Ich muss diesen Thread aus gegebenem Anlass aus der Versenkung holen, da meine Domi gestern ähnliche, wenn auch nicht diesselben Symptome gezeigt hat.
Ich bin auf meiner gestrigen Rückreise auch in heftigen Regen geraten.
Bislang war es so, dass meine Domi zwar ab und an leichte Ruckler von sich gab wenn es nass wurde, aber ansonsten ist sie gut gelaufen. Das ist gestern mit stärker werdendem Regen dann leider etwas eskaliert.
Die Domi hat angefangen fürchterlich zu bocken. Zündaussetzer am laufenden Band. Da der Regen zu dem Zeitpunkt richtig heftig war, dachte ich sowieso darüber nach, eine Pause einzulegen wo ich mich unterstellen konnte. Just wenige Meter vor einer Bushaltestelle ging die Domi komplett aus. Ich rollte noch an die Haltestelle. Ein erster Test, ob sie wieder anspringt, war erfolglos. Zunächst aber brachte ich mich im Häuschen in Sicherheit. Dann Handschuhe ausgezogen und Helm abgesetzt. Zu dem Zeitpunkt war völlig offen, ob ich aus eigener Kraft weiterkomme, oder den ADAC benötigen werde. Regenradar gecheckt und mit Ernüchterung festgestellt, dass es gut zwei Stunden dauern würde, bis die Regenfront durch gewesen wäre. So lange wollte ich dann doch nicht warten. Kurz den Helm aufgesetzt und an der Domi den Anlasser betätigt. Und siehe da, sie sprang wieder an, obwohl sie immer noch im strömenden Regen stand. Da ich seit Kurzem einen vom Andi gereinigten Vergaser fahre, war das Standgas sehr gleichmäßig und stabil (Danke, Andi!). Während ich mich also wieder im Haltestellenhäuschen anzog, tuckerte die Domi ruhig vor sich hin.
Ich fuhr wieder los. Es regnete immer noch recht ordentlich und dementsprechend viel Wasser war auf der Straße. Die Zündaussetzer kamen erneut. So lange ich die Drehzahl auf über 4000 hielt, hatte ich aber eine Chance voranzukommen, ohne dass sie gleich wieder aus ging. Ich versuchte also das Tempo im 4. Gang bei 4000 Touren zu halten, was aber leider dank einiger Autofahrer nicht immer machbar war. Insbesondere bei Ortsdurchfahrten ging sie mir mangels Drehzahl und Geschwindigkeit immer mal wieder aus. Im 3. Gang bei 4000 Touren waren die Chancen nicht so gut, dass sie nach einem Zündaussetzer wieder Zündung bekam während sie noch rollte. Wenn ich dann stand sprang sie allerdings nach wenigen Sekunden wieder problemlos an. Diesen Rodeoritt musste ich einige Kilometer aushalten. Auch gab es heftige Fehlzündungen innerorts wenn sie gerade mal wieder einen Aussetzer hatte und ich aber das Gas stehen ließ in der Hoffnung, dass sie gleich wieder kommt. Als dann der Regen fast aufgehört hatte, rollte ich an einer Tankstelle aus. Der Himmel vor mir klarte auf. Ich war jetzt sozusagen genau an der Schlechtwetterkante gestanden.
Ich machte den Tank wieder voll, aber ließ mir etwas Zeit bevor ich weiterfuhr. Mit dem Hintergedanken, dass die Autos in der Zwischenzeit die Straße trockenfahren konnten, hoffte ich auf Besserung der Situation.
Ab diesem Stopp hatte ich keine Probleme mehr. Das Straßen waren zwar noch nass, aber es stand kein Wasser mehr drauf. Das reichte schon, um wieder vernünftig fahren zu können. Nach ein paar weiteren Kilometern war dann auch die Straße wieder abgetrocknet. Und da kein weiterer Regen in Sicht war, verlief der Rest meiner Heimfahrt problemlos. Die Domi fuhr ihres Weges wie gewohnt.
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Die Aussetzer äußern sich gefühlt, als wenn jemand den Notaus betätigt und gleich darauf wieder einschaltet.
- Der Drehzahlmesser hüpft nicht herum, sondern bewegt sich in dem Rahmen in dem das Motorrad langsamer wird wenn es ohne Zündung weiter rollt. Daher schließe ich eine defekte CDI schonmal aus.
- Die Aussetzer waren schlimmer wenn ich Autos hinterher fahren musste. Also auch außerhalb der Ortschaften, wenn ich mein Tempo von ca. 70 km/h im 4. Gang halten konnte, waren die Aussetzer schlimmer, als wenn ich niemanden vor mir hatte.
- Eine Drehzahl von mindestens 4000/min war nötig, um einigermaßen noch voran zu kommen. Ich hätte vermutlich auch im 5. Gang fahren können bei 4000 Touren, aber das wollte ich aufgrund der Nässe auf der Fahrbahn nicht.
- Falls es ein elektrisches Problem ist, und für mich fühlte es sich so an, dann muss die nässeempflindliche Stelle sehr schnell wieder trocken werden. Weil ansonsten wäre der Rodeoritt oder auch die Neustarts nach komplettem Stillstand nicht mögloich gewesen.
- Die empfindliche Stelle reagiert sowohl auf Spritzwasser der Domi, als auch auf Spritzwasser vorausfahrender Fahrzeuge. Kommt beides zusammen, ist es schlimmer.
Zündkabel (SILIKON 7 mm ZK7SW), Zündkerzenstecker (SD05F schwarz NGK) und Zündkerze (NGK Iridium DPR8EIX-9 NGK) sind noch ziemlich neu. Alles wurde im Zuge der Teilrestaurierung erneuert.
Die Steckverbindungen am Rahmen links und rechts habe ich auch vor ca. 1,5 Jahren gründlich gereinigt und mit Kontaktspray behandelt. Abgesehen davon wurden diese Stecker im Thread weiter vorne schon ausreichend diskutiert. Ich bezweifle, dass es an einem von denen liegt. Denn bis dahin hatte ich einen solch heftigen Aussetzer noch nicht. Allerdings war dies bislang der heftigste Regen, durch den ich gefahren bin, seit ich Motor und Vergaser getauscht habe.
Vielleicht kann sich jemand einen Reim daraus machen.
Gruß,
Steffen