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Kopf ab?
Verfasst: Di 28. Mai 2019, 15:17
von DomiJo
Moin,
meine Domi verbraucht ganz gut Öl und bläut vor allem beim Schiebebetrieb und dem ersten Start nach einer Weile stehen. Habe da also die Ventilschaftdichtungen im Verdacht.
Nun hab ich gelesen, dass man die mit etwas Tricksen auch mit montiertem Kopf wechseln kann? Hab sowas noch nie gemacht, ist es sinnvoll den Kopf dranzulassen und nur die Dichtungen zu tauschen? Oder lieber köpfen und dabei mal alles durchsehen? Der Motor hat ca. 40.000km runter.
Gruß Johannes
Re: Kopf ab?
Verfasst: Di 28. Mai 2019, 16:31
von Tolek
Geht wohl mit Druckluft im Brennraum , ausprobiert hab ichs noch nicht.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Di 28. Mai 2019, 17:01
von sredju
Oder die Ventilführungen sind alle.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 11:53
von DomiJo
sredju hat geschrieben: ↑Di 28. Mai 2019, 17:01
Oder die Ventilführungen sind alle.
Das ist eben die Frage, das ließe sich wohl eher bei demontiertem Kopf prüfen? Mit Druckluft klingt ja auch kompliziert...
Re: Kopf ab?
Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 19:58
von BinDo
Natürlich sonst kommste da ja nicht ran ... und wir reden hier von Tolleranzen im 100stel mm Bereich ... und 2: ist das auch nur die halbe Miete, da es noch andere Faktoren zu berücksichtigen gilt. Fakt ist, dass sich beim Zerlegen nicht nur die Schaftdichtungen prima austauschen lassen, sondern der generelle Zustand des Kopfes u.a. (also auch des Zylinders) gescheit in Augenschein genommen werden kann.
Abgesehen davon frage ich mich wie man bei der Druckluftmethode die Federn spannen will, um die Keile einzulegen.
Habe mich nie darum gekümmert, da mir die (Teil-) Lösung schon immer suspekt erschien. Für mich wäre das
die Gelegenheit mal näher hin zu schauen, auch wenn es Mehrarbeit bedeutet.
Noch eine Anmerkung: Der hohe Ölverbrauch macht mich stutzig. Meine RD 02 hat jetzt ziemlich genau 30 Mille auf der Uhr und brauch fast kein Öl. Abgesehen davon fände ich auch einen Verschleiß der Schaftdichtungen - ohne gesonderten Grund - bei einer Km-Leistung von 40 tausend ... will mal sagen: seltsam.
Wie auch immer ... gutes Gelingen! Gruß, Reini
Re: Kopf ab?
Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 23:57
von DomiJo
Grüß dich,
zum Thema wechsel mit Kopf hab ich das hier im alten Forum gefunden, der Kollege hat das recht ausführlich dargelegt:
https://89232.forumromanum.com/member/f ... nator.html
Im Übrigen hast du Recht, Kopf ab und mal alles durchsehen macht wohl eher Sinn. Ich weiß leider nicht mehr wie viel Öl sie genau verbraucht hat, aber die Kollegen hinter mir konnten wohl gut Rauch sehen. Ich fahr mit meiner Domi halt oft längere Touren, da wird sie schon gut heiß (vor allem im Gelände). Hab dann einen Kühler verbaut, aber in der marrokanischen Wüste ist sie dann letztes Jahr trotzdem recht heiß geworden - die XT von meinem Kollegen hats nicht überlebt...von daher wohl mal ganz gut nachzusehen was der Kopf macht.
Dazu kommt, das meine Domi vor meiner Zeit eine Weile stand - vermute mal, dass das auch nicht sonderlich gut für die Dichtungen ist.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 11:40
von Tolek
Da kann man Bindo nur Recht geben .Das würd Sinn machen ,gerade nach deiner Aktion . Was ist mit der XT genau passiert ?(Ich hoffe man kann das schnell erzählen ohne neuen Fred )
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 12:44
von Andreas_NRW
Hallo Johannes,
Ventilschaftdichtungen ohne Kopfdemontage stelle ich mir recht schwierig vor.
Außerdem würde ich, wenn der Kopf einmal runter ist auch den Zylinder nebst Kolben und Ringen prüfen.
Bei chronischer Überhitzung kollabiert auch gerne das Kolbenhemd auf der reibungsmäßig stärker belasteten Einlassseite.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 15:14
von CCM-Marek
Ölverbrauch kann auch bedeuten, dass die Kolbenringe nicht mehr ok sind.
Ob sie defekt sind oder irgendwas am Kopf, lässt sich mit einem Kompressionsmesser messen.
Einmal normal die Kompression messen, dann etwas Öl in den Zylinder einfüllen und erneut messen.
Das Öl dichtet ab. Ist der Unterschied zwischen beiden Messungen groß, dann sind es die Kolbenringe.
Ist quasi kein Unterschied da, waren die Kolbenringe schon vorher dicht genug.
Natürlich sollten sie Ventile zuvor eingestellt sein und die Messung ist nicht 100%ig, sondern liefert nur eine grobe Richtung. Aber zerlegen und inspizieren kann man nach diesem Test ja dennoch.
LG
Marek
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 16:10
von Tolek
Mal ne grundsätzliche Frage ohne abschweifen zu wollen , wir haben uns da schon öfters drüber unterhalten ,daß das hintere Kolbenhemd stärker belastet aber weniger gekühlt wird .Ist das bei allen Einzylindern so , oder wärs nicht geschickter , wenn sich der Motor andersrum drehen würde ?
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 22:39
von Andreas_NRW
Tolek hat geschrieben: ↑Do 30. Mai 2019, 16:10
Mal ne grundsätzliche Frage ohne abschweifen zu wollen , wir haben uns da schon öfters drüber unterhalten ,daß das hintere Kolbenhemd stärker belastet aber weniger gekühlt wird .Ist das bei allen Einzylindern so , oder wärs nicht geschickter , wenn sich der Motor andersrum drehen würde ?
Die hintere Kolbenseite ist einer höheren Reibungsbelasung ausgesetzt weil die Kurbelwelle "vorwärts" dreht.
.....Hebelwirkungen, Kräfte/Momentabstützung nach Zündung.
Über Vor-/Nachteile würde hier vom eigentlichen Thema ablenken.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Do 30. Mai 2019, 22:55
von Tolek
Ebend ,sag ich ja ,andersrum drehenlassen ! Natürlich rein theoretisch am Bsp. anderer Motoren. Neuer Fred?
Re: Kopf ab?
Verfasst: Fr 31. Mai 2019, 06:17
von sredju
Oder die Zylinder um 2 mm aus der Mitte nach hinten versetzen wie bei dem Yamahas CP2 Motor.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Fr 31. Mai 2019, 09:23
von DomiJo
Moin,
die XT wurde irgendwann recht laut und sprang schlecht an (nur Kicker!), dann ging gar nichts mehr und ich hab den Kollegen mit der Domi "abgeschleppt"...was eine Aktion. Zuhause dann aufgemacht und der Kolben und Zylinder - und jetzt sind wir beim Thema: hinten - sahen echt übel aus. Ich vermute mal die Hitze hat ihn gekillt, genau wie die Domi hat die XT nämlich original keinen Ölkühler. Eventuell ist auch Sandstaub mitverantwortlich gewesen.
Kompression hab ich versucht zu messen, aber mein Messgerät passt nicht in die ZK-Öffnung...hab nicht so Lust mir noch ein neues zu kaufen. Ganz schlimme Sachen würde ich dann ja auch sehen können.
Den Kopf werde ich auf jeden Fall abnehmen, eine Durchsicht hat sie sich verdient
Re: Kopf ab?
Verfasst: Sa 1. Jun 2019, 23:25
von BinDo
DomiJo hat geschrieben: ↑Fr 31. Mai 2019, 09:23... ich hab den Kollegen mit der Domi "abgeschleppt"...was eine Aktion. ... Kompression hab ich versucht zu messen, aber mein Messgerät passt nicht in die ZK-Öffnung...
Die Nummer mit Abschleppen hatte ich auch mal mit der Domi, aber es war nur ein Mofa ... und aufm Asphalt.
Ich habe mit heute mal mit einem altgedienten Schrauber unterhalten: Die Schaftdichtungen lassen sich - recht simpel - unter Druckluft erneuern, also ohne den Kopf zu demontieren. Es bleibt allerdings das Problem eines Widerlagers, welches die Federn unter Spannung setzen muss ... und zwar so, dass die Keile gut zu verstauen sind.
Existiert hierzu ein Werkzeug ... muss man sich was schnitzen?
Doch nach wie vor, ich würde das zerlegen, prüfen bzw. vermessen bevorzugen ... und zwar bis zum Motorgehäuse, wie Andi-NRW vorschlug.
Wenn alles passt noch neue Ringe drauf, Ventile u.a. säubern, ein schleifen und Schaftdichtungen ersetzen.
Im Übrigen: Respekt - Hut ab!
Re: Kopf ab?
Verfasst: Sa 1. Jun 2019, 23:30
von DomiJo
So, Deckel ist ab.
Dabei ist mir etwas sau blödes passiert: als ich den Deckel angehoben hab kam doch echt viel Öl hrausgelaufen, woraufhin ich schnell auf die linke Seite (geneigt wegen Ständer) bin um das aufzuwischen. Dabei ist mir entgangen, dass an der rechten Seite noch eine Kupferscheibe an der Ölleitung festklebte...die ist dann natürlich in den Steuerkettenschacht gefallen. Hoffe, dass sie sich noch irgendwo rausangeln lässt.
Den Steuerkettenspanner muss ich ja eh ausbauen, laut Buchelli muss man die Schraube an der Spannerwelle lösen. Diese ist aber extrem fest, hab schon mehrfach WD40 ran gesprüht. Hab ich da irgendwas wichtiges vergessen?
Kompression: Kann ich die auch ohne Ventildeckel messen? Nun könnte ich das Gerät nämlich ansetzen
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 10:20
von langer
Kompression hättest du vorher messen müssen.
Ohne Deckel gibt es keine sich im Ansaugtakt öffnenden Einlassventile und somit keine Füllung (Luft) die komprimiert würde.
Du könntest dir für's nächste mal einen Adapter aus dem Gehäuse (vom Unterteil) einer alten Zündkerze machen.
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 12:20
von DomiJo
@langer:
Oh je, war schon spät... Stimmt natürlich!
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 12:33
von BinDo
langer hat geschrieben: ↑So 2. Jun 2019, 10:20 ... Du könntest dir für's nächste mal einen Adapter aus dem Gehäuse (vom Unterteil) einer alten Zündkerze machen.
Ja, simply the Best! Und je nachdem wie/was man auf die bzw. der Kerze konstruiert (ggf. geschweißt oder gelötet) kann man da auch einen pneumatischen Anschluss vorsehen, also um die Schaftdichtungen ohne die Demontage des Kopfes zu wechseln. Der Ausbau ist ja kein Ding, aber nach wie vor benötigt man zur Montage ein Widerlager, möglichst simpel konstruiert und anzufertigen (sonst wird es schnell sinnfrei) ... hatte ichs ja schon von.
Nochmals: Auseinander bis zum Block, alles säubern, prüfen ersetzen, usw. ... reparieren bzw. überarbeiten, instandsetzen eben. ... wäre mein Ding. Aber ich fahre sie ja auch nicht und kann das also nicht sonderlich gut beurteilen. Niemand kennt Deine Domi so gut wie Du!
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 12:47
von langer
BinDo hat geschrieben: ↑So 2. Jun 2019, 12:33
...(ggf. geschweißt oder gelötet)...
Vorzugsweise gelötet (hartgelötet). Aber damit schweifen wir schon wieder vom Thema Kopf ab, ab. Also nur immer wieder Kopf ab schreiben...
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 12:59
von BinDo
Wir sind doch voll beim Thema, langer ... zwar etwas im Detail, aber immer noch beim Thema. Ist doch sehr dienliches Know-How, bei der Frage: "Kopf ab?" meine ich.
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 13:58
von Andreas_NRW
Mit ist immer noch schleierhaft mit welchen Druckquellen im Zylinder
wer arbeiten möchte um die Ventilfeder-Keile entspannt herausnehmen zu können.
Halt ja eine Idee!
Den Zylinder auf halber Strecke zum Verbrennungstakt OT über das Kerzenloch mit Öl fluten
Kerze rein und weiterdrehen bis NX mehr geht.
Dann sehe ich Chancen.
Aber immer noch...:
Das ist Bastelbuden-Niveau!
Wenn ich den Ölverbrauch/Rauch fundiert bearbeiten will,
Kopf und Zylinder demontieren und in einer Aktion alles ordentlich revidieren.
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 15:42
von langer
Mit Druckluft habe ich früher öfters Federn getauscht, bzw. Federn geändert (aussen und innenfedern im Zuge einer Anpassung zur Beschleunigung bei geänderten Nw)
und auch einige male Schaftdichtungen gewechselt. Das da übrigens auch gängige Praxis in Kfz Werkstätten.
Das geht sehr gut wenn man einiges beachtet. Z.B. sollte man die Federkraft und Ventildurchmesser kennen und damit auch den nötigen Druck.
Auf wie viel kg am Ventil man bei der Domi käme kann man leicht ausrechnen (r² x π x p).
Da die Domi im Vergleich zu vielen Mehrzylindern (zumindest wenn die kleinere Einzelhubräume aufweisen) recht grosse Ventile hat geht das schon mit recht moderaten Drücken.
Wenn Keile stark anhaften (bei Keilen/Tellerkonus gibt es konstruktiv unterschiedliche Winkel), oft bei sehr flachen Winkeln
und man Angst hat das der Druck nicht ausreichen könnte hilft ein Klaps mit einer Nuss/Hammer auf den Teller zum lösen der Keile.
Wichtig ist auch das der Adapter genügend Querschnitt bietet, sodass die Verluste in Zylinder "in echtzeit" auch wirklich ausgeglichen werden können.
Und die Quelle muss genügend liefern. Da kann ein billiger Baumarkt Kompressor bei einem "ausgelutschten" Motor
mit seiner Liefermenge bei 10 und mehr Bar schon an seine Grenzen kommen.
Da ging es aber speziell nur um den ein/ausbau der genannten Bauteile ohne die Intension den Brennraum, Zylinder usw. zu inspizieren.
Re: Kopf ab?
Verfasst: So 2. Jun 2019, 18:41
von Tolek
Ja Langer so hatte ich mir das auch gedacht bzw. hatte ich das irgendwann ,irgendwo mal gehört . Wollte nur kein laienhaftes Halbwissen verbreiten , danke auf dich ist verlass .Ich finde das als schnelle Lösung ok um den Ölverbrauch schrittweise einzudämmen ,vielleicht sind wirklich nur die Dichtungen ausgehärtet und der Rest geht einigermaßen.
Re: Kopf ab?
Verfasst: Mo 3. Jun 2019, 06:09
von BinDo
langer hat geschrieben: ↑So 2. Jun 2019, 15:42... hilft ein Klaps mit einer Nuss/Hammer auf den Teller zum lösen der Keile. ...
Genau so kann man sich immer beim
Ausbau behelfen. Aber wie spannt man die Federn (unter Druckluft) beim Einbau?