Noch so'n seltsames Gezicke
Verfasst: So 11. Okt 2020, 23:54
Salut zusammen,
nach einiger Zeit mit einer viel zu schweren Transalp bin ich schließlich doch auf die Domi gekommen und habe wohl prompt den Griff ins Klo gemacht , aber noch gebe ich nicht auf.
Beim Kauf fiel schon der schlechte Leerlauf auf, aber die Historie der Mühle gefiel mir, denn kurz vorm Verrotten hat sie jemand in die Finger gekriegt, sie zerlegt und wieder zusammengebaut, inkl. neuem Kolben, gehontem Zylinder und überholtem Kopf. Dann ging sie einige Tausend Kilometer auf harte Piste und fristete danach wieder ein Schattendasein ohne pflegerische Beachtung. Das arme Würmchen kam dann zu mir und darf ab und an auf die Strecke, bisher sind das aber mehr oder weniger nur Testfahrten, denn nach kleiner Inspektion mit den üblichen Verschleißteilen und Ventilspiel war noch nichts besser.
Sehr oft geht sie bei niedriger Drehzahl, z.B. beim Anhalten aus oder sogar, wenn man sich beim Schalten zu lange Zeit lässt.
Beim Fahren merkt man oft ein kleines Ruckeln, wie Zündaussetzer, wobei der Drehzahlmesser minimal reagiert.
Gas nimmt sie von unten raus nicht gleichmaessig an, eher unruhig. Beim Beschleunigen ist es gerade in Kurven manchmal unangenehm, wenn es einen so plötzlichen Schub gibt.
Es ist egal, ob das Öl 20 oder 80 Grad hat.
Wenn sie arg muckt, kann das eine halbe Stunde dauern (das am Laufen halten ist dann echt harte Arbeit, wenn es bspw. durch eine Stadt geht)
Wenn ich gleich auf offene Straße fahre, kann ich problemlos damit fahren, sie geht aber beim Schalten oft aus, wobei sie dann beim Einkuppeln wieder anspringt, manchmal aber das Hinterrad dann stehen bleibt, z.B. bei Regen.
Sie ist damals auch nicht gut angesprungen.
Ein zweiter, für gut befundener Versager wurde angeschafft und mit einem Keyster-Satz (ärgerlicherweise ohne Düsennadel und Nadeldüse) versehen, nachdem er gründlich gereinigt wurde. Damit lief sie dann nicht besser, aber ab und an schlechter und sprang noch mieser an, also...
den ersten Vergaser gereinigt und mit einem kompletten Satz ausgestattet und eingebaut. Der Vergaser war erwartungsgemäß innen total versifft mit klebrigen Brocken. Ich hatte Hoffnung.
Nach dem Einbau startete sie wieder besser, was wohl an dem neuen Ansaugstutzen lag, denn der alten hatte deutliche Risse. Aber die Aussetzer waren weiterhin zu spüren. Verschiedene Versuche mit Vergasereinstellungen brachten nichts - wohlgemerkt, die Aussetzer sind im Leerlauf, gelegentlich bei der Beschleunigung UND öfters im Teillastbereich zu spüren. Bei Beschleunigung über 4.500 1/min geht sie einfach super und rennt ohne Probleme auf höchste Drehzahlen. Verbrauch zwischen 4,2 und 5 Liter, je nach Tour. Doch zu mager? Das Kerzenbild ist wunderbar!
Chinesische CDI gekauft, eingebaut und ca. 100km Bundesstraße ohne Probleme gefahren!!! Mühle abgestellt, um mich zu orientieren und die Landschaft zu markieren, danach nur noch zögerliches hochdrehen des Motors, unruhiger Lauf (wie fahren ohne Beschleunigerpumpe bei anderen Vergasern). Ich habe dann meine Original-CDI wieder mithilfe eines Sandwichs und eines Eclairs eingebaut und konnte mit den üblichen Erscheinungen weiterfahren.
Seitenständerschalter gecheckt und Steckerverbindungen gepflegt - ohne Effekt. Den Seitenständerschalter möchte ich auch ausschließen, da die Aussetzer nicht nur bei wilder Fahrt und viel Vibrationen vorkommen, sondern auch bei gleichmäßiger Vibration an der roten Ampel (immer dann, wenn ich ganz vorne stehe und hinter mir eine Schlange an Autos steht). Seitenständerschalter funktioniert samt Kontrolllampe tadellos.
Nach dem Ausgehen im Stand springt sie nicht gleich wieder an, sondern braucht eine halbe Minute.
SLS abgebaut und Löcher abgedichtet, Unterdruckschläuche ersetzt (einfach so), kein Erfolg, kein Effekt.
Eine Freundin hat ein baugleiches Dominatörchen, also:
CDI getauscht. Meine fährt so wie bisher, die andere Domi auch. Trotzdem behalte ich vorerst die geliehene CDI
Vergaser der anderen Domi geliehen, Grundeinstellung. Meine Domi läuft wie eine Göttin! Eine Freude solch eine Mühle zu fahren, wahres Glück!
Am Folgetag: Die gleichen Probleme wie vorher.
Am Folgeabend: Die Domi läuft wie ein Eimer Sch...
Zwie Tage später: die gleichen Probleme wie vorher, fahrbar, aber ab und an seltsame Aussetzer.
Heute: geliehene Zündspule mitsamt Kabel und Stecker eingebaut, verschiedene Steckerverbindungen mal gelöst, begutachtet, besprüht und mit jeweils einer dreifachen Verneigung wieder zusammengesteckt. Ca. 30km mit den üblichen Problemen, danach ca. 80km keine Probleme.
Gut, sie lief heute zum Ende der Probefahrt, aber da die ersten 30km nicht gut waren, gehe ich nicht davon aus, den Fehler entdeckt zu haben.
Eine weitere Sache ist noch anzumerken: Im Vergleich mit der Domi meiner Freundin, läuft meine sehr rauh mit sehr viel mehr Vibration, aber wesentlich spritziger und schneller hochdrehend.
Meine Fragen zu Aussetzern und Vibration:
Was wäre noch weiter zu machen, um dem Problem der Aussetzer auf die Spur zu kommen?
Da Kolben, Zylinder und Kopf ausgebaut waren: Könnte es im Laufe dieser Reparatur zu einer Verdrehung (Zahnverschiebung) der Ausgleichswelle kommen? Würde sie mit einer verdrehten Ausgleichswelle überhaupt laufen können? Lässt sich die Position der Ausgleichswelle zur Kurbelwelle in eingebautem Zustand kontrollieren?
Uff! Ich hoffe ich habe nichts vergessen und irgendjemand ist während dieses ganzen Sermons wach geblieben
Ich freue mich über Tipps, die ich noch nicht durchgearbeitet habe!
Falls jemand einen Domi-Profi in der Umgebung der hässlichsten Stadt Deutschlands kennt, also um Ludwigshafen ...
nach einiger Zeit mit einer viel zu schweren Transalp bin ich schließlich doch auf die Domi gekommen und habe wohl prompt den Griff ins Klo gemacht , aber noch gebe ich nicht auf.
Beim Kauf fiel schon der schlechte Leerlauf auf, aber die Historie der Mühle gefiel mir, denn kurz vorm Verrotten hat sie jemand in die Finger gekriegt, sie zerlegt und wieder zusammengebaut, inkl. neuem Kolben, gehontem Zylinder und überholtem Kopf. Dann ging sie einige Tausend Kilometer auf harte Piste und fristete danach wieder ein Schattendasein ohne pflegerische Beachtung. Das arme Würmchen kam dann zu mir und darf ab und an auf die Strecke, bisher sind das aber mehr oder weniger nur Testfahrten, denn nach kleiner Inspektion mit den üblichen Verschleißteilen und Ventilspiel war noch nichts besser.
Sehr oft geht sie bei niedriger Drehzahl, z.B. beim Anhalten aus oder sogar, wenn man sich beim Schalten zu lange Zeit lässt.
Beim Fahren merkt man oft ein kleines Ruckeln, wie Zündaussetzer, wobei der Drehzahlmesser minimal reagiert.
Gas nimmt sie von unten raus nicht gleichmaessig an, eher unruhig. Beim Beschleunigen ist es gerade in Kurven manchmal unangenehm, wenn es einen so plötzlichen Schub gibt.
Es ist egal, ob das Öl 20 oder 80 Grad hat.
Wenn sie arg muckt, kann das eine halbe Stunde dauern (das am Laufen halten ist dann echt harte Arbeit, wenn es bspw. durch eine Stadt geht)
Wenn ich gleich auf offene Straße fahre, kann ich problemlos damit fahren, sie geht aber beim Schalten oft aus, wobei sie dann beim Einkuppeln wieder anspringt, manchmal aber das Hinterrad dann stehen bleibt, z.B. bei Regen.
Sie ist damals auch nicht gut angesprungen.
Ein zweiter, für gut befundener Versager wurde angeschafft und mit einem Keyster-Satz (ärgerlicherweise ohne Düsennadel und Nadeldüse) versehen, nachdem er gründlich gereinigt wurde. Damit lief sie dann nicht besser, aber ab und an schlechter und sprang noch mieser an, also...
den ersten Vergaser gereinigt und mit einem kompletten Satz ausgestattet und eingebaut. Der Vergaser war erwartungsgemäß innen total versifft mit klebrigen Brocken. Ich hatte Hoffnung.
Nach dem Einbau startete sie wieder besser, was wohl an dem neuen Ansaugstutzen lag, denn der alten hatte deutliche Risse. Aber die Aussetzer waren weiterhin zu spüren. Verschiedene Versuche mit Vergasereinstellungen brachten nichts - wohlgemerkt, die Aussetzer sind im Leerlauf, gelegentlich bei der Beschleunigung UND öfters im Teillastbereich zu spüren. Bei Beschleunigung über 4.500 1/min geht sie einfach super und rennt ohne Probleme auf höchste Drehzahlen. Verbrauch zwischen 4,2 und 5 Liter, je nach Tour. Doch zu mager? Das Kerzenbild ist wunderbar!
Chinesische CDI gekauft, eingebaut und ca. 100km Bundesstraße ohne Probleme gefahren!!! Mühle abgestellt, um mich zu orientieren und die Landschaft zu markieren, danach nur noch zögerliches hochdrehen des Motors, unruhiger Lauf (wie fahren ohne Beschleunigerpumpe bei anderen Vergasern). Ich habe dann meine Original-CDI wieder mithilfe eines Sandwichs und eines Eclairs eingebaut und konnte mit den üblichen Erscheinungen weiterfahren.
Seitenständerschalter gecheckt und Steckerverbindungen gepflegt - ohne Effekt. Den Seitenständerschalter möchte ich auch ausschließen, da die Aussetzer nicht nur bei wilder Fahrt und viel Vibrationen vorkommen, sondern auch bei gleichmäßiger Vibration an der roten Ampel (immer dann, wenn ich ganz vorne stehe und hinter mir eine Schlange an Autos steht). Seitenständerschalter funktioniert samt Kontrolllampe tadellos.
Nach dem Ausgehen im Stand springt sie nicht gleich wieder an, sondern braucht eine halbe Minute.
SLS abgebaut und Löcher abgedichtet, Unterdruckschläuche ersetzt (einfach so), kein Erfolg, kein Effekt.
Eine Freundin hat ein baugleiches Dominatörchen, also:
CDI getauscht. Meine fährt so wie bisher, die andere Domi auch. Trotzdem behalte ich vorerst die geliehene CDI
Vergaser der anderen Domi geliehen, Grundeinstellung. Meine Domi läuft wie eine Göttin! Eine Freude solch eine Mühle zu fahren, wahres Glück!
Am Folgetag: Die gleichen Probleme wie vorher.
Am Folgeabend: Die Domi läuft wie ein Eimer Sch...
Zwie Tage später: die gleichen Probleme wie vorher, fahrbar, aber ab und an seltsame Aussetzer.
Heute: geliehene Zündspule mitsamt Kabel und Stecker eingebaut, verschiedene Steckerverbindungen mal gelöst, begutachtet, besprüht und mit jeweils einer dreifachen Verneigung wieder zusammengesteckt. Ca. 30km mit den üblichen Problemen, danach ca. 80km keine Probleme.
Gut, sie lief heute zum Ende der Probefahrt, aber da die ersten 30km nicht gut waren, gehe ich nicht davon aus, den Fehler entdeckt zu haben.
Eine weitere Sache ist noch anzumerken: Im Vergleich mit der Domi meiner Freundin, läuft meine sehr rauh mit sehr viel mehr Vibration, aber wesentlich spritziger und schneller hochdrehend.
Meine Fragen zu Aussetzern und Vibration:
Was wäre noch weiter zu machen, um dem Problem der Aussetzer auf die Spur zu kommen?
Da Kolben, Zylinder und Kopf ausgebaut waren: Könnte es im Laufe dieser Reparatur zu einer Verdrehung (Zahnverschiebung) der Ausgleichswelle kommen? Würde sie mit einer verdrehten Ausgleichswelle überhaupt laufen können? Lässt sich die Position der Ausgleichswelle zur Kurbelwelle in eingebautem Zustand kontrollieren?
Uff! Ich hoffe ich habe nichts vergessen und irgendjemand ist während dieses ganzen Sermons wach geblieben
Ich freue mich über Tipps, die ich noch nicht durchgearbeitet habe!
Falls jemand einen Domi-Profi in der Umgebung der hässlichsten Stadt Deutschlands kennt, also um Ludwigshafen ...