:
Panorama:
Ja, und dann ging es auch wieder weiter. Der nächste Pass wartete auf uns.
Nachdem wir das Isère-Tal nach Norden rausgefahren waren, fuhren wir über eine kleine Department-Straße, die uns den Weg über Bourg-Saint-Maurice ersparte, auf die D1090, die ehemalige N90. Das ist die Hauptverkehrsstrecke ins Aostatal. Sie führt über den Kleinen Sankt Bernhard.
Die Westrampe des Passes ist nicht besonders spektakulär. Und auch die Aussicht auf dem Pass hält sich in Grenzen. Aber es war für mich das erste Mal, dass ich dort oben stand und es nicht regnete.
Frank.
Ich mit dem Namenspatron des Passes:
Martin und Sven mit Minizöllner:
Im Aostatal kehrten wir ein fürs Mittagessen. Es gab sündhaft teure Pasta garniert mit einem Blick auf den Mont Blanc.
Die Fahrt durch das Aostatal finde ich persönlich nicht besonders spannend. Die eigentlichen Highlights liegen entweder abseits der Straße oder am Anfang und am Ende des Tal. Das waren in unserem Fall die beiden Bernhardpässe. Den kleinen hatten wir bereits, also fehlte noch der große.
Bereit zum wieder Aufsatteln.
Die Fahrt durch die Schweiz war zweigeteilt. Die Strecke bis Fribourg lässt sich über den Col des Mosses hervorragend fahren. Man kommt gut voran und hat nur wenige Dörfer auf der Strecke. Ab Fribourg jedoch mussten wir uns durch das dicht besiedelte Berner Mittelland quälen. Ein Dorf folgte dem anderen. Außerdem war meine geplante Route eher für eine Fahrt bei Tag ausgelegt. Es wurde aber zunehmend dunkler. Somit kurvten wir bei Nacht über die diverse nicht beleuchtete Feldwege, die auch keine Leitpfosten hatten. Es ähnelte einer Fahrt bei Nacht durch Frankreich. Die letzten 50 km zogen sich ziemlich dahin. Aber wir schafften es. Mein Kumpel empfing uns in seiner Hütte und begleitete uns noch auf ein Bierchen zur örtlichen Döner-/Pizzabude. Irgendwann gegen Mitternacht lag ich in der Koje.
Tag 8: Münchenbuchsee (CH) - Zuhause 380 km
Für die letzte Etappe, die uns wieder nach Hause bringen sollte, hatte ich keine besondere Tour geplant, da noch offen war, wer wann wohin fahren würde. Martin entschloss sich, noch einen Tag in der Schweiz zu bleiben und seinen Cousin in Zug zu besuchen. Daher verlegten wir unser gemeinsames Abschiedsfoto auf die Abfahrt in Münchenbuchsee.
Die Zündkerzen in unseren Händen waren an manchen Tagen unsere Absacker. Martin hatte genügend "Stoff" dabei, sie mehrmals wieder aufzufüllen.
Martin verlässt die Gruppe.
Die restlichen drei fuhren auf dem direkten Weg über die Landstraße nach Waldshut. Dort bog Frank nach rechts ab in Richtung Donaueschingen und weiter nach Stuttgart.
Sven und ich fuhren zunächst die B500 bis zum Titisee und dann die B31 runter nach Freiburg. Ab Freiburg nahmen wir die Bahn. Ich hatte zuerst überlegt, komplett über den Schwarzwald zu fahren. Aber da Sven die letzten Tage gesundheitlich leicht angeschlagen war, und zum Anderen der Verkehr an den Touristenhochburgen Schluchsee und Titisee abartig war, verging auch mir die Lust an einer Schwarzwaldtour. Somit war die Entscheidung, die Bahn zu nehmen, die richtige. Dadurch kamen wir deutlich früher zuhause an, als zunächst geplant.
Alles in allem war es eine wirklich tolle Tour mit tollen Mitfahrern. Die Gruppe hat bestens zusammengepasst. Die Mopeds liefen weitestgehend problemlos. Dass die Domi ein paar Mucken macht, nimmt man einfach mit. Man weiß ja, was zu tun ist wenn sie mal nicht anspringen will.
Martin sorgte mit seinem Ölspurabflug und seinem Reifenwechsel für das Salz in der Suppe.
Die anderen Motorräder und der Großroller verrichteten völlig unspektakulär ihren Dienst. Der ein oder andere Fahrer verlor im Laufe der Tour die Angst vor einer Regenfahrt. Ja, und das Wetter meinte es letzten Endes auch ziemlich gut mit uns. Das bisschen Nass von oben und unten zu Beginn unserer Alpenkratzen Tour brachte uns nicht aus dem Konzept.
== Ende ==
Wer die Fotos in größer anschauen möchte, kann sie sich gerne im Flickr-Album "Alpenkratzen 2019" anschauen.
Gruß,
Steffen
dann will ich mich mal an den Reisebericht unserer "Alpenkratzen 2019"-Tour ranmachen.
Die Bilderflut war gewaltig. Ich habe schon ziemlich gefiltert, aber sind trotzdem eine Menge Fotos. Ich hoffe ich überfordere damit niemanden.
Falls doch, dann einfach mal kurz Pause machen, sich einen Kaffee holen, die Augen beim aus dem Fenster Schauen entspannen und danach gepflegt weiterlesen.
Die Protagonisten:
- Martin (Dobinator) mit seiner Sumo-Domi. Initiator der Alpenkratzen-Tour.
- Frank (sdk6) mit Yamaha TMAX 530. Unser "Special Guest", der sich kurzfristig entschieden hatte, mitzufahren.
- Sven (nicht im Forum registriert) mit BMW R1200GS Rallye. Arbeitskollege von mir. Einige aus der Südwestgruppe kennen ihn bereits von den letzten Südwestausfahrten.
- Steffen (steffen) mit Honda CRF1000L Africa Twin. Nachdem Martin mir gesagt hat wo er hinfahren möchte, habe ich die Tour ausgearbeitet.
Tag 1: Leopoldshafen - Masevaux/Vogesen - 330 km
Route:
Eigentlich gab es auch einen Tag 0. Am Tag vor Tag 1 fuhr Martin nämlich zu Frank nach Stuttgart. Dadurch war seine Anreise zum Treffpunkt an der Rheinfähre Leopoldshafen bei Karlsruhe etwas entspannter. Sven und ich kamen aus nördlicher Richtung gefahren. Für uns war es eine entspannte Spazierfahrt zum warm werden.
Treffpunkt vor dem "Rheinblick Leopoldshafen", am Wochenende ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer, die sich zum Frühstück verabreden.
Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück warteten wir darauf, dass die Fähre vom anderen Flussufer zu uns herüberfährt.
Nach etwas Warterei war es dann soweit. Noch kurz die Fahrgäste "aussteigen" lassen und ab gehts.
Noch keine 100 Meter gemeinsam gefahren, schon gab es das erste Gruppenfoto.
Am ersten Tag ging es einmal von Nord nach Süd durch die Vogesen. Dies war ein ausdrücklicher Wunsch von Martin, die Vogesen unbedingt in die Tour mit einzubauen und nicht rechts liegen zu lassen. Mir war das ganz recht. Obwohl ich erst im Juli für mehrere Tage in den Vogesen unterwegs war, bin ich doch recht gerne dort. Also war der Anspruch, so ziemlich alle Highlights der unzähligen "Cols" in dieser Region abzuklappern.
Erste Rast. Die Stimmung war prächtig. Auch das Wetter spielte mit. Noch! Denn es war Regen im Verlauf des Nachmittags angekündigt. Aber der ließ erstmal auf sich warten.
Dann... Hurra, ein Col! Das nächste Gruppenbild war obligatorisch:
Gegenüber vom Passschild wird ein ernstes Thema aufgearbeitet und darüber gemahnt, was in den Jahren 1914 bis 1918 in der Region abgegangen ist. Ein Soldatenfriedhof zu Gedenken der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges:
Hoffentlich muss ich eine solche Sch... nicht erleben.
Danach... Lagebesprechung. Wie weit haben wir es noch?
Ja, ist schon noch ein Stückchen.
Ein paar Kilometer weiter: Viehtrieb, der Erste.
Und dann bewahrheitete sich die Wetterprognose doch noch. 40 km vor unserem Ziel zog sich der Himmel zu. Mein Blick als Roadcaptain streifte den Horizont. Vorne rechts sah ich einen streifigen Himmel. Dort regnete es bereits. Ein Blick aufs Navi und den Abgleich der Himmelsrichtung verriet mir: Da müssen wir hin.
Ich steuerte den nächstbesten Parkplatz an, damit wir unsere Regenpellen anziehen konnten. Derweil fing es an, zu tröpfeln.
Nur wenige Kilometer weiter, fing der Regen so richtig an. Wir waren leider auf dem Höhenzug der "Route des Crêtes" kurz vor dem Grand Ballon, als ein heftiger Starkregen auf uns niederprasselte. Mit Tempo 40 krochen wir dahin. Irgendwo unterstellen war nicht drin. Außer Wald gab es nichts. Wir mussten da durch.
Irgendwann beruhigte sich das Wetter wieder. Es hörte auf zu regnen, aber die nassen Straßen blieben uns natürlich erhalten.
Als kleine Entschädigung schickte uns der französische Wettergott immerhin einen Regenbogen.
Wir hatten es nicht mehr weit bis Masevaux.
Unsere erste Unterkunft war ein Mobilehome auf dem Campingplatz in Masevaux.
Hier war erstmal Klamotten sortieren und nasses Zeug aufhängen angesagt. Ein paar von uns kämpften mit nassen Handschuhen und feuchten Stiefeln. Franks Regenkombi litt an Altersschwäche. Er brauchte dringend Ersatz. Daher wurde für den morgigen Tag ein Abstecher zum Decathlon kurzfristig eingeplant. In Montbéliard lag einer auf dem Weg.
Ich für meinen Teil blieb trocken. Ich habe mir irgendwann vor einigen Jahren die drecksteuren Daytona Trans Open GTX Schuhe geleistet. Bei jeder Regenfahrt stelle ich fest, dass sich diese Schuhe mit jedem Euro gelohnt haben. Die sind sowas von dicht. Es gibt nichts besseres. (Sorry für die (Schleich-)Werbung.)
Die Nacht über schüttete es nochmal ordentlich. Für den darauffolgenden Tag war wieder Wetterbesserung vorhergesagt.
Tag 2: Masevaux/Vogesen - Villard-de-Lans/Vercors - 448 km
Die Straßen waren nass, aber von oben hielt sich der Niederschlag in Grenzen.
Auf unserer Fahrt in Richtung Süden nach Montbéliard, vorbei an Belfort, kam immer wieder ein kurzer Schauer runter. Wir nutzten für diese Etappe die Autobahn, weil sie zum einen im Ballungsgebiet der beiden Städte gebührenfrei ist, und uns zum anderen sehr viel Zeit ersparte, in der wir nicht durch die Stadtzentren fahren mussten.
In dem Industriegebiet nahe des Decathlon frühstückten wir erstmal. Martin und Frank deckten sich mit nötigen Utensilien ein, um für den nächsten Regen gewappnet zu sein.
Man kann sich über französische Toiletten mitunter berechtigterweise beschweren, aber nicht in hier. Sind, zum Vergleich, hierzulande Pissoirs in zwei unterschiedlichen Höhen durchaus häufiger anzutreffen, waren es hier sogar drei Höhen. Somit war für jeden Jeck was dabei.
Die Route führte uns hinter Montbéliard zurück auf die Landstraße. Entlang der Grenze zur Schweiz fuhren wir duch das französische Jura. Das Wetter besserte sich. Die Straßen trockneten ab. Feuchte Stellen gab es aber leider trotzdem noch an manchen dunkleren Ecken im Wald. Als der Hunger sich am frühen Nachmittag wieder meldete, bog ich in Morez von der N5 ins Stadtzentrum ab. Und wie ich dort einen Parkplatz suchte und mich umschaute, stellte ich fest: Hier war ich schon einmal.
Und tatsächlich: Vor fünf Jahren parkten Arno und ich auf unserer damaligen Alpentour genau an der selben Stelle unsere Mopeds und gingen sogar ins gleiche Restaurant.
Wir bestellten Pizza bzw. die "Plat du jour". Danach waren wir wieder hergestellt und die Reise ging weiter.
Zwischen Genf und Grenoble liegt der Lac du Bourget. An diesem kam ich auch 2014 vorbei.
Gruppengrinsen.
Am Ende vom Tag hatten wir die ca. 450 Kilometer abgerissen. Wir bezogen unser Ferienappartement im Zentrum von Villard-de-Lans und machten uns auf die Suche nach was zu essen. Wir landeten, mal wieder, in einer Pizzeria. Aber... Glück für mich... hatte diese auch eine Plat du jour. In Frankreich lasse ich mich gerne mit dem Tagesmenü überraschen. Schlecht gefahren bin ich damit bislang selten. Auch dieses Mal sah das Essen sehr ansprechend aus. Ich würde es mal als die französische Variante von Fish & Chips bezeichnen.
Hier noch ein paar Fotos von der Lounge und dem Frühstücksraum unserer Unterkunft, das Hotel "Le Grand Veymont" in Villard-de-Lans. Es ist wirklich empfehlenswert. Preislich war es, dank Nebensaison auch attraktiv.
Auch Schafe fühlen sich dort scheinbar wohl.
Unser Frühstückstisch.
Wir durften uns außerdem für die zwei Tage aus dem Frühstücksbuffet jeweils ein Lunchpaket machen. Somit konnten wir an den folgenden beiden Tagen picknicken. Das war wirklich sehr nett und veranlasste uns, ihr ein großzügiges Trinkgeld zu geben. Die Dame, die uns abkassierte, war völlig aus dem Häuschen und freute sich sehr darüber.
Tag 3: Rundtour durch den Vercors - 238 km
Im Vercors blieben wir für zwei Nächte. Somit hatten wir heute Gelegenheit für eine ausgiebige Runde durch den Vercors mit fast allen Highlights.
Zum Warmfahren fuhren wir zunächst die Straße zurück nach Norden von der wir am Tag davor gekommen waren. Nach dem Abstieg ins Tal nahmen wir die nächstbeste Straße in den Vercors zurück, um somit den nördlichen Teil zu fahren. In dieser Ecke gibt es die D218, die auf einer Strecke von 100 Meter von einem Felssturz 1992 zerstört wurde. Sie wurde seitdem nie wieder aufgebaut, da die Straße extrem steinschlaggefährdet ist. Dort waren wir allerdings nicht, da diese Passage für den Verkehr schon ein paar Kilometer davor gesperrt ist. Man könnte hinlaufen, aber so erpicht waren wir nicht darauf.
Uns interessierte vielmehr die Gorges du Nan. Diese Straße, die die Franzosen an einer Passage komplett aus dem Felsen gehauen haben, wollten wir unbedingt live sehen und erleben. Der Plan war eigentlich, dass wir den nördlicher gelegenen Aufstieg wählen und von oben auf die Straße gelangen, die durch die Schlucht führt. Leider war diese Straße gesperrt. Somit entschlossen wir uns, die Gorges du Nan als Stichstraße zu fahren: einmal rauf und wieder runter.
Vor dem Aufstieg gab es noch eine kleine Kaffeepause in Cognin-les-Gorges. Dort zweigt die Straße ab, die durch bzw. entlang der Schlucht führt.
In diese Felswand soll also irgendwo eine Straße reinführen? Wir waren gespannt was uns erwarten würde.
In diversen Reiseberichten hatte ich gelesen, dass es empfohlen wird, die Strecke bergab zu fahren, weil man dann bessere Eindrücke von der Tiefe der Schlucht und dem Trassenverlauf gewinnen würde. Ja, das kann ich bestätigen. Das stimmt. Aufwärts war die Straße schon interessant, aber bergab haben wir uns richtig Zeit genommen und eine ausgiebige Foto-Session hingelegt.
Zunächst fängt alles harmlos an. Die schmale Straße windet sich durch den Wald am Fels entlang. Aussicht gibt es hier noch keine.
Und dann aber... wenige Kilometer weiter unten... außer Felsen und Abgrund gibt es dort nichts mehr.
180° Panorama oberhalb der Schlucht.
Am Tunnelausgang steht Martins Domi.
Die Straße wurde komplett aus dem Felsen rausgeklopft.
Martin, schwer beeindruckt. Wir andere natürlich auch.
Für meine AT hatte ich mir eine temporäre Garage ausgesucht.
Dass es zu dem Zeitpunkt leicht regnete, juckte uns nicht. Wir haben davon kaum was bemerkt.
Auch die nächste Stichstraße hinauf in das Felsmassiv war imposant, wenn auch nicht so spektakulär wie die Gorges du Nan.
Nach diesem Ausflug über die kleinen Department-Straßen, gelangten wir wieder auf die Hauptverkehrsader des Vercors, die D531. Auf Martins Tipp besichtigten wir eine Grotte, die "Grottes de Choranche". Das kam uns durchaus entgegen, weil es gerade mal wieder zu regnen anfing. Den ganzen Tag über war immer wieder leichter Regen angesagt. Nix Dramatisches, aber wir hatten den ganzen Tag nasse Straßen (wenn nicht gerade ein Felsen darüber hing) und fuhren dementsprechend etwas vorsichtiger.
Die Grotte war wirklich schön und ist einen Besucht auf jeden Fall wert.
Ohne Führung darf man allerdings nciht hinein. Die Führung wurde nur auf Französisch gehalten. Wir bekamen lediglich eine Faltbroschüre auf deutsch in die Hand, auf der die einzelnen Stationen, bei denen der Führer etwas zu sagen hat, beschrieben wurden. Mir persönlich haben diese Informationen ausgereicht. Somit konnte ich meine Blicke in der Grotte schweifen lassen und wurde nicht parallel zugetextet. Mein Französisch ist leider nicht so gut, als dass ich dem Gesprochenen permanent hätte folgen können. Am Schluss der Führung gab es in der "Kathedrahle", dem größten und höchsten Abschnitt der Grotte, eine kurze Lichtshow mit Musikuntermalung. Ja, sie war recht kitschig, aber dafür auch schön bunt und eigentlich ganz nett gemacht.
Als wir wieder draußen waren, war der Nachmittag schon weit fortgeschritten. Wir wollten uns aber noch den südlichen Teil anschauen und z.B. auch durch die Combe Laval fahren.
Aber, oh weh...!
Die Straße, die zum Col de la Machine und durch die Combe Laval führte, war am Tag davor wegen Straßenarbeiten gesperrt worden. Mist! Schon die zweite Straße heute, die gesperrt war. Also mussten wir die Umleitungsstrecke fahren über den...
... Col de l'Écharasson.
Unserer guten Laune tat dies keinen Abbruch. Das Wetter wurde außerdem wieder besser, so dass Frank wieder auf Motivsuche gegangen war.
In den Minuten während wir auf Frank warteten blickte ich einmal in den linken Rückspiegel...
...und einmal in den rechten Rückspiegel:
Auf dem Rückweg fuhren wir eine kleine Schleife über Pont-en-Royan. Dem aufmerksamen Leser des Forums dürfte dieser Ort ein Begriff sein. Nur wenige Wochen davor war bereits TB im Vercors unterwegs und übernachtete dort.
Am Straßenrand fanden sich so merkwürdige Schilder wie dieses hier:
Es gibt tatsächlich Leute, die freiwillig von der Promenadenseite aus einen Köpper in den Fluss machen wollen?
Ich krieg schon Gänsehaut wenn ich mir die Balkone der Häuser anschauen muss.
Martin fand es auch geil.
Es dämmerte bereits und wir mussten noch zurück nach Villard-de-Lans fahren. Wäre alles kein Problem, wenn
a) die Franzosen ihre Straßen besser kennzeichnen würden, z.B. mit Leitpfosten und
b) die D531 nicht durch die Gorges de la Bourne führen würde. Auch wieder eine absolut geniale Straße mit einem spektakulären Verlauf und tollem Blick in die Schlucht.
Wenn..., ja wenn es nicht Nacht gewesen wäre.
Aber ich wusste ja, dass wir morgen die Strecke wieder zurückfahren würden. Somit sind wir trotzdem noch in den Genuss der Gorges de la Bourne gekommen.
Am Abend dann entschlossen wir uns, zur Feier des Tages bzw. als Abschied vom Vercors, ein deftiges Käsefondue zu bestellen. Da hieß es "all you can eat".
Ja, Martin und ich hatten noch etwas Käse nachbestellt.
Aber dieses Abendessen war so mächtig, dass es noch am Folgetag meinen Essensrhythmus etwas aus dem Takt gebracht hatte.
Gepflegtes Chillen am Abend. Für die Route morgen hatte ich zwei Varianten ausgearbeitet. Es galt noch zu erörtern welche wir nehmen wollten.
Wir nahmen die längere Route.
Das Ziel: Le Grand Canyon du Verdon.
Tag 4: Villard-de-Lans/Vercors - La-Palud-sur-Verdon - 307 km
Die heutige Etappe führte uns weiter in den Süden. Das Wetter besserte sich zusehends. Es sollte für den Rest unserer Tour kein weiterer Tropfen Regen mehr fallen.
Nach dem Frühstück packten wir gut gelaunt (wie eigentlich immer) unsere Taschen. Zuvor nutzten wir den Vorteil, dass wir unsere Mopeds vor unserem Badezimmer parken konnten, und trockneten die Sitzbänke, die vom nächtlichen Regen noch nass waren.
Martin war so frei und erledigte den Job für mich gleich mit.
Die Sitzbankschmeicheleien waren Martins Domi allerdings ziemlich Wurscht. An diesem Morgen verweigerte sie ihren Dienst und wollte partout nicht anspringen. Auch Anschieben hatte nichts gebracht. Mit dieser Erkenntnis war allerdings die Ursache schnell gefunden: Das Kabel des Kerzensteckers war vom Dorn der Zündspule gerutscht.
Martin fummelte es wieder auf den Dorn drauf und prompt sprang seine Domi auch wieder an. Die Fahrt konnte beginnen.
Nachdem wir uns die D531 nochmal bei Tageslicht, und somit die volle Wucht der Gorge de la Bourne gegeben hatten, bogen wir ab in Richtung Dié und landeten kurze Zeit später auf der...
Kurz vor Dié verlässt man über die D518 den Vercors. Die Südrampe des Col de Rousset bringt einem vom Felsen runter. Eine Nordrampe für diesen Pass existiert eigentlich nicht. Man befindet sich dann halt einfach auf dem Höhenzug des Vercors. Aber die Südrampe des Col de Rousset hat es in sich. Sie ist herrlich zu fahren. Das sieht man ihr schon von oben an. Herrlich geschwungene Kehren auf einer gut ausgebauten Straße, das ganze garniert mit einem neuen Fahrbahnbelag. Ja, da kam echte Freude auf.
Während ich aber noch dort oben kurz hinter dem Tunnel nach der Passhöhe stand und die Aussicht genoss, wollte ich ein Panoramafoto mit meinem Smartphone machen. Zeitgleich jedoch fuhr ein weißer Minivan die Straße rauf.
Und was passiert wenn das Fahrzeug gegen die Richtung fährt, in die man fotografiert, kann man im nächsten Foto sehen:
Es kommt ein Penny-Racer bei raus.
Der zweite Versuch klappte dann besser:
Und die Mopeds freuten sich auch schon auf die Abfahrt.
Gruppenbildchen mit der Kamera aufm Tankrucksack. Funktioniert erstaunlich oft erstaunlich gut.
Frank beim Pässewetzen:
Ich plante die Route etwas abseits der Hauptstrecke D1075 (ehemalige N75). Die Route führte uns über mehrere Pässe mit einer Höhe von etwa 1000 Meter ü.N.N. Und wir hatten null Verkehr.
Der erste war der Col de Pommerol:
Der nächste war der Col du Reychasset:
Diesen Stopp nutzten wir dann auch für unser Picknick.
Weiter ging es über die 1000er Pässe, die alle fast gleich hoch waren. Der nächste war der Col de Pierre Vesce.
Ok, der Col St. Jean war etwas höher.
Es war auch für mich das erste Mal, dass ich so weit westlich die letzten Ausläufer der Alpen überquert habe. Es ist eine wirklich schöne Gegend. Die Pässe sind zwar nicht besonders hoch und auch nicht spektakulär, aber kurvenreich sind sie allemal.
Und es roch immer mal wieder sehr angenehm nach Lavendel. Die ganze Region ist gefühlt ein großes Lavendelfeld. Schade eigentlich, dass die meisten Felder bereits abgeerntet waren.
Frank gesellte sich zu uns, nachdem er sich aus unserem Verbund kurz ausklinkte, um sich auf Motivsuche zu begeben. Und Motive gab es reichlich. Dafür konnte er aber auch die interessantesten Fotos zur Tour beisteuern.
Zwischendurch mussten wir ein Stück Route National fahren und kamen an Sisteron vorbei.
Da uns "Le Rocher"...
...so gut gefallen hat, wollten wir hier eigentlich eine Kaffeepause einlegen mit Blick auf den Berg. Aber wir fanden kein Café oder eine Bar dort in der Nähe. Somit fuhren wir nach kurzer Zeit wieder weiter und verschoben unseren Kaffeestopp erst einmal.
Wir kamen unserem heutigen Ziel immer näher. Wir hatten nur noch ca. 50 km bis La-Palud-sur-Verdon zu fahren. Wir passierten den Col d'Espinouse, der trotz seiner geringen Höhe doch mit Aussicht dienen kann.
Ach ja,... hatte ich den Lavendel schon erwähnt?
Wir fuhren weiter auf die D953. In einer Linkskehre tauchte plötzlich eine fette schwarze Spur vor mir auf. Im Nächsten Moment hatte ich auch schon den Dieselgeruch in meiner Nase. Verdammt! Eine Ölspur! Ich zirkelte innen erfolgreich an der Spur vorbei. Mein erster Gedanke: Hoffentlich sehen die anderen die Ölspur rechtzeitig, damit keiner drauf fährt und womöglich stürzt. Direkt hinter der Linkskehre kam eine Rechtskehre, zum Glück ohne Ölspur. Diese nutzte ich, um nach rechts runter zu schauen, ob die anderen nachkommen. Martion war der nächste hinter mir. Ich sah ihn um die Kurve fahren und dachte noch: Ok, er hat sie gesehen und die Kurve gemeistert. Ja, Pustekuchen. Ich merkte sehr schnell dass von den anderen doch keiner um die Rechtskurve gefahren kam. Also stoppte ich und drehte um.
Martin hatte die Ölspur am Kurvenausgang doch noch erwischt, weil er außen an ihr vorbei fahren wollte, ihm aber dann der Platz am rechten Fahrbahnrand ausging. Und die Ölspur kreuzen war leider fatal. Er stürzte. Zum Glück war ihm aber nichts passiert. Auch die Domi nahm es gelassen. Nur der Chokezug hatte sich irgendwie verkantet und sorgte für eine zu hohe Leerlaufdrehzahl und einen unrunden Lauf. Er hängte den Chockezug am Chokehebel aus, was Besserung brachte. Das erneute Einstellen und Einhängen ist für ihn ein Job wenn er wieder zuhause ist. Die Weiterfahrt mit dem ausgehängten Chokezug war auch während der nächsten Tage kein großes Problem.
Und dann hatten wir es fast geschafft. Der Lac de Sainte Croix war in Sicht.
In diesen See fließt der Verdon, der zuvor durch den Grand Canyon fließt.
Martin konnte schon wieder grinsen.
In La-Palud-sur-Verdon angekommen, checkten wir kurz ein und sattelten nochmal die Motorräder, um die D23 auf der Nordseite des Grand Canyon zu fahren. Das ist eine kleine "Route des Crêtes", eine Rundstrecke, die viele Aussichtspunkte auf die Schlucht bietet. Man muss aufpassen in welche Richtung man sie fährt, denn teilweise ist sie als Einbahnstraße ausgeschildert. Komplett umrunden kann man sie nur wenn man im Uhrzeigersinn durch fährt. Am Ende kommt man wieder in La-Palud-sur-Verdon heraus.
Auch hier darf unser obligatorisches Gruppengrinsefoto nicht fehlen:
Zurück in La-Palud-sur-Verdon, es war schon fast dunkel, suchten wir uns ein Restaurant, schlugen uns die Bäuche voll, bummelten anschließend auf den Mopeds die zwei Kilometer ins Hotel zurück und fielen ins Bett.
Uff! So viele Eindrücke heute.
Tag 5: La-Palud-sur-Verdon - Contes/Seealpen - 293 km
Die Überfahrt in die Seealpen stand heute auf dem Programm. Wir verließen den Grand Canyon du Verdon ostwärts, vorbei an Castellane...
...und nahmen dabei in einer großen Schleife die Gorges de Daluis und die Gorges du Cians mit. Bei der ersten fährt man oben entlang der Schlucht und bei der zweiten ist man unten in der Schlucht.
Die komplette Region dort fällt durch ihr rotes Gestein etwas aus dem Rahmen.
Auf den Fotos kommt leider die Größe dieser Schlucht garnicht richtig zur Geltung. Muss man wirklich mal davorgestanden haben.
Bislang bekam ich immer empfohlen, die Strecke von Nord nach Süd zu fahren, weil man dann durch die kleinen, nur eine Fahrspur breiten Tunnels fahren muss. Ja, zugegeben, das Fahrerlebnis durch diese Tunnels ist schon speziell. Aber dieses Mal bin ich erstmals die Strecke von Süd nach Nord gefahren. Und ich muss sagen, dass mir dies sogar noch besser gefallen hat. Man fährt zum einen auf der Straßenseite, die der Schlucht zugewandt ist. Und zum anderen führt die Fahrspur nach Norden in einspurigen Schleifen um die Tunnels herum. Somit hat man links den Felsen, durch den die andere Fahrspur geht, rechts gehts runter, und davor hat man eine einspurige Fahrbahn ohne Gegenverkehr. Die Franzosen bauen manchmal schon echt wilde Sachen.
In Guillaume machten wir Mittagspause, vor der Schule.
Martin mit seiner Supderduper-Baguette.
Frisch gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg in die zweite Schlucht, die Gorges du Cians.
Leider aber konnten wir die Strecke ab Beuil nur 7 km nach Süden reinfahren. Der Rest war gesperrt.
Lange Gesichter vor der Sperre.
Da wir die Straße praktisch für uns haben, fiel uns dafür der ein oder andere Scheiß ein.
Wir hatten die Straße ja schließlich für uns allein.
Lasst mich raus! Nein... Lasst mich rein! Ach, was! Lasst mich einfach durch!
Einfach mal auf die Straße legen, ohne überfahren zu werden.
Oder so:
Man konnte anhalten und Fotos machen wo man wollte. Man wurde maximal von einer Domi, einer GS und einem TMAX überholt.
Die Route wurde kurzerhand umgeplant. Der Umweg hielt sich in Grenzen. Dadurch fuhren wir über den Col de la Couillole.
Wir kamen unserer Zielregion immer näher.
Das letzte große Highlight des Tages war der Col de Turini.
Rallye-Flair kam auf, und jeder freute sich, die Passhöhe erreicht zu haben.
Von Sven konnte ich leider kein Foto machen, weil er direkt hinter mir hergeblasen ist.
Gruppenbildchen, das wievielte?
Turini-Posing bei der Abfahrt.
Martin:
Frank:
Unsere Unterkunft, ein B&B, befand sich in Contes im Hinterland von Nizza.
Wir checkten ein und warfen unterwegs noch was zu essen ein. Sozusagen die Pizza vor Nizza.
Bis wir in Nizza angekommen waren, war es bereits dunkel. Aber um dort auf der Promenade herumzulungern, reichte es allemal. Die Mopeds wurden an einem der zahlreichen Motorradparkplätzen zwischen ranzigen Rollern und wettergegerbten Honda CBs geparkt. Naja, für ein bis zwei Stunden kann man das machen. Aber unser Fuhrpark ist, mit Ausnahme von Franks TMAX durchaus aufgefallen.
Nachdem wir genug von Nizza hatten, fuhren wir wieder zurück zur Unterkunft, kippten noch ein Bierchen und fielen ins Koma.
Tag 6: Contes/Seealpen - Susa (I) - 309 km
Wer wollte, konnte morgens im B&Beigenen Pool ein paar Runden schwimmen.
Insgesamt war die Unterkunft auf einem Villa-ähnlichen Anwesen sehr hübsch.
Sie leistete uns Gesellschaft beim Frühstück.
Wir hatten den südlichsten Punkt unserer Reise gestern Abend erreicht. Aber heute galt es, die Heimreise, verteilt auf drei Tage, anzutreten. Hierbei wollten wir aber die großen Pässe und sonstige Highlights, die sich auf dem Weg fanden, abklappern. Ab Briançon hatte ich zwei alternative Routen vorbereitet. Eine kürzere über den Col du Galibier, Col de la Madeleine, vorbei an Chamonix und über den Col de la Forclaz in die Schweiz. Und es gab eine um 50 km längere Runde über das Susatal, den Lac du Mont Cenis, Col de l'Iseran, Petit St. Bernard, Aostatal und über den Grand St. Bernard in die Schweiz. Ich machte es davon abhängig, wie weit wir heute kommen würden. In Briançon mussten wir uns entscheiden: Links herum => kürzere Tour, rechts herum => längere Tour. Auch hatten wir die Unterkunft für diesen Abend noch nicht vorgebucht. So waren wir flexibel und konnten gegebenenfalls hinter Briançon noch weiter fahren.
Martin war ganz heiß daruf, über den Col de l'Iseran zu fahren. Andererseits beklagte er sich über seinen schnell abbauenden Vorderreifen. Vor allem an den Flanken hatte er schon profillose Stellen, und man merkte dem Reifen an, dass er ziemlich am Ende war. Naja, jetzt fuhren wir erstmal weiter. Heute stand der höchste aller Alpenpässe auf dem Programm, der Col de la Bonette inkl. Schleife und Fußmarsch auf die Cime de la Bonette. Das Wetter war traumhaft. Wolkenloser Himmel und fürs Fahren ideale Temperaturen erwarteten uns.
Zunächst mussten wir aber aus Contes wieder herausfinden, ohne über Nizza fahren zu müssen. Das dauerte ein bisschen. Durch die Vésubie-Schlucht gelangten wir ins Tinée-Tal. Dieses Tal galt es komplett bis zum Ende durchzufahren, da sich dahinter der Bonette erhebt. Ich kannte diese Strecke bereits und ich wusste daher, dass sie sich zügig fahren ließ.
Bevor wir uns an den Aufstieg wagten, gab es in Saint-Étienne-de-Tinée noch eine Kaffeepause.
Und dann nahmen Steigung und Kurvenanteil an der Strecke zu und wir fuhren bergauf, bergauf, bergauf und bergauf... bis zur Schleife am Col de la Bonette. An dem Denkmalfelsen hatte sich gerade eine größere Gruppe Motorradfahrer breit gemacht. Daher verschoben wir das Fotos machen erst einmal und kraxelten die 60 Höhenmeter nach oben auf die Aussichtsplattform.
Et voilá! Es gab Aussicht pur. Martin musste posen, die anderen machten es nach.
Ich weiß nicht woran es liegt, aber bei diesem Pass hatte ich bislang immer Glück mit dem Wetter. Dreimal stand ich schon da oben, und dreimal hatte ich eine traumhafte Sicht. Und jedes Mal ist es ein ganz besonderes Gefühl da oben. Ich mag die Westalpen einfach.
Martin und ich lassen die Blicke schweifen.
Wir genossen die Zeit dort oben, wussten aber auch, dass wir nicht ewig stehen bleiben konnten.
Unsere Mopeds warteten auf uns. Eine KTM hat sich dazugeschlichen. Den Fahrer habe ich allerdings nicht ausmachen können.
Der Gedenkfelsen war auch wieder frei. Also flugs die AT positioniert und Fotos gemacht.
Ach, ich vergaß! Es gab natürlich wieder ein Gruppenfoto.
Den Bonette runter eierte Martin mit seinem Glatzkopf so vor sich hin.
In Jausiers fragten wir einen Reifenhändler, ob er Motorradreifen da hätte. Martin fährt ja glücklicherweise auf seinen Sumofelgen ein recht verbreitetes Maß, das auf vielen Straßenmotorrädern zum Einsatz kommt. Der Reifenhändler verwies uns an einen Motorradhändler in Barcelonette. Das war 7 Kilometer in die Gegenrichtung. Drei von vier Leuten grummelten etwas, aber einer war fest entschlossen, es dort zu probieren. Eine gebrauchte Pelle mit ein bisschen Restprofil hätte es ja schon getan. Naja, eine Tour mit Martin wäre keine Tour mit Martin wenn sie nicht immer wieder für eine Überraschung gut wäre.
Martin hatte tatsächlich Glück. Der Motorradhändler hatte noch einen passenden Reifen übrig, verkaufte ihn zu einem Schweinepreis. Aber dafür wurde er auch sofort montiert.
Zum Vergleich zeigte uns der Händler einen Reifen eines Franzosen.
Jeder hat so sein eigenes Verständnis von Verschleißgrenze.
Und ich Hampelmann mache mir zu Beginn der Tour einen Kopf, ob die Reifen meiner AT reichen würden. Die hatten bereits 6400 km runter und ein Restprofil von 4,5 Millimeter. Nach der Tour sind immer noch 3 Millimeter drauf.
Da steht sie... die Domi... etwas radlos.
Martin kann wieder grinsen und montiert sein Vorderrad.
Der ganze Spaß dauerte inklusive Umwege fahren lediglich eine Stunde. Aber ob es noch reichen würde, um die lange Runde über den Col de l'Iseran zu fahren, war zu dem Zeitpunkt völlig offen.
Zwischenstation auf dem Col de Vars.
Wir machten hier keine Pause, sondern rauschten den Pass gleich wieder runter. Aber als wir dort am Schild standen, fuhr eine blauweiße Domi mit FN-Kennzeichen an uns vorbei. Leider konnte er Martins Domi nicht sehen, weil sie von unserem restlichen Fuhrpark verdeckt war.
Nach dem Col de Vars ging es rauf zum Col d'Izoard. Frank, der die meiste Zeit ganz hinten fuhr, bolzte dieses Mal vorneraus. Ich folgte ihm. Im flotten Tempo ging es den Pass hinauf. Nur wenige Kilometer vor der Passhöhe stoppte er allerdings am Straßenrand. Ob es an der Landschaft lag, oder an seiner schwächelnden Variomatic, die hier offenbar an ihre Grenzen gelangte, sei dahingestellt.
Bitte recht freundlich!
Nach ein paar Minuten Pause hatte sich die Variomatic etwas abgekühlt und funktionierte wieder. Bis nach ganz oben waren es nur noch wenige Kurven.
Diese Aussicht ist einfach traumhaft. Der Col d'Izoard ist landschaftlich mein Favorit.
Passabwärts hatten wir Viehtrieb, der Zweite. Dieses Mal waren es zur Abwechslung mal Schafe.
Beim Tankstopp in Briançon schauten wir auf die Uhr und buchten unsere nächste Unterkunft. 50 Kilometer schafften wir heute noch. Daher konnten wir in der Nähe von Susa etwas buchen. Dies verkürzte unsere morgige Etappe auf etwa 450 Kilometer, was trotzdem ein strammer Tagesplan voraussetzte. In einem Vorort von Susa buchten wir ein B&B für schlappe €40,- Nein, nicht pro Person, sondern tutto completti für alle.
Als wir dort ankamen, standen wir in einer kleinen Seitenstraße, die zu lediglich vier weiteren Häusern führte, wovon eins verfallen war. Martin rief beim B&B an, weil wir nicht wussten, ob wir richtig waren, oder uns an der Straße oder der Hausnummer geirrt hatten. Es hieß in zwei Minuten käme jemand vorbei. Ja, es kam auch jemand vorbei. Eine italienische Mamma mit Schubkarre(!) kam zu uns und quatschte uns fast schon standesgemäß die Ohren voll. Zum Glück konnte Frank ein bisschen italienisch und übersetzte. Ich wäre verloren gewesen.
Da in dem ganzen Nest alle Restaurants geschlossen hatten - wir wussten nicht woran es lag. Lag es daran, dass Nebensaison war, oder daran, dass gerade Schulferien waren, oder an beidem? - besorgte uns die Besitzerin der Unterkunft die Zutaten für Spaghetti mit Tomatensauce, Für lau! Frank, unser Spitzenkoch, kümmerte sich um die Zubereitung und die Verkostung.
Martin zog nochmal los und besorgte zwei Flaschen Wein. Mit dieser Verpflegung ließen wir es uns gutgehen.
Mit ordentlich Wein im Hirn und einem vollen Magen knallte mein Kopf um kurz nach 22:00 Uhr aufs Bett. Ich war so platt, dass ich am nächsten Tag erst um 08:00 Uhr aufwachte.
Tag 7: Susa (I) - Münchenbuchsee (CH) - 442 km
Ein Freund von mir lebt schon seit vielen Jahren in der Schweiz. Als ich ihm im Vorfeld von der Tour berichtete, bot er mir an, dass wir in seiner Wohnung übernachten durften, die er zur Zeit nicht bewohnt. Da die Wohnung teilweise schon ausgeräumt war, machte er ein Matratzenlager für uns klar. Aber bis wir dort ankamen, hatten wir noch einen strammen Ritt vor uns.
Wir verließen das B&B nicht ohne ein großzügiges Trinkgeld zu hinterlassen. Die Gastfreundschaft inklusive Smalltalk war italienisch-typisch sehr herzlich.
In Susa an einer Tankstelle sahen wir doch tatsächlich zwei Domis stehen. Wir hielten an und Ausschau nach den Besitzern. Es hätte ja sein können, dass wir sie vom letztjährigen italienischen Raduno noch kennen. Die Domis gehörten zwei Mitarbeitern, die ander Tankstelle arbeiteten. Wir verständigten uns mit ein paar Brocken italienisch, englisch und der Rest mit Händen und Füßen. Von dem italienischen Domitreffen scheinen sie aber nichts gewusst zu haben. Ja, es gibt auch in Italien Menschen die mit Computer und Foren nichts am Hut haben, aber schöne Domis fahren.
Von Susa aus ging es nach Norden rauf zum Lac de Mont Cenis, nicht ohne...
Viehtrieb, den Dritten.
Der Lac du Mont Cenis in seiner vollen Pracht bei herrlichem Wetter.
Hinter dem Lac du Mont Cenis folgt der Col du Mont Cenis. Dieser ist allerdings recht unscheinbar und bietet auch keine Aussicht. Die Straße schlängelte sich wieder bergab nach Lanslevillard. Dort bogen wir rechts ab und fuhren schnurstracks rauf auf den Col de l'Iseran.
Franks schwarzer Pfeil auf dem Weg rauf zum Col de l'Iseran.
Oben angekommen.
Die Temperatur war knapp zweistellig. Das war sogar noch ok. Ich hatte mit weniger gerechnet. Aber insgesamt war es die kälteste Ecke auf der gesamten Tour. Ist ja auch kein Wunder bei einer Höhe von 2770 Meter ü.N.N.
Die Crowd vorm Schild.
Eindrücke:
Panorama:
Ja, und dann ging es auch wieder weiter. Der nächste Pass wartete auf uns.
Nachdem wir das Isère-Tal nach Norden rausgefahren waren, fuhren wir über eine kleine Department-Straße, die uns den Weg über Bourg-Saint-Maurice ersparte, auf die D1090, die ehemalige N90. Das ist die Hauptverkehrsstrecke ins Aostatal. Sie führt über den Kleinen Sankt Bernhard.
Die Westrampe des Passes ist nicht besonders spektakulär. Und auch die Aussicht auf dem Pass hält sich in Grenzen. Aber es war für mich das erste Mal, dass ich dort oben stand und es nicht regnete.
Frank.
Ich mit dem Namenspatron des Passes:
Martin und Sven mit Minizöllner:
Im Aostatal kehrten wir ein fürs Mittagessen. Es gab sündhaft teure Pasta garniert mit einem Blick auf den Mont Blanc.
Die Fahrt durch das Aostatal finde ich persönlich nicht besonders spannend. Die eigentlichen Highlights liegen entweder abseits der Straße oder am Anfang und am Ende des Tal. Das waren in unserem Fall die beiden Bernhardpässe. Den kleinen hatten wir bereits, also fehlte noch der große.
Bereit zum wieder Aufsatteln.
Die Fahrt durch die Schweiz war zweigeteilt. Die Strecke bis Fribourg lässt sich über den Col des Mosses hervorragend fahren. Man kommt gut voran und hat nur wenige Dörfer auf der Strecke. Ab Fribourg jedoch mussten wir uns durch das dicht besiedelte Berner Mittelland quälen. Ein Dorf folgte dem anderen. Außerdem war meine geplante Route eher für eine Fahrt bei Tag ausgelegt. Es wurde aber zunehmend dunkler. Somit kurvten wir bei Nacht über die diverse nicht beleuchtete Feldwege, die auch keine Leitpfosten hatten. Es ähnelte einer Fahrt bei Nacht durch Frankreich. Die letzten 50 km zogen sich ziemlich dahin. Aber wir schafften es. Mein Kumpel empfing uns in seiner Hütte und begleitete uns noch auf ein Bierchen zur örtlichen Döner-/Pizzabude. Irgendwann gegen Mitternacht lag ich in der Koje.
Tag 8: Münchenbuchsee (CH) - Zuhause 380 km
Für die letzte Etappe, die uns wieder nach Hause bringen sollte, hatte ich keine besondere Tour geplant, da noch offen war, wer wann wohin fahren würde. Martin entschloss sich, noch einen Tag in der Schweiz zu bleiben und seinen Cousin in Zug zu besuchen. Daher verlegten wir unser gemeinsames Abschiedsfoto auf die Abfahrt in Münchenbuchsee.
Die Zündkerzen in unseren Händen waren an manchen Tagen unsere Absacker. Martin hatte genügend "Stoff" dabei, sie mehrmals wieder aufzufüllen.
Martin verlässt die Gruppe.
Die restlichen drei fuhren auf dem direkten Weg über die Landstraße nach Waldshut. Dort bog Frank nach rechts ab in Richtung Donaueschingen und weiter nach Stuttgart.
Sven und ich fuhren zunächst die B500 bis zum Titisee und dann die B31 runter nach Freiburg. Ab Freiburg nahmen wir die Bahn. Ich hatte zuerst überlegt, komplett über den Schwarzwald zu fahren. Aber da Sven die letzten Tage gesundheitlich leicht angeschlagen war, und zum Anderen der Verkehr an den Touristenhochburgen Schluchsee und Titisee abartig war, verging auch mir die Lust an einer Schwarzwaldtour. Somit war die Entscheidung, die Bahn zu nehmen, die richtige. Dadurch kamen wir deutlich früher zuhause an, als zunächst geplant.
Alles in allem war es eine wirklich tolle Tour mit tollen Mitfahrern. Die Gruppe hat bestens zusammengepasst. Die Mopeds liefen weitestgehend problemlos. Dass die Domi ein paar Mucken macht, nimmt man einfach mit. Man weiß ja, was zu tun ist wenn sie mal nicht anspringen will.
Martin sorgte mit seinem Ölspurabflug und seinem Reifenwechsel für das Salz in der Suppe.
Die anderen Motorräder und der Großroller verrichteten völlig unspektakulär ihren Dienst. Der ein oder andere Fahrer verlor im Laufe der Tour die Angst vor einer Regenfahrt. Ja, und das Wetter meinte es letzten Endes auch ziemlich gut mit uns. Das bisschen Nass von oben und unten zu Beginn unserer Alpenkratzen Tour brachte uns nicht aus dem Konzept.
== Ende ==
Wer die Fotos in größer anschauen möchte, kann sie sich gerne im Flickr-Album "Alpenkratzen 2019" anschauen.
Gruß,
Steffen
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Klasse Bericht wie von Steffen nicht anders gewohnt, als wäre man dabei gewesen. Tausend Dank für's Mitnehmen.
Vieles davon kenne ich auch. Wie habt Ihr das mit Übernachten gemacht, bis "Contes" vorgebucht, oder je nachdem wie weit Ihr gekommen seid ?
Gruß
Vieles davon kenne ich auch. Wie habt Ihr das mit Übernachten gemacht, bis "Contes" vorgebucht, oder je nachdem wie weit Ihr gekommen seid ?
Gruß
Günni
Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Klasse. Einfach nur Klasse. Ich wäre gerne dabei gewesen.
Da wird mein Kollege einen besonders großen Kaffee springen lassen müssen.
Gruß Uwe
Da wird mein Kollege einen besonders großen Kaffee springen lassen müssen.
Gruß Uwe
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
"Klasse. Einfach nur Klasse. Ich wäre gerne dabei gewesen. "
...Du gestattest, Uwe....
Aber ganz ehrlich: soooo viele KM pro Tag hätte ich nicht durchgehalten. Und bei Nacht in so einer Gegend fahren, ist auch nicht meins.
Die Tour werden wir uns aber merken und danken auch für`s teilen. Die Strecke zum/durch das Vercors möchte ich auf jeden Fall mal nachfahren.
Die Rückstrecke ist uns weitestgehend schon bekannt. Aber auch immer wieder schön......
Lieben Gruß
Sylvia
...Du gestattest, Uwe....
Aber ganz ehrlich: soooo viele KM pro Tag hätte ich nicht durchgehalten. Und bei Nacht in so einer Gegend fahren, ist auch nicht meins.
Die Tour werden wir uns aber merken und danken auch für`s teilen. Die Strecke zum/durch das Vercors möchte ich auf jeden Fall mal nachfahren.
Die Rückstrecke ist uns weitestgehend schon bekannt. Aber auch immer wieder schön......
Lieben Gruß
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Re: ALPENKRATZEN - RELOADED (No.6) 22.-28.9.19
Günni
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