14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Super Bericht, macht Lust auf mehr und schöne Fotos wie erfahr ich denn wann Teil2 kommt - sozusagen wegen Binge watching.....
Gruss
Wolf
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Ja Pizzeria ARIL !!
Bei mir Kult und Muss seit 2008 !!
Mmmmmhhhjammjamm !
Im Sommerurlaub bin ich auch wieder dran
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Tja, Mario... ich muss mittlerweile auch einen auf Ü40 machen.
Und da gehört bei mir dazu, dass
a) die Haare weniger werden, und
b) die Haare, die mehr werden, so allmählich grau werden.
Einen Rasierer hatte ich tatsächlich dabei. Aber mein Vorhaben, mich vor Beginn der Reise nochmal zu rasieren, hat aus zeitlichen Gründen nicht geklappt. Ich bin bekennender Nassrasierer.
Außerdem: Wenn Du Dir zu viert ein Badezimmer teilen musst, dann schaust Du zu, dass Du mit dem Duschen schnell fertig wirst. Das musste das Rasieren leider ausfallen.
Vielleicht noch heute abend oder morgen.
Gruß,
Steffen
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Wann kommt denn die Stelle, wo ihr in Itaka von den halbnackten 90-60-85iger Sirenen überfallen werdet, so wie bei Odysseus?
...was ich heute nicht mache, mache ich morgen, oder besser übermorgen, dann kann ich morgen das machen, was ich gestern nicht gemacht habe...
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Tag 4
Am vierten Tag, es war mittlerweile Freitag, hatten die Domis frei.
Da Martin aus familiären Gründen für einen Tag wieder zurückflog (war alles im Vorfeld so geplant), musste er um 13:00 Uhr am Flughafen in Rom sein. Die Gelegenheit also, dass wir uns ein bisschen in Rom herumtreiben konnten.
Der erste Gedanke war, mit den Domis nach Rom reinzufahren, so dass wir die ein oder andere Sehenswürdigkeit mit den Domis im Vordergrund ablichten konnten. Hat bestimmt nicht jeder, solche Fotos.
Aber uns wurde davon abgeraten und empfohlen, die Mopeds nicht unbeaufsichtigt irgendwo abzustellen. Also ersparten wir uns den ganzen Stress und fuhren mit der Bahn in die italienische Hauptstadt.
Die italienische Art der Bahnunterführung.
Ach ja: Wir haben uns entschieden, an diesem Tag kollektiv unsere orangenen Domitreffen-Shirts vom letzten Treffen zu tragen. Damit hätten wir uns leichter in den Touristenmassen finden können, falls mal einer von uns "abhanden" gekommen wäre.
Angekommen, weiß man sofort wo man sich befindet.
Und dann haben wir uns als erstes auf dem Petersplatz herumgetrieben. Hier ein 2x 180° Rundumblick.
Man beachte die Menschenschlange, die für den Eintritt in den Petersdom anstanden, und die wirklich einmal komplett um den ganzen Platz herum ging. Ich möchte mir nicht ausmalen, was hier in der Hochsaison oder an Ostern, Pfingsten oder Weihnachten los ist.
Ist klar, dass wir nicht in den Petersdom gegangen sind. Keine Ahnung, wie viele Tage man in der Schlange verbringen muss, bis man rein kommt.
Die orangene Meute:
Weiter ging es vorbei am Castel Sant' Angelo.
Einer von vielen Künstlern, die dort entlang der Straße ihre Künste zum Besten geben. Ihn fand ich irgendwie originell.
Corte Suprema di Cassazione:
I'm walking...
Martin gab das Tempo vor.
Er wollte möglichst viel in den wenigen Stunden, die im verblieben, von der Stadt sehen. Immerhin ist vom Petersplatz aus sehr vieles fußläufig erreichbar.
Scalinata di Trinità dei Monti, die Spanische Treppe:
Martin im Blumenmeer.
Ja, Römer gab es in Rom auch.
Hab da mal ein bisschen mit dem Fotoapparat herumgespielt.
Trevi Brunnen:
Von hier aus stiegen wir nochmal für zwei Stationen in die U-Bahn, die uns direkt am Kolosseum wieder ausspuckte.
Vor dem Kolosseum wurden wir von einem Mädel auf englisch angesprochen, die Touristen für Führungen durchs Kolosseum anwirbt. Sie wollte wissen, weshalb wir alle orangene T-Shirts tragen und ob wir ein Flashmob wären.
Keine Ahnung, was die Dame von uns erwartet hatte.
Ab hier verließ Martin die Gruppe für die nächsten zwei Tage. Er fuhr los in Richtung Flughafen.
Wir verbliebenen Drei ließen uns zu einer Führung durch's Kolosseum und Forum Romanum bequatschen. Oder besser gesagt: Ich bequatschte Sven und Kurtl so lange, bis sie zusagten, sich mit mir zusammen die Führung zu geben.
Ich dachte mir, jetzt sind wir den halben Tag durch die Stadt marschiert und haben uns eigentlich nur von Außen irgendwelche Bauten ageschaut. Der Rest des Tages wird verwendet, um wenigstens eine Sache etwas ausführlicher zu besichtigen.
Im Innern des Kolosseums:
Blick auf das umliegende Gelände:
Und direkt im Anschluss folgte die Führung durch das...
Skulpturen gab es auch in rauhen Mengen.
Hatte nur nicht die Muse, alle zu fotografieren.
Zufriedene Gesichter, leider etwas unscharf. Der Zoom hatte mir einen Streich gespielt.
Der Tag neigte sich dem Ende entgegen und unsere Köpfe fühlten sich an wie kurz vor'm Stack Overflow.
Das heißt: Wir hatten genug Input für heute und fuhren mit der Bahn wieder zurück nach Bracciano.
Zurück in Bracciano trafen wir uns nochmal mit Karin und Ralf zum lecker Abend essen am Fuße des Castello di Bracciano.
Auf dem Fußweg in Richtung unseres B&B nahm ich von weitem im Dämmerlicht noch das Castello auf.
Deshalb hieß unser B&B auch "I gatti del Castello", sozusagen "die Schlosskatzen".
Müde und ziemlich platt fielen wir in unsere Betten. Am nächsten Tag hatten wir die Überfahrt nach Sulmona, dem Veranstalungsort des italienischen Domitreffens, auf dem Plan.
Tag 5:
Unsere Weiterfahrt zum eigentlichen Bestimmungsort unserer Pilgerreise stand an. Im Kurvenmodus und ohne Autobahn spuckte uns das Navi komfortable 240 km aus.
Es ging ziemlich direkt nach Osten ins Landesinnere, genauer gesagt ins Herz der Abruzzen.
Pause in... ja wo eigentlich?
Den Namen dieses netten Dörfchens habe ich vergessen. Aber ich weiß noch, dass die Straße dorthin sehr schön war. Dementsprechend viele Motorradfahrer hatten sich hier getummelt. Auch die Sumo-Fraktion sorgte mit Stoppies vor'm Café für die standesgemäße Attraktion.
So sieht es dort aus:
Was ich ein bisschen auf der Fahrt vermisst habe, waren Pässe mit klassichem Namensschildchen und Höhenangabe. Viele gab es nicht.
Umso erfreuter war ich darüber, als wir diese nette, aber auch etwas verlassene Passhöhe erreicht hatten:
Im darauffolgenden Tal brauten sich ein paar Gewitterwolken zusammen. Ich hatte die Hoffnung, noch heil durchzukommen. Bis Sulmona hatten wir nur noch 40 km zu fahren. Leider erwischte uns ein Ausläufer genau in dem Moment, als wir die letzte Ortschaft raus und wieder in die Berge fuhren. Ich fand keinen geeigneten Unterstand für uns, um die Regenkombis anzuziehen, die wir bis dahin noch kein einziges Mal gebraucht hatten. Also fuhren wir durch den Regenschauer hindurch. Ein Blick Richtung Himmel verriet mir, dass wir genau an der Kante einer Gewitterwolke entlangfuhren und dadurch der Regen gleich wieder aufhören musste. Eigentlich tat er das auch, aber die Straße windete sich den Berg hinauf und wechselte somit ständig die Richtung. Somit fuhren wir in den Regen rein und wieder raus, und wieder rein und wieder raus...
Nach einer kurzen Tunneldurchfahrt auf der Passhöhe und ein paar Kurven talwärts hatten wir die Regenwolken tatsächlich abgehängt. Die restliche Fahrt nach Sulmona verlief unspektakulär.
An einer Tankstelle unweit unseres Hotels machten wir nochmal die Tanks voll, um für die gemeinsame Tour am nächsten Tag gerüstet zu sein. Während wir so dastanden und tankten, fuhr eine Horde Domis an uns vorbei. Keine zwei Minuten später waren sie wieder da. Sie hatten uns auch bemerkt und drehten um, um uns einzusammeln. Erst jetzt bemerkten sie das wir "il tedesci", die Deutschen waren.
Aber sie gaben sich wirklich Mühe mit der Verständigung. Ein paar von ihnen sprachen englisch, manche mehr manche weniger gut. Aber wir verstanden uns.
Das erste Augenmerk eines italienischen Domifahrers fiel auf die merkwürdige "Warze" an der linken Motorseite von Svens und Kurtls Domis. Er deutete auf das SLS und behauptete, das sei nicht original. Erst jetzt fiel mir auf, dass keine einzige italienische Domi über ein SLS verfügte. Sogar die RD08 hat keins dran. Daher war die Reaktion des Italieners verständlich. Für ihn war dieser "Knubbel" an der Seite am Motor neu.
Die Italiener nahmen uns in ihre Mitte und wir fuhren die restlichen paar Meter zusammen zum Hotel. Wir waren mit die ersten, die dort ankamen. Ralf und Karin waren auch bereits da. Sie fuhren mit Auto und Anhänger über die Bahn.
Die ersten Domis stehen vor'm Hotelplatz. Wir laden gerade ab:
Im Hotel hing bereits der Menüplan für die kommenden Tage aus:
Cesare tauchte auch recht bald auf und begrüßte uns sehr herzlich und mit viel sizilianischem Temperament.
Auf das Abendessen mussten wir allerdings recht lange warten. Laut Plan hätte es um 20:30 Uhr beginnen sollen. Nach gut einer Stunde Verspätung, während wir uns schon alle an der Bar mit Bier und Knabberzeug über Wasser hielten, wurde dann auch endlich das Vorspeisenbuffet eröffnet und das erste Gelage in Bella Italia konnte beginnen.
Die deutsche "Delegation", zusammen mit Cesare und Leandro. Leandro kann ganz gut englisch. So konnte ich mich mit ihm die Tage über immer mal wieder unterhalten. Er hat Lust bekommen, auf unser Treffen zu kommen. Er weiß aber leider noch nicht, ob es ihm zeitlich wirklich gelingen wird.
Mit dem Ende des Abendessens war auch der Tag vorüber. Wir waren auf die gemeinsame Ausfahrt inmitten der vielen italienischen Domi-Fans am nächsten Tag sehr gespannt.
Wenn, ja wenn mir meine Domi nicht so einen derben Streich gespielt hätte...
Aber dazu später mehr.
Gruß,
Steffen
Am vierten Tag, es war mittlerweile Freitag, hatten die Domis frei.
Da Martin aus familiären Gründen für einen Tag wieder zurückflog (war alles im Vorfeld so geplant), musste er um 13:00 Uhr am Flughafen in Rom sein. Die Gelegenheit also, dass wir uns ein bisschen in Rom herumtreiben konnten.
Der erste Gedanke war, mit den Domis nach Rom reinzufahren, so dass wir die ein oder andere Sehenswürdigkeit mit den Domis im Vordergrund ablichten konnten. Hat bestimmt nicht jeder, solche Fotos.
Aber uns wurde davon abgeraten und empfohlen, die Mopeds nicht unbeaufsichtigt irgendwo abzustellen. Also ersparten wir uns den ganzen Stress und fuhren mit der Bahn in die italienische Hauptstadt.
Die italienische Art der Bahnunterführung.
Ach ja: Wir haben uns entschieden, an diesem Tag kollektiv unsere orangenen Domitreffen-Shirts vom letzten Treffen zu tragen. Damit hätten wir uns leichter in den Touristenmassen finden können, falls mal einer von uns "abhanden" gekommen wäre.
Angekommen, weiß man sofort wo man sich befindet.
Und dann haben wir uns als erstes auf dem Petersplatz herumgetrieben. Hier ein 2x 180° Rundumblick.
Man beachte die Menschenschlange, die für den Eintritt in den Petersdom anstanden, und die wirklich einmal komplett um den ganzen Platz herum ging. Ich möchte mir nicht ausmalen, was hier in der Hochsaison oder an Ostern, Pfingsten oder Weihnachten los ist.
Ist klar, dass wir nicht in den Petersdom gegangen sind. Keine Ahnung, wie viele Tage man in der Schlange verbringen muss, bis man rein kommt.
Die orangene Meute:
Weiter ging es vorbei am Castel Sant' Angelo.
Einer von vielen Künstlern, die dort entlang der Straße ihre Künste zum Besten geben. Ihn fand ich irgendwie originell.
Corte Suprema di Cassazione:
I'm walking...
Martin gab das Tempo vor.
Er wollte möglichst viel in den wenigen Stunden, die im verblieben, von der Stadt sehen. Immerhin ist vom Petersplatz aus sehr vieles fußläufig erreichbar.
Scalinata di Trinità dei Monti, die Spanische Treppe:
Martin im Blumenmeer.
Ja, Römer gab es in Rom auch.
Hab da mal ein bisschen mit dem Fotoapparat herumgespielt.
Trevi Brunnen:
Von hier aus stiegen wir nochmal für zwei Stationen in die U-Bahn, die uns direkt am Kolosseum wieder ausspuckte.
Vor dem Kolosseum wurden wir von einem Mädel auf englisch angesprochen, die Touristen für Führungen durchs Kolosseum anwirbt. Sie wollte wissen, weshalb wir alle orangene T-Shirts tragen und ob wir ein Flashmob wären.
Keine Ahnung, was die Dame von uns erwartet hatte.
Ab hier verließ Martin die Gruppe für die nächsten zwei Tage. Er fuhr los in Richtung Flughafen.
Wir verbliebenen Drei ließen uns zu einer Führung durch's Kolosseum und Forum Romanum bequatschen. Oder besser gesagt: Ich bequatschte Sven und Kurtl so lange, bis sie zusagten, sich mit mir zusammen die Führung zu geben.
Ich dachte mir, jetzt sind wir den halben Tag durch die Stadt marschiert und haben uns eigentlich nur von Außen irgendwelche Bauten ageschaut. Der Rest des Tages wird verwendet, um wenigstens eine Sache etwas ausführlicher zu besichtigen.
Im Innern des Kolosseums:
Blick auf das umliegende Gelände:
Und direkt im Anschluss folgte die Führung durch das...
Skulpturen gab es auch in rauhen Mengen.
Hatte nur nicht die Muse, alle zu fotografieren.
Zufriedene Gesichter, leider etwas unscharf. Der Zoom hatte mir einen Streich gespielt.
Der Tag neigte sich dem Ende entgegen und unsere Köpfe fühlten sich an wie kurz vor'm Stack Overflow.
Das heißt: Wir hatten genug Input für heute und fuhren mit der Bahn wieder zurück nach Bracciano.
Zurück in Bracciano trafen wir uns nochmal mit Karin und Ralf zum lecker Abend essen am Fuße des Castello di Bracciano.
Auf dem Fußweg in Richtung unseres B&B nahm ich von weitem im Dämmerlicht noch das Castello auf.
Deshalb hieß unser B&B auch "I gatti del Castello", sozusagen "die Schlosskatzen".
Müde und ziemlich platt fielen wir in unsere Betten. Am nächsten Tag hatten wir die Überfahrt nach Sulmona, dem Veranstalungsort des italienischen Domitreffens, auf dem Plan.
Tag 5:
Unsere Weiterfahrt zum eigentlichen Bestimmungsort unserer Pilgerreise stand an. Im Kurvenmodus und ohne Autobahn spuckte uns das Navi komfortable 240 km aus.
Es ging ziemlich direkt nach Osten ins Landesinnere, genauer gesagt ins Herz der Abruzzen.
Pause in... ja wo eigentlich?
Den Namen dieses netten Dörfchens habe ich vergessen. Aber ich weiß noch, dass die Straße dorthin sehr schön war. Dementsprechend viele Motorradfahrer hatten sich hier getummelt. Auch die Sumo-Fraktion sorgte mit Stoppies vor'm Café für die standesgemäße Attraktion.
So sieht es dort aus:
Was ich ein bisschen auf der Fahrt vermisst habe, waren Pässe mit klassichem Namensschildchen und Höhenangabe. Viele gab es nicht.
Umso erfreuter war ich darüber, als wir diese nette, aber auch etwas verlassene Passhöhe erreicht hatten:
Im darauffolgenden Tal brauten sich ein paar Gewitterwolken zusammen. Ich hatte die Hoffnung, noch heil durchzukommen. Bis Sulmona hatten wir nur noch 40 km zu fahren. Leider erwischte uns ein Ausläufer genau in dem Moment, als wir die letzte Ortschaft raus und wieder in die Berge fuhren. Ich fand keinen geeigneten Unterstand für uns, um die Regenkombis anzuziehen, die wir bis dahin noch kein einziges Mal gebraucht hatten. Also fuhren wir durch den Regenschauer hindurch. Ein Blick Richtung Himmel verriet mir, dass wir genau an der Kante einer Gewitterwolke entlangfuhren und dadurch der Regen gleich wieder aufhören musste. Eigentlich tat er das auch, aber die Straße windete sich den Berg hinauf und wechselte somit ständig die Richtung. Somit fuhren wir in den Regen rein und wieder raus, und wieder rein und wieder raus...
Nach einer kurzen Tunneldurchfahrt auf der Passhöhe und ein paar Kurven talwärts hatten wir die Regenwolken tatsächlich abgehängt. Die restliche Fahrt nach Sulmona verlief unspektakulär.
An einer Tankstelle unweit unseres Hotels machten wir nochmal die Tanks voll, um für die gemeinsame Tour am nächsten Tag gerüstet zu sein. Während wir so dastanden und tankten, fuhr eine Horde Domis an uns vorbei. Keine zwei Minuten später waren sie wieder da. Sie hatten uns auch bemerkt und drehten um, um uns einzusammeln. Erst jetzt bemerkten sie das wir "il tedesci", die Deutschen waren.
Aber sie gaben sich wirklich Mühe mit der Verständigung. Ein paar von ihnen sprachen englisch, manche mehr manche weniger gut. Aber wir verstanden uns.
Das erste Augenmerk eines italienischen Domifahrers fiel auf die merkwürdige "Warze" an der linken Motorseite von Svens und Kurtls Domis. Er deutete auf das SLS und behauptete, das sei nicht original. Erst jetzt fiel mir auf, dass keine einzige italienische Domi über ein SLS verfügte. Sogar die RD08 hat keins dran. Daher war die Reaktion des Italieners verständlich. Für ihn war dieser "Knubbel" an der Seite am Motor neu.
Die Italiener nahmen uns in ihre Mitte und wir fuhren die restlichen paar Meter zusammen zum Hotel. Wir waren mit die ersten, die dort ankamen. Ralf und Karin waren auch bereits da. Sie fuhren mit Auto und Anhänger über die Bahn.
Die ersten Domis stehen vor'm Hotelplatz. Wir laden gerade ab:
Im Hotel hing bereits der Menüplan für die kommenden Tage aus:
Cesare tauchte auch recht bald auf und begrüßte uns sehr herzlich und mit viel sizilianischem Temperament.
Auf das Abendessen mussten wir allerdings recht lange warten. Laut Plan hätte es um 20:30 Uhr beginnen sollen. Nach gut einer Stunde Verspätung, während wir uns schon alle an der Bar mit Bier und Knabberzeug über Wasser hielten, wurde dann auch endlich das Vorspeisenbuffet eröffnet und das erste Gelage in Bella Italia konnte beginnen.
Die deutsche "Delegation", zusammen mit Cesare und Leandro. Leandro kann ganz gut englisch. So konnte ich mich mit ihm die Tage über immer mal wieder unterhalten. Er hat Lust bekommen, auf unser Treffen zu kommen. Er weiß aber leider noch nicht, ob es ihm zeitlich wirklich gelingen wird.
Mit dem Ende des Abendessens war auch der Tag vorüber. Wir waren auf die gemeinsame Ausfahrt inmitten der vielen italienischen Domi-Fans am nächsten Tag sehr gespannt.
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Weiter so...und Danke
Gruß
Hogi
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Sau cool!! bin gespannt wie es weiter geht
Grüße Petra
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Tag 6:
Die heutige Tour hatte folgendes auf dem Programm:
Da ich mir auf der Karte nicht angeschaut hatte, wo genau Scanno, der Endpunkt der Tour ab wo es wieder retour ging, liegt, war ich mir nicht sicher, wie viele Kilometer wir heute fahren würden. Daher ließ ich mich dahingehend erstmal überraschen.
Zunächst war aber das Kennenlernen der Leute und ihrer Domis angesagt.
Hier mal eine Auswahl an italienischen Domis:
Eine schöne blaue. Sogar mit dem originalen Sitzbezug, wobei dieser auf der Sitzfläche schon sehr angegilbt gewesen ist:
Svens Schwesterdomi:
Die rote Ur-Domi von Ciro, dem italienischen Domi-Guru:
Er ist in Italien der Master-Mind in Sachen Domi-Technik.
An seiner eigenen hat er interssante Umbauten dran. Man beachte die Doppelscheibenbremse der Africa Twin. Auch die Felgen sind etwas breiter und die hintere Bremse ist auch gepimpt.
Die Langstrecken-Domis:
An der schwarzen Ur-Domi fand ich den Schwarz-Look mit den schwarzen Felgen interessant. Die Scheibe hingegen ist Geschmackssache.
Die Front der weißen Domi ist einteilig. Entweder hat er zu der selbstgebauten Rallye-Haube die originalen Verkleidungen einfach mit einlaminiert, oder er hat tatsächlich ein großes Teil laminiert, das aus Nachbauten der großen Verkleidungen und der Rallye-Haube besteht. Leider weiß ich es nicht, da ich mit dem Besitzer nicht ins Gespräch gekommen bin. Sah aber wertig gemacht aus.
Hier nochmal die schwarze Ur-Domi:
Kilometerstand: ca. 70.000
Der Besitzer hat aber einmal den Motor überholt.
Und nochmal ein Rallye-Umbau:
Der Fuhrpark und die Domi-Banner:
Dieses Foto kennt Ihr auch schon. Sven macht den Rolf:
Jeden Morgen war bei meiner Domi die obligatorische Ölkontrolle und Öl Nachfüllen angesagt. Der Motor ist mittlerweile bei einem Ölverbrauch von gut einem Liter auf 1000 km angekommen. Ja, ich weiß... ein moderner VW Motor kann das auch brauchen, ohne dass er als defekt gewertet wird... aber wenn man nur 2 Liter Öl Gesamtvolumen im Motor hat, kann das schnell wirklich kritisch werden.
Der Motor hat im Laufe der Zeit außerdem schleichend das Klappern in kaltem Zustand angefangen. Woher es genau kommt, weilß ich nicht. Nach den Ventilen klingt es aber nicht. Außerdem ist das Geklappere weg sobald er warmgefahren ist. Nun ja, ich war mir des Risikos einer Panne mit der Domi durchaus bewusst. Wäre halt nur blöd gewesen wenn es dann passiert wenn ich am weitesten von zuhause entfernt bin. Aber immerhin hat meine Domi seit dem Zwischenfall bei Reutlingen und der kollektiven Startverweigerung am Jaufenpass, brav ihren Dienst verrichtet.
Um kurz nach 09:00 Uhr war Abfahrt der kompletten Gruppe. Es gab ein paar Guides auf Fremdmopeds, die die Route geplant hatten und die dafür sorgten, dass alle zusammen blieben. Es waren immerhin gut 40 - 50 Motorräder.
Ich befand mich irgendwo im hinteren Mittelfeld. Die Fahrt war sehr... äh... wie soll ich es sagen? ...gemütlich. Mit maximal Tempo 60 ging es über italienische Landstraßen. Die Guides sorgten brav dafür, dass wir immer freie Fahrt hatten.
Irgendwann in einer Linkskurve kam uns in einer nicht sehr engen Kehre ein Bus entgegen. Da einige auf den rechten Fahrbahnrand ausweichen mussten, verlangsamten wir das Tempo. Und während ich mit nicht einmal 30 km/h gemütlich nach rechts fuhr, um dem Bus Platz zu machen, nahm die Domi plötzlich kein Gas mehr an und starb ab.
Ein sofortiger Druck auf den E-Starter Knopf aktivierte zwar selbigen, aber starten wollte die Domi nicht. Also füßelte ich die Domi erst einmal an den rechten Straßenrand mitten in der Kurve. Ich probierte es nochmal. Nichts passierte. Und noch einmal. Sie startete einfach nicht mehr. Sofort waren ein paar Leute um mich herum und halfen mir, die Domi raus aus der Kurve an den Fahrbahnrand zu schieben.
Was nun?
Ciro stand plätzlich neben mir. Er hörte sich den Klang der Startprozedur an, schaute nach, ob genug Öl vorhanden ist, schnüffelte am Öl und machte dann eine verneinende Handbewegung, schüttelte den Kopf und meinte nur:"compressione".
Sollte es das wirklich gewesen sein? Der Motor, plötzlich platt und ohne Kompression? Für mich klang die Startprozedur eigentlich sehr vertraut. Sie pöttelte beim Starten leicht aus den Töpfen. Das ist für mich immer ein Zeichen, dass ein Zündfunke da ist. Auch habe ich keine weiteren, ungewöhnlichen Geräusche ausmachen können, die tatsächlich auf einen Motordefekt schließen konnten. Aber warum zum Henker startete sie dann nicht?
In der Zwischenzeit fuhr der Tross weiter zum ersten Treffpunkt. Ein paar Leute blieben bei mir.
Der erste Plan war, dass ich die Domi an Ort und Stelle erstmal stehen lassen und die Tour als Sozius bei einem der Guides weiterfahren soll. Der Rückweg sollte uns wieder hier vorbeiführen. Ciro bot mir an, nach der Tour die Domi mit seinem Anhänger abzuholen und zum Hotel zu transportieren. Dort könnten wir dann in aller Ruhe dem Problem nachgehen.
Zuvor aber probierten wir noch ein paar Kleinigkeiten aus. Wir prüften die Spritzufuhr. Sprit kam an. Eine Ersatz-CDI hatte ich auch dabei. Diese tauschten wir aus. Leider ohne Erfolg. Beim Prüfen, ob der Zündfunke vorhanden ist, schraubten wir die Zündkerze raus. Zum Vorschein kam eine etwas verdreckte und verölte Zündkerze. Hmm... beim letzten Check letzten Sommer sah die Zündkerze eigentlich noch ziemlich gut aus. Ein schlechtes Zeichen.
Zündfunke war vorhanden, wenn auch etwas schwächlich. Da uns aber die Zeit davon lief und die Guides, die noch bei uns standen, langsam ungeduldig wurden, fügte ich mich meinem derzeitigen Schicksal und stellte die Domi ab. Ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht.
Ich fuhr weiter auf dem Soziusplatz einer 1000er V-Strom älteren Baujahres. Da ich den Fahrstil meines Fahrers noch nicht kannte, der aber gleich zu Beginn ordentlich am Kabel zog, wurde mir erstmal ein bisschen komisch zumute. Hoffentlich überlebt diese Prozedur mein Magen, war mein erster Gedanke. Immerhin verfügte die V-Strom über ordentlich dimensionierte Haltegriffe und ein Topcase. Herunterfallen war daher eher weniger wahrscheinlich. Trotzdem musste ich mich gut festhalten, zumal er den Job inne hatte, die Straßen abzusperren, damit die ganze Gruppe ungehindert vorbeifahren konnte. Und danach preschte er wieder ganz nach vorne.
Beim ersten Treffpunkt war eigentlich nichts Besonderes. Wir standen mitten im Dorf auf einem Platz und quatschten miteinander. Da wir mittlerweile wieder komplett waren, ging die Fahrt nach ca. 10 Minuten weiter. Mittlerweile hatte ich mich an die Fahrerei hinten drauf einigermaßen gewöhnt. Mein Magen hielt die Klappe. Und der Kopf sagte: Wird schon schiefgehen.
Nächster Stopp war nur wenige Kilometer später an einem Stausee, dem Lage di San Domenico.
Die Mopeds mussten irgendwie und irgendwo am Straßenrand geparkt werden, weil Parkplätze gab es hier nicht:
Der See:
Interessant fanden wir, dass unter der jetzigen Brücke bereits eine alte Brücke existiert hat. Die stammt allerdings aus der Zeit, als der See noch nicht gestaut wurde. Da durch die Stauung der Wasserpegel anstieg, bauten die Italiener kurzerhand einfach eine neue Brücke über die alte.
Auf der anderen Seite der Brücke ist ein Gebäude zu sehen. Das ist eine kleine Kirche.
Die Kirche wurde direkt vor eine Grotte gebaut. Man kann in der Kirche links vom Altar durchgehen und eine Treppe besteigen, um zur Grotte zu gelangen:
Allzu viel war dort allerdings nicht zu sehen. Aber nett war's trotzdem.
Andere Uferseite des Sees:
Wie viel Zeit verbachten wir dort? Keine Ahnung, aber es war mindestens eine halbe Stunde.
Danach ging es weiter in Richtung dem Dorf Scanno. Vom See aus preschte mein Guide voraus ins Dorf. Wir waren die ersten, die dort waren. Mein Fahrer parkte seine V-Strom am Straßenrand, ging über die Straße und verschwand in der nächsten Bar. Da ich sonst niemanden hier kannte, weil die Gruppe noch nicht da war, folgte ich ihm. Er kannte ein paar Leute, die in der Bar waren. Mit denen zischte er gleich eine Runde Campari-Prosecco. Mittlerweile kam die Domi-Gruppe im Dorf an. Sie parkte die Straße weiter rauf ein paar hundert Meter weiter entfernt. Ich wurde auch zum Trinken eingeladen. Da mir aber überhaupt nicht nach Alkohol-Becherei zumute war, beließ ich es bei einer erfrischenden Cola. Bis ich die getrunken hatte, war die zweite Runde Campari-Prosecco angesagt.
Ich ging aus der Bar heraus, weil ich wissen wollte, was hier im Ort eigentlich geplant ist. Gibt es hier schon Mittagessen? Es war mittlerweile Mittagszeit. Aber auch mein Guide wusste es nicht.
Draußen begegnete ich einer Dorfkombo. Die sahen mich, und hielten gleich mal die Hand auf.
Ich gab ihnen ein paar Münzen. Im Gegenzug aber wollte ich von ihnen ein Foto haben:
Generell war in dem Dörfchen echt was los. Gefühlt war so ziemlich jeder auf den Beinen.
Ich ging also die Straße rauf und traf auf Cesare. Auch wer wusste nicht wirklich, was wir hier tun sollten. Da er mittlerweile ebenfalls hungrig war, forcierte er die Weiterfahrt zum Restaurant wo das Mittagessen geplant war. Ich marschierte also die Straße wieder runter und sagte meinem Guide Bescheid, während die ersten aus unserer Gruppe schon wieder an mir vorbei fuhren. Von hier aus ging die Tour einfach wieder zurück.
Es muss ein Wink des Schicksal gewesen sein, dass bei dieser Fahrt ein paar Tropfen Regen heruntergekommen sind. War nichts Wildes. Aber es veranlasste meinen Guide massiv Tempo rauszunehmen, weil ja die Straßen rutschig sein könnten.
Wir fuhren die Strecke zurück, nicht weit weg von der Stelle wo ich die Domi abgstellt hatte. Dort ging es eine kleine Straße den Berg rauf zu einem Gasthof. Zu essen gab es gtu bürgerliche italienische Küche. Generell wurden wir weniger mit Pizza oder Pasta gemästet, sondern eher mit einfacher, aber sehr leckerer Hausmannskost. Und dazu gab es immer Wein und Wasser. Man kam um den Wein eigentlich nicht herum.
Sven mit Cesare und Fortunata.
Die Tafel:
Draußen. Die Gewitterwolken wollten von uns nichts wissen.
Nach dem Essen gab es draußen vor'm Gasthaus noch eine Exkursion in Sachen Käse-Herstellung.
Es war mittlerweile tiefster Nachmittag. Ich wurde zusehends unruhiger. Wollte ich doch endlich nach meiner Domi schauen.
Generell muss ich wohl an dem Tag ein langes Gesicht gezogen haben. Wurde ich doch immer wieder von dem ein oder anderen dazu ermuntert, die Tour zu genießen, und dass wir demnächst nach meiner Domi schauen würden.
Nun ja, aber alle waren damit beschäftigt, dem bärtigen Herrn beim Käse Herstellen zuzuschauen.
Nach einer Weile kam Kurtl auf mich zu und bot mir an, mich schonmal zu meiner Domi zu fahren. Er glaubte, so wie ich, nicht an einen Motorschaden.
Ich packte also meinen Krempel zusammen, stieg bei ihm hinten auf die Domi und wir fuhren zusammen dorthin, wo ich die Domi abgestellt hatte, und wo sie auch noch genau so dort stand wie ich sie abgestellt hatte.
Wir prüften nochmal die Zündung, da uns versehentlich das Zündkabel von der Ader der Zündspule ab ging. Nun, Zündfunke war da, aber anspringen wollte sie immer noch nicht.
Mittlerweile waren auch Sven, Giuseppe und Fortunata bei uns angekommen. Wenige Minuten später fuhren auch die ersten anderen Domis an uns vorbei. War das Käse-Schauspiel wohl nun doch zu Ende.
Als letzte Maßnahme setzten wir Kurtls Vorschlag um, und ließen die Domi zum Starten den Berg runterrollen. Damit würden wir auch sofort merken, ob die Kompression weg ist oder nicht.
Wir schoben also die Domi in die abschüssige Kurveninnenseite. Kurtl schob mich an, ich haute im 2. Gang die Kupplung rein und... die Kiste lief wieder!!!
Ich war in dem Moment einerseits tierisch erleichtert, aber andererseits auch ziemlich stinkig auf die schwarze Zicke. Diesen Tag hätte ich wahrlich anders genießen können ohne diese Sperenzchen.
Wir packten alles zusammen und fuhren zurück zum Hotel.
Dort angekommen waren wir mit die ersten, die überhaupt anwesend waren. Der Rest der Truppe vergnügte sich noch in der Innenstadt von Sulmona. Da hätte ich auf meinen Anhängertransport noch lange warten können.
Ok, sei es drum. Die Domi lief wieder.
Ursache? Ich tippe auf abgesoffen. Der Vergaser scheint ab und zu Probleme zu haben. Das erklärt vielleicht auch den völlig unterschieldichen Leerlauf, den die Domi hin und wieder an den Tag legt. Ich fahre ein paar Kilometer, halte an und der Leerlauf bleibt schön stabil. Fahre ich ein paar Kilometer weiter und halte dann an, kann es passieren, dass die Leerlaufdrehzahl innerhalb weniger Sekunden einfach rutergeht bis die Domi abstirbt. Beim nächsten Stopp ist dann wieder alles ok. Es ist daher dringend an der Zeit, dass der Vergaser grundlegend überholt wird.
Da stand sie also wieder auf dem Hof:
Ich postete in die Raduno-WhatsApp Gruppe, dass meine Domi wieder lief und dass ich keinen Transport benötige.
Und die Diagnose von Ciro lag erfreulicherweise völlig daneben.
Abendstimmung:
Im Laufe des Abends kam auch Martin am Hotel an. Er flog morgens wieder zurück nach Rom, schnappte seine Domi, die noch beim B&B in Bracciano stand und fuhr uns hinterher nach Sulmona. Somit waren wir wieder vollzählig.
Das Abendessen startete an diesem Tag noch später.
Bis wir mit allen Menügängen durch und beim Dessert angekommen waren, war es bereits Mitternacht. Also gefühlt verbrachten wir den halben Tag nur mit Essen.
Aber zusammen mit Cesare am Tisch wird es niemals langweilig.
-- Ende Tag 6 --
Die heutige Tour hatte folgendes auf dem Programm:
Da ich mir auf der Karte nicht angeschaut hatte, wo genau Scanno, der Endpunkt der Tour ab wo es wieder retour ging, liegt, war ich mir nicht sicher, wie viele Kilometer wir heute fahren würden. Daher ließ ich mich dahingehend erstmal überraschen.
Zunächst war aber das Kennenlernen der Leute und ihrer Domis angesagt.
Hier mal eine Auswahl an italienischen Domis:
Eine schöne blaue. Sogar mit dem originalen Sitzbezug, wobei dieser auf der Sitzfläche schon sehr angegilbt gewesen ist:
Svens Schwesterdomi:
Die rote Ur-Domi von Ciro, dem italienischen Domi-Guru:
Er ist in Italien der Master-Mind in Sachen Domi-Technik.
An seiner eigenen hat er interssante Umbauten dran. Man beachte die Doppelscheibenbremse der Africa Twin. Auch die Felgen sind etwas breiter und die hintere Bremse ist auch gepimpt.
Die Langstrecken-Domis:
An der schwarzen Ur-Domi fand ich den Schwarz-Look mit den schwarzen Felgen interessant. Die Scheibe hingegen ist Geschmackssache.
Die Front der weißen Domi ist einteilig. Entweder hat er zu der selbstgebauten Rallye-Haube die originalen Verkleidungen einfach mit einlaminiert, oder er hat tatsächlich ein großes Teil laminiert, das aus Nachbauten der großen Verkleidungen und der Rallye-Haube besteht. Leider weiß ich es nicht, da ich mit dem Besitzer nicht ins Gespräch gekommen bin. Sah aber wertig gemacht aus.
Hier nochmal die schwarze Ur-Domi:
Kilometerstand: ca. 70.000
Der Besitzer hat aber einmal den Motor überholt.
Und nochmal ein Rallye-Umbau:
Der Fuhrpark und die Domi-Banner:
Dieses Foto kennt Ihr auch schon. Sven macht den Rolf:
Jeden Morgen war bei meiner Domi die obligatorische Ölkontrolle und Öl Nachfüllen angesagt. Der Motor ist mittlerweile bei einem Ölverbrauch von gut einem Liter auf 1000 km angekommen. Ja, ich weiß... ein moderner VW Motor kann das auch brauchen, ohne dass er als defekt gewertet wird... aber wenn man nur 2 Liter Öl Gesamtvolumen im Motor hat, kann das schnell wirklich kritisch werden.
Der Motor hat im Laufe der Zeit außerdem schleichend das Klappern in kaltem Zustand angefangen. Woher es genau kommt, weilß ich nicht. Nach den Ventilen klingt es aber nicht. Außerdem ist das Geklappere weg sobald er warmgefahren ist. Nun ja, ich war mir des Risikos einer Panne mit der Domi durchaus bewusst. Wäre halt nur blöd gewesen wenn es dann passiert wenn ich am weitesten von zuhause entfernt bin. Aber immerhin hat meine Domi seit dem Zwischenfall bei Reutlingen und der kollektiven Startverweigerung am Jaufenpass, brav ihren Dienst verrichtet.
Um kurz nach 09:00 Uhr war Abfahrt der kompletten Gruppe. Es gab ein paar Guides auf Fremdmopeds, die die Route geplant hatten und die dafür sorgten, dass alle zusammen blieben. Es waren immerhin gut 40 - 50 Motorräder.
Ich befand mich irgendwo im hinteren Mittelfeld. Die Fahrt war sehr... äh... wie soll ich es sagen? ...gemütlich. Mit maximal Tempo 60 ging es über italienische Landstraßen. Die Guides sorgten brav dafür, dass wir immer freie Fahrt hatten.
Irgendwann in einer Linkskurve kam uns in einer nicht sehr engen Kehre ein Bus entgegen. Da einige auf den rechten Fahrbahnrand ausweichen mussten, verlangsamten wir das Tempo. Und während ich mit nicht einmal 30 km/h gemütlich nach rechts fuhr, um dem Bus Platz zu machen, nahm die Domi plötzlich kein Gas mehr an und starb ab.
Ein sofortiger Druck auf den E-Starter Knopf aktivierte zwar selbigen, aber starten wollte die Domi nicht. Also füßelte ich die Domi erst einmal an den rechten Straßenrand mitten in der Kurve. Ich probierte es nochmal. Nichts passierte. Und noch einmal. Sie startete einfach nicht mehr. Sofort waren ein paar Leute um mich herum und halfen mir, die Domi raus aus der Kurve an den Fahrbahnrand zu schieben.
Was nun?
Ciro stand plätzlich neben mir. Er hörte sich den Klang der Startprozedur an, schaute nach, ob genug Öl vorhanden ist, schnüffelte am Öl und machte dann eine verneinende Handbewegung, schüttelte den Kopf und meinte nur:"compressione".
Sollte es das wirklich gewesen sein? Der Motor, plötzlich platt und ohne Kompression? Für mich klang die Startprozedur eigentlich sehr vertraut. Sie pöttelte beim Starten leicht aus den Töpfen. Das ist für mich immer ein Zeichen, dass ein Zündfunke da ist. Auch habe ich keine weiteren, ungewöhnlichen Geräusche ausmachen können, die tatsächlich auf einen Motordefekt schließen konnten. Aber warum zum Henker startete sie dann nicht?
In der Zwischenzeit fuhr der Tross weiter zum ersten Treffpunkt. Ein paar Leute blieben bei mir.
Der erste Plan war, dass ich die Domi an Ort und Stelle erstmal stehen lassen und die Tour als Sozius bei einem der Guides weiterfahren soll. Der Rückweg sollte uns wieder hier vorbeiführen. Ciro bot mir an, nach der Tour die Domi mit seinem Anhänger abzuholen und zum Hotel zu transportieren. Dort könnten wir dann in aller Ruhe dem Problem nachgehen.
Zuvor aber probierten wir noch ein paar Kleinigkeiten aus. Wir prüften die Spritzufuhr. Sprit kam an. Eine Ersatz-CDI hatte ich auch dabei. Diese tauschten wir aus. Leider ohne Erfolg. Beim Prüfen, ob der Zündfunke vorhanden ist, schraubten wir die Zündkerze raus. Zum Vorschein kam eine etwas verdreckte und verölte Zündkerze. Hmm... beim letzten Check letzten Sommer sah die Zündkerze eigentlich noch ziemlich gut aus. Ein schlechtes Zeichen.
Zündfunke war vorhanden, wenn auch etwas schwächlich. Da uns aber die Zeit davon lief und die Guides, die noch bei uns standen, langsam ungeduldig wurden, fügte ich mich meinem derzeitigen Schicksal und stellte die Domi ab. Ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht.
Ich fuhr weiter auf dem Soziusplatz einer 1000er V-Strom älteren Baujahres. Da ich den Fahrstil meines Fahrers noch nicht kannte, der aber gleich zu Beginn ordentlich am Kabel zog, wurde mir erstmal ein bisschen komisch zumute. Hoffentlich überlebt diese Prozedur mein Magen, war mein erster Gedanke. Immerhin verfügte die V-Strom über ordentlich dimensionierte Haltegriffe und ein Topcase. Herunterfallen war daher eher weniger wahrscheinlich. Trotzdem musste ich mich gut festhalten, zumal er den Job inne hatte, die Straßen abzusperren, damit die ganze Gruppe ungehindert vorbeifahren konnte. Und danach preschte er wieder ganz nach vorne.
Beim ersten Treffpunkt war eigentlich nichts Besonderes. Wir standen mitten im Dorf auf einem Platz und quatschten miteinander. Da wir mittlerweile wieder komplett waren, ging die Fahrt nach ca. 10 Minuten weiter. Mittlerweile hatte ich mich an die Fahrerei hinten drauf einigermaßen gewöhnt. Mein Magen hielt die Klappe. Und der Kopf sagte: Wird schon schiefgehen.
Nächster Stopp war nur wenige Kilometer später an einem Stausee, dem Lage di San Domenico.
Die Mopeds mussten irgendwie und irgendwo am Straßenrand geparkt werden, weil Parkplätze gab es hier nicht:
Der See:
Interessant fanden wir, dass unter der jetzigen Brücke bereits eine alte Brücke existiert hat. Die stammt allerdings aus der Zeit, als der See noch nicht gestaut wurde. Da durch die Stauung der Wasserpegel anstieg, bauten die Italiener kurzerhand einfach eine neue Brücke über die alte.
Auf der anderen Seite der Brücke ist ein Gebäude zu sehen. Das ist eine kleine Kirche.
Die Kirche wurde direkt vor eine Grotte gebaut. Man kann in der Kirche links vom Altar durchgehen und eine Treppe besteigen, um zur Grotte zu gelangen:
Allzu viel war dort allerdings nicht zu sehen. Aber nett war's trotzdem.
Andere Uferseite des Sees:
Wie viel Zeit verbachten wir dort? Keine Ahnung, aber es war mindestens eine halbe Stunde.
Danach ging es weiter in Richtung dem Dorf Scanno. Vom See aus preschte mein Guide voraus ins Dorf. Wir waren die ersten, die dort waren. Mein Fahrer parkte seine V-Strom am Straßenrand, ging über die Straße und verschwand in der nächsten Bar. Da ich sonst niemanden hier kannte, weil die Gruppe noch nicht da war, folgte ich ihm. Er kannte ein paar Leute, die in der Bar waren. Mit denen zischte er gleich eine Runde Campari-Prosecco. Mittlerweile kam die Domi-Gruppe im Dorf an. Sie parkte die Straße weiter rauf ein paar hundert Meter weiter entfernt. Ich wurde auch zum Trinken eingeladen. Da mir aber überhaupt nicht nach Alkohol-Becherei zumute war, beließ ich es bei einer erfrischenden Cola. Bis ich die getrunken hatte, war die zweite Runde Campari-Prosecco angesagt.
Ich ging aus der Bar heraus, weil ich wissen wollte, was hier im Ort eigentlich geplant ist. Gibt es hier schon Mittagessen? Es war mittlerweile Mittagszeit. Aber auch mein Guide wusste es nicht.
Draußen begegnete ich einer Dorfkombo. Die sahen mich, und hielten gleich mal die Hand auf.
Ich gab ihnen ein paar Münzen. Im Gegenzug aber wollte ich von ihnen ein Foto haben:
Generell war in dem Dörfchen echt was los. Gefühlt war so ziemlich jeder auf den Beinen.
Ich ging also die Straße rauf und traf auf Cesare. Auch wer wusste nicht wirklich, was wir hier tun sollten. Da er mittlerweile ebenfalls hungrig war, forcierte er die Weiterfahrt zum Restaurant wo das Mittagessen geplant war. Ich marschierte also die Straße wieder runter und sagte meinem Guide Bescheid, während die ersten aus unserer Gruppe schon wieder an mir vorbei fuhren. Von hier aus ging die Tour einfach wieder zurück.
Es muss ein Wink des Schicksal gewesen sein, dass bei dieser Fahrt ein paar Tropfen Regen heruntergekommen sind. War nichts Wildes. Aber es veranlasste meinen Guide massiv Tempo rauszunehmen, weil ja die Straßen rutschig sein könnten.
Wir fuhren die Strecke zurück, nicht weit weg von der Stelle wo ich die Domi abgstellt hatte. Dort ging es eine kleine Straße den Berg rauf zu einem Gasthof. Zu essen gab es gtu bürgerliche italienische Küche. Generell wurden wir weniger mit Pizza oder Pasta gemästet, sondern eher mit einfacher, aber sehr leckerer Hausmannskost. Und dazu gab es immer Wein und Wasser. Man kam um den Wein eigentlich nicht herum.
Sven mit Cesare und Fortunata.
Die Tafel:
Draußen. Die Gewitterwolken wollten von uns nichts wissen.
Nach dem Essen gab es draußen vor'm Gasthaus noch eine Exkursion in Sachen Käse-Herstellung.
Es war mittlerweile tiefster Nachmittag. Ich wurde zusehends unruhiger. Wollte ich doch endlich nach meiner Domi schauen.
Generell muss ich wohl an dem Tag ein langes Gesicht gezogen haben. Wurde ich doch immer wieder von dem ein oder anderen dazu ermuntert, die Tour zu genießen, und dass wir demnächst nach meiner Domi schauen würden.
Nun ja, aber alle waren damit beschäftigt, dem bärtigen Herrn beim Käse Herstellen zuzuschauen.
Nach einer Weile kam Kurtl auf mich zu und bot mir an, mich schonmal zu meiner Domi zu fahren. Er glaubte, so wie ich, nicht an einen Motorschaden.
Ich packte also meinen Krempel zusammen, stieg bei ihm hinten auf die Domi und wir fuhren zusammen dorthin, wo ich die Domi abgestellt hatte, und wo sie auch noch genau so dort stand wie ich sie abgestellt hatte.
Wir prüften nochmal die Zündung, da uns versehentlich das Zündkabel von der Ader der Zündspule ab ging. Nun, Zündfunke war da, aber anspringen wollte sie immer noch nicht.
Mittlerweile waren auch Sven, Giuseppe und Fortunata bei uns angekommen. Wenige Minuten später fuhren auch die ersten anderen Domis an uns vorbei. War das Käse-Schauspiel wohl nun doch zu Ende.
Als letzte Maßnahme setzten wir Kurtls Vorschlag um, und ließen die Domi zum Starten den Berg runterrollen. Damit würden wir auch sofort merken, ob die Kompression weg ist oder nicht.
Wir schoben also die Domi in die abschüssige Kurveninnenseite. Kurtl schob mich an, ich haute im 2. Gang die Kupplung rein und... die Kiste lief wieder!!!
Ich war in dem Moment einerseits tierisch erleichtert, aber andererseits auch ziemlich stinkig auf die schwarze Zicke. Diesen Tag hätte ich wahrlich anders genießen können ohne diese Sperenzchen.
Wir packten alles zusammen und fuhren zurück zum Hotel.
Dort angekommen waren wir mit die ersten, die überhaupt anwesend waren. Der Rest der Truppe vergnügte sich noch in der Innenstadt von Sulmona. Da hätte ich auf meinen Anhängertransport noch lange warten können.
Ok, sei es drum. Die Domi lief wieder.
Ursache? Ich tippe auf abgesoffen. Der Vergaser scheint ab und zu Probleme zu haben. Das erklärt vielleicht auch den völlig unterschieldichen Leerlauf, den die Domi hin und wieder an den Tag legt. Ich fahre ein paar Kilometer, halte an und der Leerlauf bleibt schön stabil. Fahre ich ein paar Kilometer weiter und halte dann an, kann es passieren, dass die Leerlaufdrehzahl innerhalb weniger Sekunden einfach rutergeht bis die Domi abstirbt. Beim nächsten Stopp ist dann wieder alles ok. Es ist daher dringend an der Zeit, dass der Vergaser grundlegend überholt wird.
Da stand sie also wieder auf dem Hof:
Ich postete in die Raduno-WhatsApp Gruppe, dass meine Domi wieder lief und dass ich keinen Transport benötige.
Und die Diagnose von Ciro lag erfreulicherweise völlig daneben.
Abendstimmung:
Im Laufe des Abends kam auch Martin am Hotel an. Er flog morgens wieder zurück nach Rom, schnappte seine Domi, die noch beim B&B in Bracciano stand und fuhr uns hinterher nach Sulmona. Somit waren wir wieder vollzählig.
Das Abendessen startete an diesem Tag noch später.
Bis wir mit allen Menügängen durch und beim Dessert angekommen waren, war es bereits Mitternacht. Also gefühlt verbrachten wir den halben Tag nur mit Essen.
Aber zusammen mit Cesare am Tisch wird es niemals langweilig.
-- Ende Tag 6 --
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Honda VTR 1000 Firestorm - Kontaktdaten:
Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Tag 7:
Das Wochenende war vorüber. Aber da die Italiener auch den 1. Mai als "Tag der Arbeit" feiern, war heute sozusagen Brückentag. Und das "Raduno Nazionale" zum 30. Jubiläum ging einen Tag länger als sonst üblich.
Für heute war eine längere Tour angesagt durch den Majella Nationalpark. Dieses Mal hatte ich mir die Mühe gemacht und die Tour ins Navi eingetragen. Es waren rund 150 km.
Als ich nach dem Frühstück runter auf den Platz vor'm Hotel ging wo wir die Domis geparkt hatten, dachte ich ich sehe nicht richtig!
Stand doch vor mir eine der legendären Domis, die Ende der 80er bei der Camel Trophy zum Einsatz gekommen sind:
Orko, der Admin des italienischen Domiforums und Ciro im Gespräch mit dem Besitzer dieser Perle:
Vergleicht man die Fotos und Videos, die im Netz über die Camel Trophy kursieren, mit denen dieser Domi, dann ist sie ein Exemplar aus der zweiten Trophy von 1989, die mit Domis gefahren wurde. Diese waren mit dem 2-in-1 Arrows Endtopf ausgerüstet. Die Fotos der 1988er Camel Trophy zeigen ausschließlich Domis in Camel Lackierung mit originalem Doppelrohrauspuff.
Ich bin im Laufe des Tages noch kurz mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen. Er hatte sie sich erst vor wenigen Monaten gekauft. Gefunden hatte er sie bei Cuneo im Westen Italiens. Angeblich soll es die einzige sein, die noch verblieben ist. Über den Kaufpreis wollte er keine Auskunft geben. Er meinte nur "zu viel" mit einem Lachen im Gesicht.
An diesem Morgen bin ich von so ziemlich jedem gefragt worden, ob meine Domi wieder fit für die heutige Tour sei. Mit einem Grinsen im Gesicht konnte ich diese Frage stets bejahen. Und falls doch wieder etwas sein sollte... wir haben ja gelernt... such Dir einen Berg und lass sie runterrollen, wenn möglich aber ohne Abhang.
Mit dieser Methode haben wir im weiteren Verlauf unserer Reise immer mal wieder die ein oder andere Domi flott bekommen.
Der erste längere Stopp unserer heutigen Ausfahrt war bei der "Eremo di Santo Spirito a Majella", ein Kloster irgendwo im Abseits mitten in den Abruzzen.
Zeit, um wieder Fotos zu machen:
Während unsere italienischen Freunde sich das Kloster auch von innen anschauten,...
...blieben wir draußen und lungerten im Schatten der Bäume herum.
Domi-Panorama:
Wir haben nachgezählt: Es waren an diesem Tag insgesamt 28 Domis und 22 Fremdmopeds dabei.
Zwischendurch wurde ich gefragt, ob meine Domi gut läuft. Ja, antwortete ich.
Mittagessen gab es im Castello di Salle.
Empfangen wurden wir mit Musik und guter Laune:
Das Ambiente:
Hier wurde dann auch das obligatorische Gruppenfoto gemacht:
Ich wurde gefragt, ob meine Domi noch gut läuft. Ja, sie läuft gut war meine Antwort.
Nach dem Essen war wieder eine längere Etappe angesagt. Wir fuhren auf den Passo San Leonardo.
Hier eins der wenigen Fahrfotos aus der italienischen WhatsApp-Gruppe:
Auf dem Parkplatz auf der Passhöhe:
Sven betet die Domis an?
Nein. Er wollte nur ein spezielles Foto schießen:
Männer, die sich mögen.
Ralf und Karin:
Farbengleich.
Cesare:
Manche hatten den Regenkombi vorsichtshalber angezogen. Es kam aber nichts mehr herunter. Der Regen war schon durch, bevor wir hier ankamen.
Die Strecke passabwärts war in richtig üblem Zustand. Wir wurden von unseren Guides gewarnt, es sei die schlechteste Straße im ganzen Nationalpark, und wir sollen vorsichtig fahren. Die Warnung war berechtigt. In so manchem Schlagloch hätte man seine Domi versenken können.
Letzten Endes verlief dieser Tag und die Tour sehr reibungslos. Ich wurde natürlich erneut um den Zustand meiner Domi gefragt und ob alles ok sei. Auch nach einer 150 km Tagestour mit lecker Essen lief sie einwandfrei. Man hätte den Eindruck gewinnen können, sie habe am Tag davor nur deshalb gezickt, weil ihr das Tempo zu langsam war.
Zurück am Hotel machten wir ein Abschiedsgruppenfoto. Cesare nahmen wir einfach in unsere Mitte, als Dank dafür dass er uns die Tage stets zur Seite stand und fleißig übersetze wenn es nötig wurde.
Giuseppe war leider zu diesem Zeitpunkt schon wieder zuhause. Er und Fortunata fuhren diese Tour gar nicht mehr mit, sondern machten sich montags morgens auf den Heimweg nach Mailand.
Böse Zungen behaupten, Giuseppe ist garnicht in der Lage, ein Forumstreffen komplett zu verbringen. Wie man sieht, nicht nur auf den deutschen Domitreffen kommt er spät und macht sich früh vom Acker. In Italien macht er es genauso.
Am dritten und letzten Abend begann das Abendessen einigermaßen pünktlich. Es gab weniger Menügänge, als am Tag zuvor. Somit schafften wir es, doch deutlich früher mit dem Essen fertig zu werden. Lecker war es natürlich wie die Tage zuvor auch schon.
Wir bereiteten uns gedanklich auf die Rückreise vor und planten unsere morgige Route nach Imola.
--- Ende Tag 7 ----
Das Wochenende war vorüber. Aber da die Italiener auch den 1. Mai als "Tag der Arbeit" feiern, war heute sozusagen Brückentag. Und das "Raduno Nazionale" zum 30. Jubiläum ging einen Tag länger als sonst üblich.
Für heute war eine längere Tour angesagt durch den Majella Nationalpark. Dieses Mal hatte ich mir die Mühe gemacht und die Tour ins Navi eingetragen. Es waren rund 150 km.
Als ich nach dem Frühstück runter auf den Platz vor'm Hotel ging wo wir die Domis geparkt hatten, dachte ich ich sehe nicht richtig!
Stand doch vor mir eine der legendären Domis, die Ende der 80er bei der Camel Trophy zum Einsatz gekommen sind:
Orko, der Admin des italienischen Domiforums und Ciro im Gespräch mit dem Besitzer dieser Perle:
Vergleicht man die Fotos und Videos, die im Netz über die Camel Trophy kursieren, mit denen dieser Domi, dann ist sie ein Exemplar aus der zweiten Trophy von 1989, die mit Domis gefahren wurde. Diese waren mit dem 2-in-1 Arrows Endtopf ausgerüstet. Die Fotos der 1988er Camel Trophy zeigen ausschließlich Domis in Camel Lackierung mit originalem Doppelrohrauspuff.
Ich bin im Laufe des Tages noch kurz mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen. Er hatte sie sich erst vor wenigen Monaten gekauft. Gefunden hatte er sie bei Cuneo im Westen Italiens. Angeblich soll es die einzige sein, die noch verblieben ist. Über den Kaufpreis wollte er keine Auskunft geben. Er meinte nur "zu viel" mit einem Lachen im Gesicht.
An diesem Morgen bin ich von so ziemlich jedem gefragt worden, ob meine Domi wieder fit für die heutige Tour sei. Mit einem Grinsen im Gesicht konnte ich diese Frage stets bejahen. Und falls doch wieder etwas sein sollte... wir haben ja gelernt... such Dir einen Berg und lass sie runterrollen, wenn möglich aber ohne Abhang.
Mit dieser Methode haben wir im weiteren Verlauf unserer Reise immer mal wieder die ein oder andere Domi flott bekommen.
Der erste längere Stopp unserer heutigen Ausfahrt war bei der "Eremo di Santo Spirito a Majella", ein Kloster irgendwo im Abseits mitten in den Abruzzen.
Zeit, um wieder Fotos zu machen:
Während unsere italienischen Freunde sich das Kloster auch von innen anschauten,...
...blieben wir draußen und lungerten im Schatten der Bäume herum.
Domi-Panorama:
Wir haben nachgezählt: Es waren an diesem Tag insgesamt 28 Domis und 22 Fremdmopeds dabei.
Zwischendurch wurde ich gefragt, ob meine Domi gut läuft. Ja, antwortete ich.
Mittagessen gab es im Castello di Salle.
Empfangen wurden wir mit Musik und guter Laune:
Das Ambiente:
Hier wurde dann auch das obligatorische Gruppenfoto gemacht:
Ich wurde gefragt, ob meine Domi noch gut läuft. Ja, sie läuft gut war meine Antwort.
Nach dem Essen war wieder eine längere Etappe angesagt. Wir fuhren auf den Passo San Leonardo.
Hier eins der wenigen Fahrfotos aus der italienischen WhatsApp-Gruppe:
Auf dem Parkplatz auf der Passhöhe:
Sven betet die Domis an?
Nein. Er wollte nur ein spezielles Foto schießen:
Männer, die sich mögen.
Ralf und Karin:
Farbengleich.
Cesare:
Manche hatten den Regenkombi vorsichtshalber angezogen. Es kam aber nichts mehr herunter. Der Regen war schon durch, bevor wir hier ankamen.
Die Strecke passabwärts war in richtig üblem Zustand. Wir wurden von unseren Guides gewarnt, es sei die schlechteste Straße im ganzen Nationalpark, und wir sollen vorsichtig fahren. Die Warnung war berechtigt. In so manchem Schlagloch hätte man seine Domi versenken können.
Letzten Endes verlief dieser Tag und die Tour sehr reibungslos. Ich wurde natürlich erneut um den Zustand meiner Domi gefragt und ob alles ok sei. Auch nach einer 150 km Tagestour mit lecker Essen lief sie einwandfrei. Man hätte den Eindruck gewinnen können, sie habe am Tag davor nur deshalb gezickt, weil ihr das Tempo zu langsam war.
Zurück am Hotel machten wir ein Abschiedsgruppenfoto. Cesare nahmen wir einfach in unsere Mitte, als Dank dafür dass er uns die Tage stets zur Seite stand und fleißig übersetze wenn es nötig wurde.
Giuseppe war leider zu diesem Zeitpunkt schon wieder zuhause. Er und Fortunata fuhren diese Tour gar nicht mehr mit, sondern machten sich montags morgens auf den Heimweg nach Mailand.
Böse Zungen behaupten, Giuseppe ist garnicht in der Lage, ein Forumstreffen komplett zu verbringen. Wie man sieht, nicht nur auf den deutschen Domitreffen kommt er spät und macht sich früh vom Acker. In Italien macht er es genauso.
Am dritten und letzten Abend begann das Abendessen einigermaßen pünktlich. Es gab weniger Menügänge, als am Tag zuvor. Somit schafften wir es, doch deutlich früher mit dem Essen fertig zu werden. Lecker war es natürlich wie die Tage zuvor auch schon.
Wir bereiteten uns gedanklich auf die Rückreise vor und planten unsere morgige Route nach Imola.
--- Ende Tag 7 ----
Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Hallo Ihr Domi Treff Freunde
Ein sehr schöner und interessanter Bericht.
Lese gerne weiter mit.
Ja ja der GURU CIRO mit seinen 2 Scheibenbremsen......immer hilfsbereit und eine Kapazität in Sachen Dominator
Hat auch mir schon öfters mit seinen Tips geholfen.
Grande Ciro:-)
und einen Gruss an Cesare.....
Gruss Mauro
Ein sehr schöner und interessanter Bericht.
Lese gerne weiter mit.
Ja ja der GURU CIRO mit seinen 2 Scheibenbremsen......immer hilfsbereit und eine Kapazität in Sachen Dominator
Hat auch mir schon öfters mit seinen Tips geholfen.
Grande Ciro:-)
und einen Gruss an Cesare.....
Gruss Mauro
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Hallo Steffen,
wieder sehr schön zu lesen und noch mehr schöne Bilder. DANKE !!
UND: an Tag 6 - das Bild Deiner einsamen Domi am Straßenrand - mir kamen spontan auch Gedanken wie "Das letzte Bild meiner Domi, bevor Sie geklaut wurde...." - aber Du hast ja Glück gehabt. Nicht mal was abgeschraubt. Sind halt doch nur Vorurteile, die ich so habe....
Und das Bild Deiner "grinsenden" Domi abends auf dem Hotelparkplatz. Man könnte meinen, sie lebt.....
LG Sylvia
wieder sehr schön zu lesen und noch mehr schöne Bilder. DANKE !!
UND: an Tag 6 - das Bild Deiner einsamen Domi am Straßenrand - mir kamen spontan auch Gedanken wie "Das letzte Bild meiner Domi, bevor Sie geklaut wurde...." - aber Du hast ja Glück gehabt. Nicht mal was abgeschraubt. Sind halt doch nur Vorurteile, die ich so habe....
Und das Bild Deiner "grinsenden" Domi abends auf dem Hotelparkplatz. Man könnte meinen, sie lebt.....
LG Sylvia
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Muss sagen, war alles sehr entspannt. Nicht jeder Italiener ist gleich ein Mafioso.Mehrheit hat geschrieben: ↑Fr 18. Mai 2018, 07:45UND: an Tag 6 - das Bild Deiner einsamen Domi am Straßenrand - mir kamen spontan auch Gedanken wie "Das letzte Bild meiner Domi, bevor Sie geklaut wurde...." - aber Du hast ja Glück gehabt. Nicht mal was abgeschraubt. Sind halt doch nur Vorurteile, die ich so habe....
Und wer hätte schon Interesse an Domiteilen gehabt, wenn ich zeitgleich mit der größten Domi-Szene Italiens unterwegs bin?
Krass ist es nur in den Großstädten.
Einer hat erzählt - er kommt aus Neapel - dass er keine Diebstahlversicherung für seine Domi bekommt. Und falls doch, würde diese über €600,- im Jahr kosten.
Uns wurde auch abgeraten, in Rom die Domis irgendwo unbeaufsichtigt abzustellen. Inwieweit sich da eigene Erfahrungen, Erfahrungswerte der Versicherungen und das was die Leute "so vom Hörensagen" mitbekommen an Schauergeschichten deckt, ist halt fraglich.
Aber da wo wir unterwegs gewesen sind, war alles unkritisch.
Die lebt! Definitiv!Und das Bild Deiner "grinsenden" Domi abends auf dem Hotelparkplatz. Man könnte meinen, sie lebt.....
Gruß,
Steffen
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Tag 8:
Unsere Rückreise stand bevor. Es war daher an der Zeit, wieder Abschied zu nehmen.
Wir hatten uns die letzten zweieinhalb Tage wirklich pudelwohl gefühlt inmitten der italienischen Domifahrer. Martin stellte zufrieden fest, dass auch in Italien die Domifahrer irgendwie ein ganz entspannter Haufen ist, genauso wie hierzulande.
Warten auf Martin, der sich in einer kleinen Pension in Sulmona einquartiert hatte:
Nach der obligatorischen Verabschiedungszeremonie bei den ganzen Leuten, starteten wir in Richtung Norden unsere Rückreise. Das Wetter war eher wechselhaft und ab ca. 11:00 Uhr war das erste Mal während unserer Tour länger Regen angesagt.
Am Abend zuvor haben wir diverse Routenoptionen durchexerziert. Autobahn wollten wir nur im Notfall fahren. Kurvige Landstraßen jedoch hätten uns zuviel Zeit gekostet und wären außerdem bei Regenwetter mäßig prickelnd gewesen. An der Adriaküste entlang wäre zwar der Weg am kürzesten gewesen, aber wir wären durch dicht besiedeltes Gebiet mit vielen Ortsdurchfahrten und sicherlich auch vielen Blitzern gefahren. Das Navi spukte zu meiner Überraschung als schnellste Autobahn-vermeiden-Variante eine Strecke durch das Landesinnere vor. Das Navi errechnete uns einen Schnitt von über 70 km/h aus. Das war beachtlich für italienische Hinterlandstraßen. Beim Blick auf die Landkarte war allerdings klar, warum die Route so flott zu fahren ging: Es gab mehrere gut ausgebaute, auf längeren Etappen vierspurige Staatsstraßen ohne Ortsdurchfahrten. Das war für uns die goldene Mitte zwischen Landschaft erleben und trotzdem noch flott vorankommen, auch bei Regen.
Die ersten 50 - 100 km waren noch sehr abwechslungsreich. Dann setzte aber der Regen ein. Also rein in die Regenpellen und weiterfahren. Die Strecke ließ sich gut fahren bei moderaten 110 km/h. Schneller durfte man auf dieser Strecke sowieso nicht. War auch besser so. Insbesondere die rechte Fahrspur war streckenweise übersät mit Schlaglöchern. Ganz schlimm wurde es immer dann, wenn ein Bauarbeiter ein 80er Schild aufgestellt hatte. Dann konnte man damit rechnen, dass es 100 Meter weiter richtig übel wurde. Das ist natürlich alles relativ zu betrachten. Auf unseren Domis mit ihren langen Federwegen waren diese Schlaglöcher ein Klacks. Mit dem Auto hingegen hätte so manche Vertiefung im Fahrbahnbelag einen üblen Schlag getan. Wenn es mir mit der Zeit auf der autobahnähnlichen Strecke zu langweilig wurde, habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, den Schlaglöchern auszuweichen. Viel Verkehr war sowieso nicht.
Zwischendurch war die Strecke aufgrund einer Baustelle gesperrt. Wir mussten eine Umleitung fahren, die über die alte Trasse ging; eine ziemlich kurvige und stark frequentierte Bergstrecke. Links Felswand und rechts Abgrund, geschützt durch eine Steinmauer. Genau so wie man solche Straßen eben kennt. Es regnete immer noch, wenn auch nicht sonderlich stark. Aber die Straßen waren nass. Ich fuhr vorneraus, hinter mir Sven, Martin und Kurtl. Als ich um eine Rechtskurve fuhr, sah ich im Rückspiegel, wie Sven wegrutscht und über die Straße rutscht. Sofort suchte ich eine Gelegenheit zum Wenden. Auf der schmalen, kurvigen Strecke nicht unbedingt die leichteste Übung. Aber es kam zum Glück gerade kein Verkehr, so dass ich nur wenige Sekunden brauchte, um zurück bei den anderen zu sein. Sven hatte wirklich ziemlich viel Glück im Unglück. Zum einen war an der Kurvenaußenseite an der Sturzstelle eine große, nicht asphaltierte Bucht, in die Sven geradewegs reinrutschen konnte. Zum anderen kam kein Gegenverkehr. Und durch das Gepäck auf der Domi war auch sie einigermaßen geschützt. Sven blieb unverletzt. Nur der Schrecken saß tief. Den Lenker mussten wir wieder geraderichten. Das war aber auch schon alles. Trotzdem suchte ich eine Möglichkeit, damit wir eine Pause einlegen und Sven mal ordentlich verschnaufen konnten.
Irgendwann im Laufe des Nachmittags habe ich die Regenklamotten wieder ausgezogen. Das Wetter beruhigte sich wieder. Es kamen nur noch vereinzelt ein paar Tropfen runter. Diese hielt die Membran meines Textilstramplers ab. Für Fotosessions allerdings ergab sich aufgrund des trüben Wetters keine Gelegenheit. Ca. 30 Kilometer vor Imola, unserem heutigen Etappenziel, entschieden wir uns, nicht die gut ausgebaute Strecke durch's Tal, sondern die Abkürzung über den Berg zu nehmen. Die Straßen waren weitestgehend trocken, so dass die letzte Bergstrecke vor der Poebene am Ende einer gut 440 Kilometer langen Fahrt nochmal für den gewissen Spaßfaktor sorgte.
Vor Imola war mächtig viel Stau auf der Landstraße. Wir nutzten die dritte Spur, die es in Italien nur für Mopedfahrer gibt.
Bevor wir in unserem Hotel eincheckten, fuhren wir zur Rennstrecke. Dort gibt es einen American Diner, den wir aufsuchten und fett Burger aßen.
Es war mittlerweile dunkel geworden, als wir beim Diner losfuhren in Richtung Hotel. Eigentlich waren es nur wenige Kilometer. Dumm nur, wenn zwei Straßen fast den gleichen Namen haben und doch gut 6 Kilometer auseinander liegen. Wir fuhren erst zweimal im Quadrat, bis mir mein Navigationsfehler auffiel.
Naja, letztendlich haben wir es noch rechtzeitig ins Hotel geschafft. Es blieb noch Zeit für eine Dusche und einen Blick auf das Regenradar. Dieses verhieß nichts Gutes für den folgenden Tag.
Tag 9:
Es regnete. Und das nicht zu knapp.
Laut Regenradar war erst gegen 10:00 Uhr Besserung in Sicht. Wir hatten heute 400 Kilometer vor uns, davon allerdings 200 durch die Poebene, wo sowieso Autobahn angesagt war.
Unser Ziel: Terenten bei Bozen.
Also machten wir uns an diesem Morgen einen Lauen und schliefen erstmal eine Runde länger als sonst, und auch für das Frühstück ließen wir uns mehr Zeit als sonst.
Als wir dann so gegen 10:30 Uhr auf den Böcken saßen, war der Regen bereits durch. Die Straßen waren noch etwas nass, aber auch das war nur eine Frage der Zeit, erst recht auf der Autobahn. Somit sparte ich mir die Regenpelle und vertraute auf wenig Regentropfen von oben und meine Membran in den Mopedklamotten, die leider nicht mehr die beste bzw. noch nie gewesen ist.
An der letzten Mautstation, bevor wir wieder die Autobahn verließen, zickte meine Domi wieder herum. Sie nahm bei niedrigen Drehzahlen schlecht Gas an. Anspringen hingegen war kein Problem. Da ich die letzten 200 km problemlos lässige 110 km/h gefahren bin, vertraute ich darauf, dass die Domi bei mittleren Drehzahlen besser laufen würde. Also war mein Plan, im Falle eines Falles einfach ein bisschen hochtouriger zu fahren. Nachdem alle bezahlt hatten, ging die Fahrt weiter. Und meine Domi lief nach wenigen Kilometern wieder ganz normal. Ich hörte langsam auf, mich darüber zu wundern.
Wir waren nun wieder am Fuß der Alpen angelangt. Bevor wir uns aber ins Gebirge "stürzten" steckten wir beim Mittagessen nochmal unsere Route ab. Das Wetter hielt. Es blieb trocken. Es klarte auch zusehends wieder auf, wenn auch die Bewölkung blieb. Wir entschieden uns, den Monte Grappa in unsere Route einzubauen. Der lag mehr oder weniger auf dem Weg und bedeutete nur einen kleinen Umweg.
Der Monte Grappe ist der erste größere Berg am Fuß der Poebene. Bei klarem Wetter soll man eine Sicht durch die komplette Poebene bis nach Venedig und der Adria haben. Ich war bereits schonmal vor 10 Jahren dort oben während unserer Toskana-Urlaubstour. Schon damals standen wir im Nebel. Der zweite Versuch während des Alpenkratzens bescherte uns noch dichteren Nebel, obwohl wir weiter unten prima Picknickwetter hatten. Also war nun die Gelegeheit für einen dritten Versuch. Und da das schlechte Wetter gerade am Abziehen war, war ich guter Dinge dieses Mal eine Aussicht genießen zu können.
Das hat dann letzten Endes auch geklappt.
Hier die Domis auf dem Parkplatz auf 1750m Höhe:
Aussicht vom Parkplatz aus. Zwar immer noch etwas trüb, aber immerhin Aussicht.
Vom Parkplatz aus konnte man über eine Treppe die restlichen Höhenmeter erklimmen. Dort oben befindet sich ein Kriegerdenkmal aus dem 1. Weltkrieg, als die österreichisch-ungarischen und die italienischen Truppen sich die Köpfe eingeschlagen haben.
Diesem Krieg haben wir, so makaber es klingt, die vielen unter Endurofahrern beliebten unbefestigten Gebirgsstrecken zu "verdanken".
Auf dieser Tafel werden die Frontlinien von damals erläutert:
Die Aussicht ins Hinterland - das ist unsere Richtung:
Das obligatorische "Domi-vor-Aussicht"- Foto.
Nach einer ausgiebigen Pause inklusive exzessivem Treppensteigen mit Motorradmontur auf dem Monte Grappe, starteten wir die Domis und fuhren den Berg auf seiner nördlichen Seite wieder hinunter. Für die weitere Route entschieden wir uns, die großen Pässe jenseits der 2000 Höhenmeter zu umfahren, da wir nicht wussten welche eine Wintersperre hatten und wie generell das Wetter in dieser Höhe war. Auf dem Monte Grappe war es zwar kühl, aber ansonsten annehmbar.
Über Belluno und Cortina d'Ampezzo fuhren wir ohne Umwege nach Terenten zum Gasthof Hohenbichl.
Es waren nur wenige Gäste im Haus. Auch das Restaurant war eigentlich geschlossen, weil wir uns außerhalb der Saison befanden. Aber die Wirtin machte für uns kollektiv eine exra große Portion Schnitzel mit Pommes. Somit sparten wir uns die erneute Fahrt runter ins Tal, um etwas zu Abend zu essen.
Insgesamt bekamen wir an dem Tag vielleicht drei Tropfen Regen ab. Die späte Abreise in Imola hatte sich gelohnt.
Tag 10:
Der wirklich letzte Tag unserer Pilgerreise stand auf dem Programm.
Martin und Sven hatten ca. 270km bis Augsburg zu fahren, ich ungefähr das doppelte. Kurtl hatte schätzungsweise 400 km vor sich.
Während wir so am Frühstücktisch saßen, prasselte draußen erneut Regen nieder. Aber schon als wir die Domis bepackten, hörte der Regen auf.
Ab dem Brenner waren sogar die Straßen trocken. Und ich hatte selten auf der Landstraße über den Brenner so wenig Verkehr.
Ab Innsbruck verließ Kurtl die Gruppe wieder und fuhr in Richtung Passau weiter. Wir restlichen drei machten eine Kaffeepause nahe Innsbruck. Die weitere Fahrt bis vor die Tür von Martins Hütte verlief unspektakulär. Über die B2, B23 und B17 steuerten wir in Richtung Augsburg. Ortsdurchfahrten hat man auf dieser Strecke fast gar keine. Somit war trotz Verkehr ein guter Landstraßenschnitt machbar.
Abschlussfoto bei Martin:
50% der Fahrer und Maschinen sind wieder gut angekommen. Die weitere Fahrt von Sven zähle ich nicht mit dazu, da er ab Augsburg mit dem Auto sowie Domi auf dem Anhänger weiterfuhr.
Nach einer kleinen Stärkung machte ich mich daran, die verbliebenen 270 km noch runterzureißen.
Mein Plan war eigentlich, per "Autobahn vermeiden" über gut ausgebaute Bundesstraßen nördlich an Stuttgart vorbeizufahren. Aber dieser Plan ging nur begrenzt auf.
Auf Höhe Schwäbisch Gmünd versank ich immer mehr in der Rush Hour. Noch dazu kam, dass die Bundesstraße gespickt mit Baustellen war. Das machte so keinen Spaß und an ein Vorankommen war auch nicht zu denken. Also kam Plan B zum Einsatz: Ich änderte die Route und wählte die kürzeste Strecke. Lieber fahre ich über die Käffer, als ständig im Stau zu stehen. Der Plan ging auf. Es waren zwar wirklich die allerkleinsten Straßen dabei, aber ich kam voran. Kurz bevor ich den Neckar überquerte, stellte ich wieder um auf die schneller zu fahrenden größeren Straßen. Der Verkehr war ab hier wieder erträglicher, und ich kannte mich auch wieder besser aus.
Um Punkt 20:00 Uhr stellte ich vor der heimischen Garage den Motor der Domi ab. Töchterchen hatte mich gehört und war die erste, die mich empfing.
Der Kilometerzähler der Domi hatte seit Beginn der Reise knapp 3100 km mehr drauf. Der Ölhaushalt hat gereicht. Wobei ich insgesamt gut 2,5 Liter Öl nachgekippt habe. Aber immerhin, wir hatten es geschafft, auf eigener Achse wieder nach Hause zu kommen.
Ich postete mein Ankommen zu Hause auch in der italienischen Raduno WhatsApp-Gruppe. Einige haben sich gemeldet, und sich teilweise auch ein bisschen darüber amüsiert, dass Ihr Guru mit seiner Diagnose so sehr daneben lag. Ciro selbst hatte sich auch noch gemeldet und sich dafür entschuldigt. Ich glaube es war ihm selbst auch unangenehm. Aber was soll's? Irren kann sich jeder mal. Es hatte ja keinerlei Konsequenzen.
Damit bin ich am Ende meiner Erzählungen angelangt.
Abschließend kann ich sagen, dass ich die Tour sehr genossen habe.
Die Aufnahme von "il tedesci", also den Deutschen, unter den Italienern war sehr herzlich. Ich habe mich inmitten der vielen italienischen Domifans sehr wohl gefühlt. Man hat sich um uns gekümmert und man wurde nie alleine gelassen, wenn man Hilfe benötigte. Das habe insbesondere ich erfahren dürfen, als meine Domi zwischenzeitlich nicht laufen wollte.
Der Unterschied zu uns Deutschen: Die Italiener lassen sich viel mehr Zeit für's Essen. Dafür war die Tourplanung teilweise etwas überambitioniert. Insbesondere auf der zweiten Ausfahrt ließen wir so manchen ursprünglich geplanten Fotostopp aus, weil wir zeitlich ins Hintertreffen gekommen sind.
Jedes Jahr werde ich mir dieses Vergnügen allerdings nicht gönnen können. Ich war schon sehr froh darüber, dass mich die Familie diese 10 Tage hat ziehen lassen. Dafür hat sie auch meinen aufrichtigen Dank erhalten. Mal abwarten. Vielleicht klappt es irgendwann mal wieder.
Viele Grüße,
Steffen
P.S.: Ein paar mehr Fotos, als die hier gezeigten gibt es auf meinem Flickr-Album - Honda Dominator Raduno Nazionale 2018.
Unsere Rückreise stand bevor. Es war daher an der Zeit, wieder Abschied zu nehmen.
Wir hatten uns die letzten zweieinhalb Tage wirklich pudelwohl gefühlt inmitten der italienischen Domifahrer. Martin stellte zufrieden fest, dass auch in Italien die Domifahrer irgendwie ein ganz entspannter Haufen ist, genauso wie hierzulande.
Warten auf Martin, der sich in einer kleinen Pension in Sulmona einquartiert hatte:
Nach der obligatorischen Verabschiedungszeremonie bei den ganzen Leuten, starteten wir in Richtung Norden unsere Rückreise. Das Wetter war eher wechselhaft und ab ca. 11:00 Uhr war das erste Mal während unserer Tour länger Regen angesagt.
Am Abend zuvor haben wir diverse Routenoptionen durchexerziert. Autobahn wollten wir nur im Notfall fahren. Kurvige Landstraßen jedoch hätten uns zuviel Zeit gekostet und wären außerdem bei Regenwetter mäßig prickelnd gewesen. An der Adriaküste entlang wäre zwar der Weg am kürzesten gewesen, aber wir wären durch dicht besiedeltes Gebiet mit vielen Ortsdurchfahrten und sicherlich auch vielen Blitzern gefahren. Das Navi spukte zu meiner Überraschung als schnellste Autobahn-vermeiden-Variante eine Strecke durch das Landesinnere vor. Das Navi errechnete uns einen Schnitt von über 70 km/h aus. Das war beachtlich für italienische Hinterlandstraßen. Beim Blick auf die Landkarte war allerdings klar, warum die Route so flott zu fahren ging: Es gab mehrere gut ausgebaute, auf längeren Etappen vierspurige Staatsstraßen ohne Ortsdurchfahrten. Das war für uns die goldene Mitte zwischen Landschaft erleben und trotzdem noch flott vorankommen, auch bei Regen.
Die ersten 50 - 100 km waren noch sehr abwechslungsreich. Dann setzte aber der Regen ein. Also rein in die Regenpellen und weiterfahren. Die Strecke ließ sich gut fahren bei moderaten 110 km/h. Schneller durfte man auf dieser Strecke sowieso nicht. War auch besser so. Insbesondere die rechte Fahrspur war streckenweise übersät mit Schlaglöchern. Ganz schlimm wurde es immer dann, wenn ein Bauarbeiter ein 80er Schild aufgestellt hatte. Dann konnte man damit rechnen, dass es 100 Meter weiter richtig übel wurde. Das ist natürlich alles relativ zu betrachten. Auf unseren Domis mit ihren langen Federwegen waren diese Schlaglöcher ein Klacks. Mit dem Auto hingegen hätte so manche Vertiefung im Fahrbahnbelag einen üblen Schlag getan. Wenn es mir mit der Zeit auf der autobahnähnlichen Strecke zu langweilig wurde, habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, den Schlaglöchern auszuweichen. Viel Verkehr war sowieso nicht.
Zwischendurch war die Strecke aufgrund einer Baustelle gesperrt. Wir mussten eine Umleitung fahren, die über die alte Trasse ging; eine ziemlich kurvige und stark frequentierte Bergstrecke. Links Felswand und rechts Abgrund, geschützt durch eine Steinmauer. Genau so wie man solche Straßen eben kennt. Es regnete immer noch, wenn auch nicht sonderlich stark. Aber die Straßen waren nass. Ich fuhr vorneraus, hinter mir Sven, Martin und Kurtl. Als ich um eine Rechtskurve fuhr, sah ich im Rückspiegel, wie Sven wegrutscht und über die Straße rutscht. Sofort suchte ich eine Gelegenheit zum Wenden. Auf der schmalen, kurvigen Strecke nicht unbedingt die leichteste Übung. Aber es kam zum Glück gerade kein Verkehr, so dass ich nur wenige Sekunden brauchte, um zurück bei den anderen zu sein. Sven hatte wirklich ziemlich viel Glück im Unglück. Zum einen war an der Kurvenaußenseite an der Sturzstelle eine große, nicht asphaltierte Bucht, in die Sven geradewegs reinrutschen konnte. Zum anderen kam kein Gegenverkehr. Und durch das Gepäck auf der Domi war auch sie einigermaßen geschützt. Sven blieb unverletzt. Nur der Schrecken saß tief. Den Lenker mussten wir wieder geraderichten. Das war aber auch schon alles. Trotzdem suchte ich eine Möglichkeit, damit wir eine Pause einlegen und Sven mal ordentlich verschnaufen konnten.
Irgendwann im Laufe des Nachmittags habe ich die Regenklamotten wieder ausgezogen. Das Wetter beruhigte sich wieder. Es kamen nur noch vereinzelt ein paar Tropfen runter. Diese hielt die Membran meines Textilstramplers ab. Für Fotosessions allerdings ergab sich aufgrund des trüben Wetters keine Gelegenheit. Ca. 30 Kilometer vor Imola, unserem heutigen Etappenziel, entschieden wir uns, nicht die gut ausgebaute Strecke durch's Tal, sondern die Abkürzung über den Berg zu nehmen. Die Straßen waren weitestgehend trocken, so dass die letzte Bergstrecke vor der Poebene am Ende einer gut 440 Kilometer langen Fahrt nochmal für den gewissen Spaßfaktor sorgte.
Vor Imola war mächtig viel Stau auf der Landstraße. Wir nutzten die dritte Spur, die es in Italien nur für Mopedfahrer gibt.
Bevor wir in unserem Hotel eincheckten, fuhren wir zur Rennstrecke. Dort gibt es einen American Diner, den wir aufsuchten und fett Burger aßen.
Es war mittlerweile dunkel geworden, als wir beim Diner losfuhren in Richtung Hotel. Eigentlich waren es nur wenige Kilometer. Dumm nur, wenn zwei Straßen fast den gleichen Namen haben und doch gut 6 Kilometer auseinander liegen. Wir fuhren erst zweimal im Quadrat, bis mir mein Navigationsfehler auffiel.
Naja, letztendlich haben wir es noch rechtzeitig ins Hotel geschafft. Es blieb noch Zeit für eine Dusche und einen Blick auf das Regenradar. Dieses verhieß nichts Gutes für den folgenden Tag.
Tag 9:
Es regnete. Und das nicht zu knapp.
Laut Regenradar war erst gegen 10:00 Uhr Besserung in Sicht. Wir hatten heute 400 Kilometer vor uns, davon allerdings 200 durch die Poebene, wo sowieso Autobahn angesagt war.
Unser Ziel: Terenten bei Bozen.
Also machten wir uns an diesem Morgen einen Lauen und schliefen erstmal eine Runde länger als sonst, und auch für das Frühstück ließen wir uns mehr Zeit als sonst.
Als wir dann so gegen 10:30 Uhr auf den Böcken saßen, war der Regen bereits durch. Die Straßen waren noch etwas nass, aber auch das war nur eine Frage der Zeit, erst recht auf der Autobahn. Somit sparte ich mir die Regenpelle und vertraute auf wenig Regentropfen von oben und meine Membran in den Mopedklamotten, die leider nicht mehr die beste bzw. noch nie gewesen ist.
An der letzten Mautstation, bevor wir wieder die Autobahn verließen, zickte meine Domi wieder herum. Sie nahm bei niedrigen Drehzahlen schlecht Gas an. Anspringen hingegen war kein Problem. Da ich die letzten 200 km problemlos lässige 110 km/h gefahren bin, vertraute ich darauf, dass die Domi bei mittleren Drehzahlen besser laufen würde. Also war mein Plan, im Falle eines Falles einfach ein bisschen hochtouriger zu fahren. Nachdem alle bezahlt hatten, ging die Fahrt weiter. Und meine Domi lief nach wenigen Kilometern wieder ganz normal. Ich hörte langsam auf, mich darüber zu wundern.
Wir waren nun wieder am Fuß der Alpen angelangt. Bevor wir uns aber ins Gebirge "stürzten" steckten wir beim Mittagessen nochmal unsere Route ab. Das Wetter hielt. Es blieb trocken. Es klarte auch zusehends wieder auf, wenn auch die Bewölkung blieb. Wir entschieden uns, den Monte Grappa in unsere Route einzubauen. Der lag mehr oder weniger auf dem Weg und bedeutete nur einen kleinen Umweg.
Der Monte Grappe ist der erste größere Berg am Fuß der Poebene. Bei klarem Wetter soll man eine Sicht durch die komplette Poebene bis nach Venedig und der Adria haben. Ich war bereits schonmal vor 10 Jahren dort oben während unserer Toskana-Urlaubstour. Schon damals standen wir im Nebel. Der zweite Versuch während des Alpenkratzens bescherte uns noch dichteren Nebel, obwohl wir weiter unten prima Picknickwetter hatten. Also war nun die Gelegeheit für einen dritten Versuch. Und da das schlechte Wetter gerade am Abziehen war, war ich guter Dinge dieses Mal eine Aussicht genießen zu können.
Das hat dann letzten Endes auch geklappt.
Hier die Domis auf dem Parkplatz auf 1750m Höhe:
Aussicht vom Parkplatz aus. Zwar immer noch etwas trüb, aber immerhin Aussicht.
Vom Parkplatz aus konnte man über eine Treppe die restlichen Höhenmeter erklimmen. Dort oben befindet sich ein Kriegerdenkmal aus dem 1. Weltkrieg, als die österreichisch-ungarischen und die italienischen Truppen sich die Köpfe eingeschlagen haben.
Diesem Krieg haben wir, so makaber es klingt, die vielen unter Endurofahrern beliebten unbefestigten Gebirgsstrecken zu "verdanken".
Auf dieser Tafel werden die Frontlinien von damals erläutert:
Die Aussicht ins Hinterland - das ist unsere Richtung:
Das obligatorische "Domi-vor-Aussicht"- Foto.
Nach einer ausgiebigen Pause inklusive exzessivem Treppensteigen mit Motorradmontur auf dem Monte Grappe, starteten wir die Domis und fuhren den Berg auf seiner nördlichen Seite wieder hinunter. Für die weitere Route entschieden wir uns, die großen Pässe jenseits der 2000 Höhenmeter zu umfahren, da wir nicht wussten welche eine Wintersperre hatten und wie generell das Wetter in dieser Höhe war. Auf dem Monte Grappe war es zwar kühl, aber ansonsten annehmbar.
Über Belluno und Cortina d'Ampezzo fuhren wir ohne Umwege nach Terenten zum Gasthof Hohenbichl.
Es waren nur wenige Gäste im Haus. Auch das Restaurant war eigentlich geschlossen, weil wir uns außerhalb der Saison befanden. Aber die Wirtin machte für uns kollektiv eine exra große Portion Schnitzel mit Pommes. Somit sparten wir uns die erneute Fahrt runter ins Tal, um etwas zu Abend zu essen.
Insgesamt bekamen wir an dem Tag vielleicht drei Tropfen Regen ab. Die späte Abreise in Imola hatte sich gelohnt.
Tag 10:
Der wirklich letzte Tag unserer Pilgerreise stand auf dem Programm.
Martin und Sven hatten ca. 270km bis Augsburg zu fahren, ich ungefähr das doppelte. Kurtl hatte schätzungsweise 400 km vor sich.
Während wir so am Frühstücktisch saßen, prasselte draußen erneut Regen nieder. Aber schon als wir die Domis bepackten, hörte der Regen auf.
Ab dem Brenner waren sogar die Straßen trocken. Und ich hatte selten auf der Landstraße über den Brenner so wenig Verkehr.
Ab Innsbruck verließ Kurtl die Gruppe wieder und fuhr in Richtung Passau weiter. Wir restlichen drei machten eine Kaffeepause nahe Innsbruck. Die weitere Fahrt bis vor die Tür von Martins Hütte verlief unspektakulär. Über die B2, B23 und B17 steuerten wir in Richtung Augsburg. Ortsdurchfahrten hat man auf dieser Strecke fast gar keine. Somit war trotz Verkehr ein guter Landstraßenschnitt machbar.
Abschlussfoto bei Martin:
50% der Fahrer und Maschinen sind wieder gut angekommen. Die weitere Fahrt von Sven zähle ich nicht mit dazu, da er ab Augsburg mit dem Auto sowie Domi auf dem Anhänger weiterfuhr.
Nach einer kleinen Stärkung machte ich mich daran, die verbliebenen 270 km noch runterzureißen.
Mein Plan war eigentlich, per "Autobahn vermeiden" über gut ausgebaute Bundesstraßen nördlich an Stuttgart vorbeizufahren. Aber dieser Plan ging nur begrenzt auf.
Auf Höhe Schwäbisch Gmünd versank ich immer mehr in der Rush Hour. Noch dazu kam, dass die Bundesstraße gespickt mit Baustellen war. Das machte so keinen Spaß und an ein Vorankommen war auch nicht zu denken. Also kam Plan B zum Einsatz: Ich änderte die Route und wählte die kürzeste Strecke. Lieber fahre ich über die Käffer, als ständig im Stau zu stehen. Der Plan ging auf. Es waren zwar wirklich die allerkleinsten Straßen dabei, aber ich kam voran. Kurz bevor ich den Neckar überquerte, stellte ich wieder um auf die schneller zu fahrenden größeren Straßen. Der Verkehr war ab hier wieder erträglicher, und ich kannte mich auch wieder besser aus.
Um Punkt 20:00 Uhr stellte ich vor der heimischen Garage den Motor der Domi ab. Töchterchen hatte mich gehört und war die erste, die mich empfing.
Der Kilometerzähler der Domi hatte seit Beginn der Reise knapp 3100 km mehr drauf. Der Ölhaushalt hat gereicht. Wobei ich insgesamt gut 2,5 Liter Öl nachgekippt habe. Aber immerhin, wir hatten es geschafft, auf eigener Achse wieder nach Hause zu kommen.
Ich postete mein Ankommen zu Hause auch in der italienischen Raduno WhatsApp-Gruppe. Einige haben sich gemeldet, und sich teilweise auch ein bisschen darüber amüsiert, dass Ihr Guru mit seiner Diagnose so sehr daneben lag. Ciro selbst hatte sich auch noch gemeldet und sich dafür entschuldigt. Ich glaube es war ihm selbst auch unangenehm. Aber was soll's? Irren kann sich jeder mal. Es hatte ja keinerlei Konsequenzen.
Damit bin ich am Ende meiner Erzählungen angelangt.
Abschließend kann ich sagen, dass ich die Tour sehr genossen habe.
Die Aufnahme von "il tedesci", also den Deutschen, unter den Italienern war sehr herzlich. Ich habe mich inmitten der vielen italienischen Domifans sehr wohl gefühlt. Man hat sich um uns gekümmert und man wurde nie alleine gelassen, wenn man Hilfe benötigte. Das habe insbesondere ich erfahren dürfen, als meine Domi zwischenzeitlich nicht laufen wollte.
Der Unterschied zu uns Deutschen: Die Italiener lassen sich viel mehr Zeit für's Essen. Dafür war die Tourplanung teilweise etwas überambitioniert. Insbesondere auf der zweiten Ausfahrt ließen wir so manchen ursprünglich geplanten Fotostopp aus, weil wir zeitlich ins Hintertreffen gekommen sind.
Jedes Jahr werde ich mir dieses Vergnügen allerdings nicht gönnen können. Ich war schon sehr froh darüber, dass mich die Familie diese 10 Tage hat ziehen lassen. Dafür hat sie auch meinen aufrichtigen Dank erhalten. Mal abwarten. Vielleicht klappt es irgendwann mal wieder.
Viele Grüße,
Steffen
P.S.: Ein paar mehr Fotos, als die hier gezeigten gibt es auf meinem Flickr-Album - Honda Dominator Raduno Nazionale 2018.
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Sehr schöner Reisebericht.
Vielen Dank Steffen
Vielen Dank Steffen
Verlass' dich immer auf dein Herz, denn es schlug schon bevor du denken konntest!
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
Guten Morgen ins Badener Land,
Steffen mein Respekt und danke für den genialen Reiseabschlussbericht. Eigentlich ist es schade nicht dabei gewesen zu sein, das ungewöhnliche milde Wetter war ein zusätzlicher Glücksbringer für Euch. Normalerweise ist über den Alpenkamm sowie in den Abruzzen zu der Jahreszeit noch mit richtigem Winterwetter mit Schnee und Regen zu rechnen. Daher galt für Euch einmal mehr der Grundsatz "wer nicht wagt, der nicht gewinnt" und siehe.....Ihr seid die Gewinner.
Hoffe man sieht sich demnächst, leider nicht auf dem Domitreffen möglich.
@ All: Wünsche Euch ein tolles sonniges Pfingstenwetter, vielleicht gespickt mit rollenden Rädern und jeder Menge Spass.
Heute mit vielen Grüße aus dem hohen Norden.
Steffen mein Respekt und danke für den genialen Reiseabschlussbericht. Eigentlich ist es schade nicht dabei gewesen zu sein, das ungewöhnliche milde Wetter war ein zusätzlicher Glücksbringer für Euch. Normalerweise ist über den Alpenkamm sowie in den Abruzzen zu der Jahreszeit noch mit richtigem Winterwetter mit Schnee und Regen zu rechnen. Daher galt für Euch einmal mehr der Grundsatz "wer nicht wagt, der nicht gewinnt" und siehe.....Ihr seid die Gewinner.
Hoffe man sieht sich demnächst, leider nicht auf dem Domitreffen möglich.
@ All: Wünsche Euch ein tolles sonniges Pfingstenwetter, vielleicht gespickt mit rollenden Rädern und jeder Menge Spass.
Heute mit vielen Grüße aus dem hohen Norden.
Günni
Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.
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Re: 14° RADUNO Nazionale Honda Dominator - Italien
@Steffen - irgendwann ist Emilia groß genug, um als Sozia mitzufahren,dann macht Ihr einen Familienurlaub daraus.....
Schließlich ist ihr Name Programm
LG Sylvia
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