Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

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Angesichts des Umfallers am Vortag steuere ich meine Domi mit mulmigem Gefühl in die teils steilen Gassen der Altstadt und finde oberhalb der Plaza Mayor einen Parkplatz.

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Drei Stunden marschiere ich bei brütender Hitze in der Stadt umher. Zunächst geht es hinauf auf die beeindruckende Alcazaba.

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Hochaufragende Mauern der Alcazaba von Trujillo

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Ich marschiere die hohen Mauern rauf und runter und genieße einen fantastischen Blick auf die umliegende Gegend.

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Weiter Blick über die Extremadura von den Mauern der Alcazaba

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Von oben erkennt man die nahe Plaza Mayor mit der Iglesia San Martin (links). Sie bilden mein nächstes Ziel.

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Mitten auf der Plaza Mayor steht ein Reiterstandbild des Francisco Pizarro. Die Extremadura gilt als Wiege der spanischen Eroberer. Der Grund dafür, so erfahre ich im Reiseführer, liegt im regionalen Erbrecht. Der älteste Sohn erbt alles, die Nachgeborenen müssen sich selbst um Einkünfte und um Ruhm kümmern.

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Plaza Mayor mit Pizarro-Denkmal und Iglesia San Martin in Trujillo

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Die Iglesia San Martin empfängt den Besucher im einschiffigen Kirchenraum, über dem ein gewaltiges spätgotisches Gewölbe thront.

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Empore der Iglesia San Martin in Trujillo

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Nach dem angenehmen Aufenthalt in der kühlen Kirche geht es hinaus in die Hitze und hinauf in die mittelalterliche Stadt mit ihren Türmen und Steinhäusern.

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In der mittelalterlichen Kernstadt von Trujillo

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Ich besuche das Geburtshaus des Francisco Pizarro, das heute ein Museum zur Geschichte der Eroberung des Inka-Reichs beherbergt.

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Schließlich steuere ich das Kloster der Nonnen vom Hieronymitenorden an.

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Die Nonnen sollen vorzügliche Kekse backen. Ich fasse mir ein Herz und läute an der Tür. Es dauert einen Moment, dann öffnet eine ältere, leicht mürrische Nonne und fragt unwirsch, was ich will. Ich stammele verlegen etwas von „Dolces“ und halte später eine Kalorienbombe aus Anis-Plätzchen in meiner Hand.

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Ich marschiere weiter durch die mittelalterlichen Gassen, passiere Denkmäler, darunter dasjenige des Eroberers Francisco de Orellana (https://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_de_Orellana). Der einäugige Bursche sieht finster aus.

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Zum Schluss lande ich in der Iglesia de Santa Maria la Mayor.

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Der Boden der Kirche ist von Grabplatten übersät.

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Das Gewirr der mächtigen Kreuzrippenbögen beeindruckt mich ebenso wie die herrliche Sicht auf die Stadt vom Kirchturm aus.

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Blick auf Trujillo vom Turm der Iglesia de Santa Maria la Mayor

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Immer noch nicht satt mache ich nochmals einen Abstecher zur Plaza Mayor, wo ich die Fassade des Palacio de los Duques de San Carlos auf Platte banne. Hier unten, im Zentrum der Renaissance-Stadt versammeln sich einige eindrucksvolle Paläste von Konquistadoren, die in der Neuen Welt ihr Glück fanden. Leider sind diese Gebäude nicht zugänglich. Trotz ihrer prachtvollen Fassaden wirken manche baufällig.

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Völlig fertig von meiner Besichtigungstour ergreife ich am frühen Nachmittag unter drohenden Gewitterwolken die Flucht – nicht ohne zuvor noch bei Lerclerc eingekauft zu haben. Zu meiner Beute gehören drei Maleranzüge, über die noch zu berichten sein wird. Zurück auf dem Campingplatz überrascht mich meine Nachbarin Marianne mit der Nachricht, dass sie am Sonntag abreisen will. Schade, es war schön eine Nachbarin für einen gelegentlichen Schwatz zu haben. Ich biete ihr von meinen Perunillas an, die ihr aber nicht zuzusagen scheinen.

Samstag, 3 Juni: Ich verschlafe und komme erst gegen 9 Uhr aus dem Schlafsack. Da sich bald hohe Wolken über dem Platz türmen, beschließe ich einen Faulenzertag einzulegen. Zunächst widme ich mich meinem Navi und versuche herauszufinden, wie ich Zwischenstationen bei der Routenwahl eingeben. Es klappt nicht, obwohl ich streng nach Nutzerhandbuch verfahre. Erst nach einer halben Stunde bemerke ich, dass ich das Handbuch des Auto-Navis mitgenommen habe. Das kann ja nicht funktionieren! Immerhin gelingt es mir, die Routeneinstellung von „kürzester Zeit“ auf „kürzeste Strecke“ umzustellen. Danach will mich das Navi zwar nicht mehr auf jede Autobahn zwingen, die sich im Umkreis von 50 km finden lässt, doch schickt es mich fortan durch jeden verwinkelten Dorfkern, was entsetzlich viel Zeit kostet. Am Ende ignoriere ich das Navi meistens und fahre nach Karte.

Erfolgreicher bin ich mit der Suche nach einer winzigen Mutter für das Halteseil meines Topcases. Mein Teilevorrat ist entsprechend bestückt. Ich führe sogar Ersatzhebel in meinen Koffern mit. Hätte ich mich in Spanien auf die Suche nach einer M 4-Mutter begeben müssen, wäre das wahrscheinlich eine aufwendige Sache geworden.

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Dann befasse ich mich mit den in Trujillo gekauften Maleranzügen. Nein, ich will mein Moto nicht neu anstreichen. Ich habe die Anzüge nur deshalb erstanden, weil sie so wunderbar weich sind. Ich lege sie sorgfältig über die Steinpackung vor meinem Zelt und verspüre fortan keinerlei Schmerzen mehr beim Abkochen.

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Nachmittags schwatze ich mit einem Ehepaar aus Miltenberg. Der Mann ist 77 Jahre alt. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Jahren mit ihrer Honda Europa bereist. Vor vier Jahren sind sie auf ein Wohnmobil umgestiegen und haben es nicht bereut. Wird das auch mein Schicksal werden?

Sonntag, 4. Juni: Marianne macht noch zwei Fotos von mir, bevor sie morgens nach Avila aufbricht. Ich frühstücke drei Tage altes Graubrot und Tapas. Danach tuckere ich durch die Sierra de Guadalupe entlang der Strecke Castanar und Navalmoral zum Kloster von Yuste (https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_von_Yuste). Hier verbrachte Kaiser Karl V. seine letzten Lebensjahre. Unterwegs weisen Schilder auf freilaufende Luchse hin. An der Kasse des Klosters muss ich meinen Ausweis präsentieren, um in den Genuss des Seniorenrabatts zu gelangen. Ich fühle mich geschmeichelt. Das Monasterio ist deutlich kleiner als das von Guadalupe, besitzt aber zwei Kreuzgänge, einen gotischen und einen aus der Renaissancezeit.

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Kreuzgang des Klosters Yuste